Studie: Schienenindustrie muss sich auf Ende des Booms einstellen
Die weltweite Schienenindustrie muss sich einer Studie zufolge auf ein Ende des Booms der Branche einstellen: Das auf diese Industrie spezialisierte Beratungsunternehmen SCI hat errechnet, dass der globale Markt für Züge und Schienentechnik in den kommenden fünf Jahren im Mittel nur noch um 2,3 Prozent wachsen wird, berichtet die „Welt“. Außerdem werde im wichtigen Neugeschäft mit Zügen und Schienentechnik nur noch ein Wachstum von 1,3 Prozent erwartet. „In Zukunft übernimmt das After-Sale-Geschäft den Löwenanteil des Umsatzes und die Führung beim Zuwachs“, heißt es der Zeitung zufolge in der Studie „Worldwide Market for Railway Technology“.
Wartung und Instandhaltung seien aber längst nicht so lukrativ wie das Neugeschäft. In den vergangenen 20 Jahren waren Wachstumsraten von drei bis fünf Prozent pro Jahr in dieser Branche die Regel. Getrieben war der Boom von der Renaissance des Schienenverkehrs in vielen Ländern, dem Ausbau vieler Metros in den großen Metropolen, vor allem aber von den ehrgeizigen Bahnplänen der Volksrepublik China, schreibt die „Welt“. Peking fährt jedoch die Investitionen in den Schienensektor zunehmend zurück: „Insbesondere die verhalteneren Investitionspläne in China bremsen das Wachstum im Neugeschäft aus“, sagte SCI-Chefin Maria Leenen. „Darüber hinaus erfüllen sich die Hoffnungen auf eine stärkere Nachfrage aus Russland und Brasilien keineswegs. Indien, der Nahe Osten oder auch die Türkei sind mit stärkeren Fragezeichen zu sehen“, so Leenen. In Westeuropa liefen die Geschäfte immerhin stabil und legen zu. Der Umsatz des Bahnmarktes dort liege aktuell bei 44,4 Milliarden Euro. Und SCI sagt ein Wachstum von 3,2 Prozent voraus – sowie immer noch einen größeren Anteil an Investitionen in neue Züge und Schienentechnik. Asien bleibt demnach – trotz zurückgegangenen Wachstums – der größte Regionalmarkt mit einem Marktvolumen von 51,6 Milliarden Euro. Das größte Wachstum erwartet SCI aber abseits der klassischen Bahnländer und der einst dynamischen Märkte in Fernost: nämlich in Afrika und Nahost.
(dts Nachrichtenagentur)
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