Eine Reise wert: Verborgenes Costa Rica
Je tiefer wir in den Regenwald vordringen, einen hügeligen Pfad entlang, unter einem immer dichter und dunkler werdenden Blätterdach, offenbaren sich uns schaurig-schöne Kreaturen, eine nach der anderen.
Zunächst ein riesiger Morpho-Falter (Schmetterling), dessen Flügel leuchtend violett aufblitzen. Er flattert knapp über unsere Köpfe hinweg, als wäre er unterwegs zu einem wichtigen Termin. Dann, auf der rechten Seite, ein schwarzer Leguan mit Stachelschwanz, der gerade an einem Baumstamm ein Nickerchen zu machen scheint.
Von unserem Führer entdeckt, erspähen wir die Köpfe weit nach oben reckend ein Dreizehenfaultier, das sich auf dem Rücken räkelt und mit seinen dicken, gekrümmten, ja komisch wirkenden Krallen einen Ast umklammert.
Und dann – näher als einem lieb ist, direkt neben dem Weg – eine große Boa constrictor, von der nur Kopf und Kragen zu sehen sind, getarnt durch das üppige Dschungellaub. Obwohl sie keine Bedrohung für uns darstellt (glaube ich zumindest), bin ich froh, wieder vom Regenwald ins Sonnenlicht zu gelangen. Unsere leichte Wanderung endet an einem kleinen Strand in einer versteckten Bucht, wo die Wellen des Pazifiks brausen.
Ich befinde mich im Manuel-Antonio-Nationalpark, dem kleinsten Nationalpark Costa Ricas und einem der artenreichsten Orte der Welt. Auf den 5.000 Hektar des Parks leben fast 200 Vogelarten, mehr als 100 Säugetierarten (darunter vier Affenarten und zwei Faultierarten) sowie alle Arten von Schlangen, Fledermäusen und Fröschen. Der Park liegt weit entfernt von den großen Strandresorts und wird daher nur von einem Bruchteil der Reisenden in diesem mittelamerikanischen Land aufgesucht.
Costa Rica ist wieder für Touristen zugänglich und heißt Besucher aus aller Welt willkommen. Mieten Sie sich einen Fahrer-Guide oder, wenn Sie noch abenteuerlustiger sind, ein Auto und reisen Sie die Küste rauf und runter und tief ins Landesinnere. Von stürzenden Wasserfällen und brodelnden Vulkanen bis hin zu Aussichtspunkten, an denen man von einer Klippe springen und so viel schreien kann, wie man will – ich nenne Ihnen einige der besten Orte, die man im Land des „pura vida“ (der nationale Slogan für den Genuss des puren Lebens) erkunden kann.
Der Fluss Tarcoles
Der Tarcoles, ein gewundener Fluss, der an der Zentralküste des Landes in den Pazifik mündet, ist voller Krokodile. Fahren Sie die Panamerikanische Autobahn hinunter und nehmen dann eines dieser überdachten Safariboote, um den Fluss zu erkunden. Sie können die Reptilien beobachten, wie sie geheimnisvoll in der braunen, brackigen Strömung schwimmen und sich am Ufer sonnen. Mit weit aufgerissenen Mäulern, deren furchterregende Zahnreihen in der Sonne blitzen. Der Himmel über diesem Teil des Flusses, der an den Carara-Nationalpark grenzt, ist voller tropischer Vögel. Störche und Falken, Reiher und Seidenreiher kreisen über dem Fluss und landen vorsichtig in den Feuchtgebieten.
Die Guides kennen die größten und ältesten Krokodile (darunter ein riesiges, zähnefletschendes und kampferprobtes, das 80 Jahre alt geworden ist) – die Hände und Füße sollten sie aber im Boot lassen.
Die ultimative Wasserfallerfahrung
Auf ganzen vier Abseilstellen nimmt sie ein Unternehmen namens Pure Trek mit auf den Gipfel einer Felswand in der Nähe der Ausläufer des Vulkans Arenal. Von dort lässt man sich von den etwa 45 Meter hohen Klippen hinunterschwingen und abseilen. Dabei werden Sie mitunter von den Führern direkt in die kalte Kaskade eines Wasserfalls geschaukelt. Das Schlimmste haben Sie dabei gleich zu Beginn hinter sich – der erste Fall ist der höchste.
Doch der „Monkey Drop“ ist vielleicht der aufregendste. Ein kontrollierter freier Fall, der mit einem Platschen in einem Naturbecken endet (die Führer erinnern Sie daran, nicht zu lange zu schreien, damit Sie am Ende des Sprunges nicht den Mund voll Wasser bekommen).
La Fortuna und Arenal
La Fortuna ist ein beliebter Touristenort und dient als Drehscheibe für eine Reihe von Dschungelabenteuern. Der im Schatten von Arenal gelegene Vulkan ist immer noch aktiv – aus seinem Gipfel, einem grünen Kegel wie aus dem Bilderbuch, kann man Dampf aufsteigen sehen. Um Ihr Herz höher schlagen zu lassen, können Sie beim Wildwasser-Rafting Flüsse hinunter rauschen oder sich an einer Seilbrücke über die Baumkronen schwingen. Diejenigen, die die Aussicht aus der Luft in einem gemächlichen Tempo genießen möchten, sollten die Sky Tram nehmen. Die Gondel fährt an einer Bergflanke langsam zu einer Aussichtsplattform hinauf, von der aus Sie Schnappschüsse von den Vögeln und Brüllaffen in der Nähe machen können.
Wenn Sie dann bereit sind, einen Gang zurückzuschalten, fahren Sie zum Thermenresort Tabacon, das eine Reihe von geothermalen heißen Quellen und Wasserfällen bietet – holen Sie sich einen Drink an der Swim-up-Bar und entspannen Sie sich mit einem Guaro Sour, dem traditionellen Cocktail, oder einem Imperial, dem Nationalbier.
San Jose
Viele Besucher umgehen diese quirlige lateinamerikanische Hauptstadt auf dem Weg zum Strand. Aber es lohnt sich, hier mindestens ein oder zwei Tage zu verweilen. Spazieren Sie über den Plaza de la Cultura, den Hauptplatz, der voll von Springbrunnen und Straßenkünstlern ist und an den das Nationaltheater angrenzt.
Bummeln Sie auf dem nahe gelegenen Mercado (Zentralmarkt), der auf die 1880er-Jahre zurückgeht. In den Gängen, die bis zur Decke mit Waren aus dem ganzen Land behängt sind, finden Sie alles: von frischen lokalen Produkten bis hin zum Kaffee. Setzen Sie sich dann in eine der zahlreichen „Sodas“ (Snackbars) im Innenbereich und bestellen ein traditionelles Gericht (zum Beispiel Reis mit Bohnen für etwa zwei Euro). Im präkolumbianischen Goldmuseum können Sie danach Tausende Objekte bewundern; eine Reise durch die Geschichte des Landes, gesehen durch die Brille seines wertvollsten Exportguts.
Vulkan Miravalles
Abgelegen, nahe der Grenze zu Nicaragua, dampfen und sprudeln die heißen Quellen von Las Hornillas. Ein Spaziergang vorbei an den Dampfaustrittsstellen und siedenden Becken macht Spaß und hinterlässt bleibenden Eindruck. Die Hauptattraktion hier ist jedoch der Schlamm. Er ist reich an Mineralien und wird von der Erde selbst erwärmt. Ihm wird eine heilende Wirkung zugeschrieben. Man ist angehalten, ihn überall aufzutragen, von Kopf bis Fuß. Schmieren Sie sich ein und machen Sie ein Foto, auf dem Sie kaum wiederzuerkennen sind, bevor Sie sich in einem der warmen Pools entspannt abwaschen.
Golfo Dulce und Playa Cativo
Dieser seltene tropische Fjord im Süden des Landes gleicht einem aquatischen Wunderland. Er liegt nahe der panamaischen Grenze und ist zu beiden Seiten von Naturreservaten umgeben. Machen Sie eine Bootsfahrt, um Buckelwale zu Gesicht zu bekommen. Wenn Sie Glück haben, gesellt sich eine Gruppe Delfine dazu, begleitet das Schiff und schwimmt im Kielwasser. Danach springen Sie von der Bordkante und schwimmen zu einem verlassenen Strand.
Bleiben Sie eine Nacht – oder eine Woche oder einen Monat – in Playa Cativo, einem völlig stromunabhängigen Öko-Resort mit 18 Casitas (Häuschen). Sie werden ausschließlich mit Solar- und Wasserkraft betrieben. Hier können Sie frisches Obst, Gemüse und Hähnchen aus den hauseigenen Gärten und Meeresfrüchte aus dem Golf essen. Gönnen Sie sich eine Massage im Spa. Anschließend schwimmen Sie im chemiefreien Pool, während unweit davon die Wellen rauschen und die reale Welt kilometerweit entfernt ist.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion