Europavergleich: Deutschland investiert zu wenig in Schienenwege
Deutschland steckt nach Informationen der „Welt“ pro Kopf deutlich weniger Geld in den Erhalt und Ausbau seines Schienennetzes als die meisten anderen Länder in Europa. Nach Angaben des Bahn-Verbandes „Allianz pro Schiene“ wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 56 Euro pro Einwohner in die Trassen investiert. Von den großen Bahnländern leisten sich nur Frankreich und Spanien noch geringere Pro-Kopf-Investitionen.
Die Schweizer stecken dagegen schon seit Jahren gemessen an der Einwohnerzahl Rekordsummen in ihre Trassen. 2015 waren es 383 Euro pro Bürger, es folgen die Österreicher mit 192 Euro und die Schweden mit 177 Euro. Selbst Dänen, Briten und Niederländer kommen noch auf Pro-Kopf-Investitionen, die deutlich über denen in Deutschland liegen. 80 Euro pro Einwohner wären hierzulande nötig, um den Verfall des Schienennetzes wenigstens zu stoppen, hat Allianz pro Schiene ausgerechnet. „Wir haben einen deutlichen Investitionsstau im Netz, und das seit Jahrzehnten“, räumt man denn bei der Deutschen Bahn (DB) ein. Doch Geldmangel ist nicht das Hauptproblem der Bahn bei der Infrastruktur. Konzern und Politik hatten zuletzt eine neue Finanzierungsvereinbarung geschlossen, die für die Jahre 2015 bis 2019 ein Gesamtpaket von 25 Milliarden Euro für den Erhalt und Ausbau der Eisenbahninfrastruktur vorsieht. Acht Milliarden kommen von der Bahn. Das Dilemma von Bahnchef Rüdiger Grube ist dabei, dass die bis zu 850 Baustellen pro Tag die Pünktlichkeitswerte der Fernzüge weiter drücken – von den anvisierten 80 Prozent pünktlicher ICE- und IC-Züge ist die Bahn weit entfernt. Denn Baustellen bremsen die Züge. Daher wird nun nach „Welt“-Informationen ein neues Baustellenmanagement erprobt. Anfang des Monats gab es bereits ein erstes Pilotprojekt. Dabei wurden in ganz Deutschland 17 Baumaßnahmen einfach verschoben oder sie ruhten. Derzeit läuft eine zweite Aktion mit acht Baustellen. „Wir wollen schauen, ob das die Pünktlichkeit nachhaltig verbessert“, sagt ein DB-Sprecher. Erstes Fazit: Die Pünktlichkeit der Züge stieg im fraglichen Zeitraum deutlich an. Nun ist weniger zu bauen keine Option. „Wir arbeiten deshalb derzeit an Konzepten, wie wir Baumaßnahmen besser vorbereiten und optimieren können.“
(dts Nachrichtenagentur)
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