Touristen letzte Hoffnung für Thai-Elefanten
Noch vor einem Jahrzehnt wurden über 100.000 Elefanten als Arbeitstiere gehalten. Heute sind davon gerade zwei Prozent übrig – 2.000 Elefanten. Eingesetzt werden sie nur noch in der Tourismusbranche.
Richard Lair ist Betreuer am Thai Elephant Conservation Center in Lampang in Thailand. Lair zufolge habe es vor dem Zweiten Weltkrieg noch in ganz Thailand Elefanten gegeben.
„Seither ist die Population wild lebender Elefanten durch Eingriffe in den Lebensraum zurückgegangen. Auf die als Arbeitstiere gehaltenen Elefanten hatten die Rodung der Wälder ebenfalls Einfluss. Es ist schwieriger geworden, Land zu finden, das sie mit Futter versorgt. Und dann gibt es nicht mehr viel nützliche Arbeit, die sie verrichten könnten“, sagt Lear.
Elefanten wurden bis 1989 in Thailand zum Holztransport eingesetzt. Davor waren sie Haupttransportmittel.
„Sie sind sehr gut im Schlamm, können durch Sümpfe waten, die kein anderes Tier durchqueren kann. Trotz ihrer Größe haben sie einen unglaublich sicheren Tritt und können auch auf Bergwegen eingesetzt werden“, sagt Lear.
Der Wendepunkt kam laut Lear in den 1930ern, als eine Landstraße Bangkok mit der zweitgrößten Stadt des Lande, Chang Mai, verband. Vormals war hier eine lange Reise auf dem Fluss und dann mit Elefanten nötig.
Als Elefanten nicht mehr länger beim Holztransport eingesetzt werden durften, blieb das Tourismusgeschäft die einzige legale Option für Elefantentreiber und Elefantenhändler.
„Was passiert, wenn Tourismus nicht mehr möglich ist, der rückläufig ist, was passieren könnte, wenn die Welt plötzlich wieder in einer Depression im Stile der 1930er versinken würde? Das wäre ein Alptraum“, so Lear, „der Preis für Elefanten würde fallen und die Anzahl an Elefanten würde sich stark verringern.“
Als Beispiel nennt er die SARS-Krise im Jahre 2003, als viele potenzielle Touristen zu Hause blieben und ein Elefant in dieser Periode nur noch halb so viel wert war.
Nichts für die Haltung in Gefangenschaft
Lair glaubt, dass Elefanten natürlicherweise in der Wildnis leben sollten, auch wenn sie in Asien schon seit 4.000 Jahren als Haustiere gehalten werden.
Derzeit leben etwa 15.000 Elefanten in Asien in Gefangenschaft, der zur Verfügung stehende Lebensraum könne aber nur 10 Prozent von ihnen versorgen, würde man sie in die Freiheit entlassen. Menschen müssten ihre Herzen und ihren Verstand benutzen, sagt Lear, um diese Zusammenhänge zu verstehen und zu tun, was das Beste für die Elefanten ist.
Früher haben Tierschützer Thailand als Folterkammer für Arbeitselefanten bezeichnet. Lear meint: dazu „Für 80 bis 85 Prozent der Elefanten wird in Thailand gut gesorgt.“
„Das Training der Elefanten könnte sicherlich verbessert werden“, sagte er, „Aber bei ausgewachsenen Elefanten gibt es wenig Misshandlungen, außer ein paar Fällen von Überarbeitung oder zu wenig Futter.“
Ein Arbeitselefant ist meist der wertvollste Besitz, den eine Familie haben kann und dieser wird in der Regel gut gepflegt und umsorgt. Ein Arbeitselefant ist in Thailand etwa 20.000 US-Dollar wert und erfordert einen Elefantentreiber, der Vollzeit arbeitet.
„Niemand wird superreich mit Elefanten, er ist hauptsächlich eine Unterstützung für die Familie“, sagt Lear.
„Tierschützer, die die Menschen vom Tourismushandel abhalten, schlagen eher, was sie zu lieben glauben. Willst du gute Menschen, die sich um die Elefanten kümmern, dann brauchen diese guten Menschen auch ein Einkommen“, so Lear. „Kannst du einen Elefantentreiber bezahlen und den Elefanten gutes Futter geben, dann ist dies genau das, was Elefanten in Thailand schützt.“
Originalartikel auf Englisch: Tourists are Thai Elephants’ Last Hope
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion