GDL-Chef kritisiert Pläne für führerlose Züge
Der Chef der Lokführer-Gewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat die Ankündigung von Bahnchef Rüdiger Grube, ab etwa 2021 die ersten vollautomatisierten Züge ohne Lokführer einzusetzen, mit scharfen Worten kritisiert. „Es ist der Treppenwitz der Geschichte: Hier ruft jemand, der nicht in der Lage ist, das Tagesgeschäft zu organisieren, nach der Zukunft, nach führerlosen Triebwagen“, sagte Weselsky im Gespräch mit HR1. „Wir sind unpünktlich, wir sind unzuverlässig – aber wir rufen nach der Zukunft!“ Zudem sei ein so komplexer Betrieb wie die Bahn dafür gar nicht geschaffen: „Man kann zwar davon träumen, führerlos zu fahren, aber die äußeren Einflüsse sind viel zu groß, als dass man auf Menschen verzichten kann.“ Er wolle sich nicht technischen Entwicklungen verwehren, argumentiert der GDL-Chef: „Aber den Schwachsinn weiter zu vertiefen, der hier von einem Vorstandsvorsitzenden einer Eisenbahn verkündet wird, da muss ich Ihnen ehrlich sagen, da kriege ich nur die kalte Wut!“ Er tausche sich durchaus auch in gemäßigteren Worten mit Grube aus, so der GDL-Chef.
Doch beim Thema Züge ohne Lokführer gehe ihm die Kommunikation des Bahnvorstands gegen den Strich. „Wenn Herr Grube nichts anders zu tun hat, als von der Zukunft zu fabulieren, aber die Gegenwart nicht organisieren kann, dann gibt`s eine drauf.“ Seine Kollegen seien nicht schuld an der Bahnmisere: „Unsere Lokführer fahren normalerweise pünktliche Züge.“
(dts Nachrichtenagentur)
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