Verbraucherschützer und Grüne erwarten höhere Fernbus-Preise
Nach dem Zusammenschluss der beiden größten Fernbus-Anbieter in Deutschland erwarten Verbraucherschützer höhere Preise für die Kunden. „Das hat negative Auswirkungen in Form von steigenden Ticketpreise und in Form eines geringeren Angebots“, sagte Marion Jungbluth, Expertin bei der Arbeitsgemeinschaft Verbraucherzentralen in Berlin, der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). Der Marktführer Flixbus hatte am Mittwoch mitgeteilt, den Konkurrenten Postbus zu kaufen, und kommt damit künftig auf einen Marktanteil von 80 Prozent.
Jede Form von Marktmacht und fehlendem Wettbewerb sei schlecht für die Verbraucher, sagte Jungbluth. Derzeit gibt es die Strecke von München nach Berlin beispielsweise schon ab 19 Euro. „Die Fusion von Flixbus und Postbus verheißt für die Fahrgäste nichts Gutes“, sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel, Mitglied im Verkehrsausschuss, der SZ. „Ohnehin absehbare Ticketpreissteigerungen sind nun zu einem früheren Zeitpunkt zu erwarten.“ Weniger Wettbewerb führe zu weniger Innovationen und schlechterem Service. „Der Busmarkt wurde 2013 liberalisiert, um den Wettbewerb zu erhöhen und nicht um einen neuen Monopolisten im Fernverkehr zu etablieren“, kritisierte Gastel. Das Kartellamt wurde vorab über die Fusion informiert, untersagt diese aber nicht. Der Zusammenschluss sei zu klein für eine Prüfung durch die Wettbewerbshüter, die nötigen Umsatzschwellen würden nicht erreicht. Diese sehen vor, dass mindestens eine der Firmen im Inland einen Umsatz von 25 Millionen Euro erreicht oder die beteiligten Unternehmen einen weltweiten Umsatz von 500 Millionen Euro. Verbraucherschützerin Jungbluth kritisiert dies: „Dass das Kartellamt die Übernahme nicht prüft, ist aus Verbrauchersicht nicht nachvollziehbar.“ Es bestehe die Gefahr einer Rosinenpickerei, Flixbus könnte sich als Marktführer künftig auf lukrative Strecken konzentrieren.
(dts Nachrichtenagentur)
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