Geschichte, Luxus und Vergnügen in der britischen Hauptstadt

Ein Spaziergang entlang der Themse führt zu einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Titelbild
Der Elizabeth Tower, entlang der Themse gebaut, umfasst Big Ben und das britische Parlament.Foto: Elena Zolotova/iStock
Von 11. Januar 2025

Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich London vor. Was sehen Sie? Vermutlich unzählige ikonische Wahrzeichen. Es gibt wohl keinen Ort auf der Welt, der so unverkennbar ist wie die britische Hauptstadt.

Der Versuch, diese Metropole in 24 Stunden zu erkunden, kann zur Herausforderung werden. Aber dank eines schnellen und effizienten öffentlichen Nahverkehrssystems, vielen Orten, die man zu Fuß erreichen kann, und zahlreichen Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe kann man auch bei einem kurzen Aufenthalt definitiv viel erleben, inklusive vieler weltberühmter Attraktionen und einiger unerwarteter Highlights.

Also ziehen Sie ein Paar bequeme Schuhe an und los gehts. Hier ist unser Reiseführer für eine eintägige Tour durch London.

ELECTRONIC TRAVEL AUTHORISATION (ETA)
Reisende aus den DACH-Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) benötigen mittlerweile in der Regel eine Electronic Travel Authorisation (ETA), wenn sie in das Vereinigte Königreich einreisen möchten. Dies gilt für Kurzaufenthalte wie Tourismus, Geschäftsreisen oder Transit. Die ETA kann ganz einfach gegen eine kleine Gebühr online beantragt werden: https://www.gov.uk/guidance/apply-for-an-electronic-travel-authorisation-eta

Anreise

Was Flughäfen angeht, bietet die britische Hauptstadt vermutlich mehr Möglichkeiten als jede andere Stadt der Welt. Bevor Sie fliegen, sollten Sie sich Ihre Buchung genau ansehen, um herauszufinden, welcher Flughafen das Ziel ist. Viele Flüge landen in Heathrow (LHR) oder Gatwick (LGW).

Von diesen beiden Flughäfen gelangt man ganz einfach ins Stadtzentrum. In beiden Fällen ist die einfachste Möglichkeit die Bahn. Heathrow ist direkt an das umfangreiche U-Bahn-Netz angeschlossen, das liebevoll „The Tube“ genannt wird. An den Terminals 2, 3, 4 und 5 steigen Sie in die Piccadilly Line. Eine Fahrt dauert in der Regel etwa 50 Minuten und kostet 5,50 Pfund (circa 6,50 Euro).

Ab Gatwicks Südbahnhof fahren Züge verschiedener Anbieter. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde und die Preise variieren je nach verschiedenen Faktoren und beginnen bei etwa 12 Pfund (circa 14 Euro).

Am Morgen

Beginnen Sie Ihren Besuch in der britischen Hauptstadt mit einer Reise in die Vergangenheit. Der Tower of London ist eine wahre Burg, die sich mitten im Herzen der Stadt am Ufer der Themse befindet. Der Bau wurde um 1070 von Wilhelm dem Eroberer, dem ersten normannischen König Englands, in Auftrag gegeben. Die Burg diente als Palast, Gefängnis und Festung.

Der White Tower of London, einst königliche Residenz, zählt noch immer zu den berühmtesten Burgen der Welt. Die große Zahl an Touristen beweist seine Popularität. Foto: paulafrench/iStock 

Die Räume stecken voller Geschichten. Hier kann man problemlos einen oder mehrere Tage verbringen. Berühmtheiten wie auch vom Unglück Verfolgte wurden hier gefangen gehalten – von Guy Fawkes, der 1605 in London ein Sprengstoffattentat auf König Jakob I. verübte, bis Anne Boleyn, zweite der sechs Ehefrauen von Heinrich dem VIII., die sich vor der Heirat geweigert hatte, seine Mätresse zu werden und drei Jahre nach Ernennung zur Königin, in Ungnade gefallen, enthauptet wurde.

Alle Münzen des Britischen Königreichs wurden einst hier im Tower of London vor Ort geprägt. In diesen Mauern haben Monarchen gelebt, hier wurden sie geboren und begraben.

Vieles will noch entdeckt werden und Sie haben nicht endlos viel Zeit. Schauen Sie sich jedoch noch die Kronjuwelen an und machen Sie ein paar Fotos von den Yeoman Warders, besser bekannt als „Beefeaters“, den königlichen Wächtern des Tower of London, die immer noch genau dort leben. Ihren Spitznamen erhielten sie wegen der Rindfleischrationen, die früher Teil ihres Soldes waren.

Ich bin ein Dutzend Mal in London gewesen, vielleicht sogar öfter. Einige dieser Besuche waren sehr kurz, einschließlich langer Zwischenstopps, bei denen ich nach einem Nachtflug in London landete, in die Stadt hineinfuhr, ein paar Stunden mit Sightseeing verbrachte und dann wieder zum Flughafen düste, um einen Anschlussflug zu nehmen.

Wenn ich an diese Reisen zurückdenke, kommt mir die Müdigkeit in den Sinn, der Jetlag aufgrund der Zeitverschiebung und eine nicht wirklich erholsame Flugreise. Ich blinzelte mir den Schlaf aus den Augen und stellte fest, dass ein flotter Spaziergang entlang der Themse der beste Weg ist, um den Jetlag zu überwinden.

Unterwegs kann man die Tower Bridge fotografieren, eines der weiteren unverkennbaren Wahrzeichen. Anschließend führt der Spaziergang weiter gen Westen.

Die Tower Bridge wurde 1894 fertiggestellt und ist etwa 240 Meter lang. Foto: fazon1/iStock

Die Brise vom Wasser ist immer belebend, und auf dem trüben Fluss herrscht reger Verkehr, von Frachtschiffen über Ausflugsboote bis zu Luxusyachten – das bunte Treiben zu beobachten, ist stets unterhaltsam.

Wenn man dem großen Bogen des Wasserweges folgt, scheint jeder Schritt zu einem anderen berühmten Ort zu führen: die London Bridge, deren Vorgänger vor 2.000 Jahren nahezu an derselben Stelle die erste Brücke über die Themse war, Shakespeares (rekonstruiertes) Globe Theatre und die hoch aufragende Kugel des London Eye.

Bereits Mittag

Das Mittagessen wird heute ziemlich spät sein, also holen Sie sich unterwegs einen Snack. Empfehlenswert: ein einfaches Lokal in der Nähe der London Bridge namens Bill’s Restaurant and Bar (eine englische Kette, aber trotzdem gut). Sehr günstig bekommt man hier Eier, Bohnen, Speck und Pancakes – im Wesentlichen dem deutschen Pfannkuchen entsprechend, jedoch kleiner, dicker, etwas fluffiger und mit süßem Teig.

Je nachdem, wie schnell Sie laufen, erreichen Sie in etwa einer Stunde den Big Ben. Die meisten stellen sich darunter den Uhrenturm am Palace of Westminster vor, aber eigentlich bezieht sich der Name auf die größte Glocke an der Spitze.

Diese Glocke haben Sie schon einmal gehört, auch wenn Sie noch nie in London waren – Türklingeln auf der ganzen Welt imitieren diesen Glockenschlag.

ANMERKUNG ZUR WÄHRUNG
Das britische Pfund Sterling ist die älteste kontinuierlich gehandelte Währung der Welt. Seit mehr als 1.200 Jahren wird es von Menschen zum Kauf von Waren verwendet. Auch wenn Sie einige Orte finden werden, an denen Euro oder US-Dollar akzeptiert werden, ist es ratsam, ein paar Pfund in der Tasche zu haben. Natürlich werden an den meisten Orten in London auch Kreditkarten akzeptiert.

Die Glocke Big Ben im Uhrenturm wiegt über 13 Tonnen. Der Turm war als St.-Stephen-Turm bekannt, bis er 2012 zu Ehren des diamantenen Jubiläums von Elisabeth II. in Elizabeth-Turm umbenannt wurde. Foto: anyaivanova/iStock

Nachmittag

Je nach Wochentag, wenn das Parlament nicht tagt, können Sie an einer Führung durch den Palace of Westminster (Westminster Palast) teilnehmen. Die Führung umfasst das House of Lords, die obere Kammer des Parlaments und das House of Commons.

Letzteres ist oft laut und überfüllt, wenn insgesamt 650 Abgeordnete, darunter der Premierminister, intensive Debatten führen, während sie Gesetze für Großbritannien entwerfen und verabschieden. Dies können Sie von den Galerien aus beobachten, die kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Der Palace of Westminster ist ein Beispiel neugotischer Architektur. Der Großteil davon wurde nach einem verheerenden Brand im Jahr 1834 wieder aufgebaut. Foto: Kate Gale/iStock

Detail am Houses of Parliament des Westminster Palastes. Foto: mitakag/iStock

Danach sollten Sie unbedingt die Westminster Abbey besuchen, die sich direkt gegenüber auf dem Platz befindet. Diese majestätische Kirche war Schauplatz von 16 königlichen Hochzeiten und 39 Krönungen. Von dort aus sind es etwa 5 Minuten zu Fuß zu den Churchill War Rooms.

Dies ist einer meiner Lieblingsorte in London. Während der dunkelsten Tage der Luftschlacht in England im Zweiten Weltkrieg, als deutsche Flugzeuge die Stadt massiv unter Beschuss nahmen, diente dieser streng geheime unterirdische Komplex als Ausweichquartier für die britische Regierung.

Im Inneren können Sie sehen, wo das Kriegskabinett tagte und den Kartenraum, in dem die Anführer wichtige Schlachten planten. Farblich markierte Telefone ebendort waren als „Beauty Chorus“ bekannt und stellten die Verbindung zur Marine, zum Kriegsministerium und zum Luftfahrtministerium her. Auch sind die Räume zu besichtigen, in denen Winston Churchill und seine Berater viele Nächte verbrachten, inklusive einer kleinen Kammer – offiziell eine Gästetoilette –, in die sich der Premierminister zurückzog, um mit dem US-Präsidenten zu sprechen.

Der Eingang zu den Churchill War Rooms neben dem Robert Clive Memorial. Foto: JJFarquitectos/iStock

Besichtigen Sie im Anschluss die Downing Street – die Residenz des britischen Premierministers – und spazieren Sie durch den St. James’s Park. Auf dem Weg zu Harrods, dem bekanntesten Warenhaus Londons, welches zu den berühmtesten, größten und exklusivsten weltweit zählt, kommen Sie am Buckingham Palace vorbei. Insgesamt dauert der Spaziergang etwa 30 bis 45 Minuten.

Ich liebe es, auf Reisen Supermärkte und Kaufhäuser zu besuchen, den Einheimischen beim Einkaufen zuzusehen und zu beobachten, was sie kaufen. Harrods ist in vielerlei Hinsicht der ultimative Ort für solches „Leute-Beobachten“. Unter dem Motto „Alles für alle Menschen von überall“ erstreckt sich dieses riesige Kaufhaus über eine Fläche von 20.000 Quadratmetern.

Das heutige Ziel: die Food Halls. Da Sie heute Abend eine Show besuchen werden, wird dies sowohl das Mittag- als auch das Abendessen sein. Harrods bezeichnet seine Food Halls als „das größte Lebensmittelgeschäft der Welt“. Und wissen Sie was? Das ist wirklich nicht übertrieben. Die Hallen erstrecken sich weitläufig und bieten an Ständen alles, was das Herz begehrt: Käse, Schokolade, Kaffee, Wein, Fleisch und vieles, vieles mehr.

Im Speisesaal gibt es sieben Restaurants, darunter ein Hotdog-Laden, geleitet von einem Michelin-Koch mit mehreren Sternen. Andere sind spezialisiert auf Ramen, Sushi, hausgemachte Pasta oder Dim Sum, kleine Gerichte aus der traditionellen chinesischen Küche, die meist gedämpft oder frittiert serviert werden. Auch gibt es einen Grill mit Brathähnchen und Kobe-Rindfleisch (aus der japanischen Region um Kōbe) – und natürlich Fish and Chips mit frischen, regionalen und umweltverträglich gefangenen Meeresfrüchten.

Im Londoner Stadtteil Knightsbridge bietet Harrods auf sieben Etagen Luxus- und Designermarken. Foto: Michael Derrer Fuchs/iStock

Abend

Nach einem ausgiebigen Essen bei Harrods verbrenne ich am liebsten ein paar Kalorien bei einem Spaziergang durch den Hyde Park, der direkt nebenan liegt. Vielleicht treffen Sie dort auf jemanden, der am Speaker’s Corner seine Ansichten kundtut.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts halten hier Menschen Reden. Am anderen Ende des Carriage Drive befinden sich die Kensington Gardens und der Kensington Palace. Letzterer war einst das Zuhause von Prinz Charles und Prinzessin Diana, die dort die Prinzen William und Harry großzogen.

Der Serpentine Lake im Hyde Park wurde 1730 durch das Abpumpen von Wasser aus nahe gelegenen Flüssen geschaffen. Heute wird das Wasser aus drei Bohrlöchern im Park gepumpt. Foto: cdbrphotography/iStock

Steigen Sie nun wieder in die U-Bahn und schließen Sie ihren Tag in der Gegend ab, aus der Sie gestartet waren. Dazu gehen Sie zur High Street Kensington, steigen in die Circle Line und fahren bis zur Haltestelle Embankment.

Noch 10 Minuten zu Fuß, dann stehen Sie vor dem Savoy, einem wirklich bemerkenswerten Hotel. Ich habe dort nur einmal vor einigen Jahren übernachtet in einem besonders kalten englischen Winter. Aber der Aufenthalt war unvergesslich.

Der Gründer verwendete die Gewinne aus Gilbert-und-Sullivan-Opern, um das Savoy im Jahr 1889 zu eröffnen. Es war das erste Hotel in Großbritannien, das diverse Luxusgüter anbot wie fließend heißes Wasser, elektrisches Licht und Aufzüge.

Wenn Sie – aus welchem Grund auch immer – Zeit für ein ausgiebiges Abendessen haben sollten, gehen Sie in das Restaurant 1890, ein mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetes Restaurant von Gordon Ramsay. Wahrscheinlich werden Sie sich jedoch eher einen Cocktail und ein paar leichte Häppchen im Gallery, der Bar und dem Restaurant des Hotels, gönnen.

Ada „Coley“ Coleman, die erste weibliche Chef-Barkeeperin im Savoy, erfand hier um die Wende zum 20. Jahrhundert den süßen Hanky-Panky-Cocktail, eine Kombination aus Gin, Wermut und Fernet Branca. Der Name Hanky Panky, der in England damals „Magie“ oder „Hexerei“ bedeutete, blieb dem Getränk erhalten, das noch heute in der American Bar im Savoy serviert wird und in Cocktailhandbüchern aufgeführt ist.

Das St. Martin’s Theatre im Londoner West End zeigt Agatha Christie’s The Mousetrap. Foto: Nigel Harris/iStock

Machen Sie nochmals einen letzten kleinen Spaziergang. Dieses Mal nur eine kurze Strecke zu einem der vielen Theater im West End. Entspannen Sie sich und lassen Sie diesen sehr ereignisreichen Tag in der britischen Hauptstadt jetzt mit einem absolut erstklassigen Musical ausklingen.

Ich habe in London schon viele großartige Shows gesehen, von „Hamilton“ über „Wicked“ bis zu „Once“. Es gibt wirklich keinen besseren Weg, den Tag abzuschließen, als sich von diesen Melodien verzaubern zu lassen, während man sich entspannt – und das Herz höher schlägt.



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