Rügen: Urlaub auf der größten deutschen Insel

Kreide mit Meerblick
Titelbild
Die Bäderbahn auf Rügen.Foto: Elke Backert
Von 15. Februar 2008

Die Natur ist der größte Baumeister. Doch manchmal geht sie mit ihren Schöpfungen etwas rüde um, so wie auf Rügen, wo Zinnen aus der berühmten Kreideküste brachen und in die Ostsee stürzten. Es traf eine der markantesten Felsformationen der Insel, die „Wissower Klinken“ zwischen Sassnitz und dem höchsten Punkt der Kreideküste, dem 119 Meter hohen Königsstuhl. Nicht aber – und das ist die gute Nachricht – die berühmte Kreidesilhouette, die Caspar David Friedrich vor fast 200 Jahren zu seinem Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ (1816) inspirierte. Der liegt nämlich an der Victoria-Sicht mit Blick auf den Königsstuhl und ist weiterhin ungefährdet zugänglich.

Für den, der der Kreide nachspüren will, bieten sich mehrere Erkundungstouren an. Die „jäh abstürzenden Kreideklippen“ – so beschrieb sie der Arzt, Philosoph und Maler Carl Gustav Carus, ein Schüler Friedrichs – kann man während einer beinahe poetisch geführten Wanderung durch die Stubnitz von Sassnitz aus bis Lohme genießen.

„Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt“ und „Tod ist nur ein Kunstgriff der Natur, um möglichst viel Leben zu erhalten“, zitiert die begleitende Dame aus der Literatur. Da sieht man doch den verwilderten Wald gleich mit anderen Augen.

Nichtwanderer steigen am Parkplatz in Hagen in einen Pendelbus um, mit dem sie die Aussichtsplattform Victoria-Sicht erreichen. Weitere, wie die Ernst-Moritz-Arndt-Sicht, Kleine Stubbenkammer, Kreidekomplex Lenzer Bach, Kieler Bach und Kieler Ufer muss man erwandern. Dort angekommen, sollte man über die Holztreppen auch zum Geröllstrand laufen.

Oder man mietet eine Cessna – wahlweise mit drei oder sechs Sitzen – und startet vom Flugplatz Güttin bei Bergen aus zu einem Rundflug: Weiße Schaumkronen auf türkis und azurblau schillerndem Meer wetteifern mit dem Weiß der sich lang hinziehenden, steil abfallenden Kreideküste. Dazwischen der Königsstuhl – in der Tat ein Maler-Motiv.

In Sagard-Neddesitz im Hinterland der Halbinsel Jasmund spiegelt sich romantisch im See der „Kleiner Königsstuhl“ genannte Kreidefelsen. Hier beginnt auch der „Kreide- und Naturlehrpfad Gummanz“, der einen Kreidebruch und den Abbau in einem Freilichtmuseum, aber auch Flora und Fauna herrlich erlebbar macht.

Als Highlight entpuppt sich das neue Nationalpark-Zentrum Jasmund. Über Kopfhörer kommen die Informationen zur „Erlebnisreise durch die Natur“ mit Exponaten zum Anfassen, Hören und Ausprobieren. Wer sich unter den aufgehängten Findling legt, ist in der Lage, vier Tonnen Stein zu bewegen!

Eine andere, nicht minder schöne Steilküste zeigt sich am Kap Arkona auf der Halbinsel Wittow, die Autofahrer über die schmale Landzunge Schaabe erreichen. Sie beginnt am Ort Glowe, wo sich das außergewöhnliche 4-Sterne-Bel-Air-Strandhotel Glowe befindet, idealer Standort und Ausgangspunkt für die Rügener Sehenswürdigkeiten im Norden.

In Putgarten muss man das Auto parken, damit die Arkona-Bahn einen zu Rügens nördlichstem Punkt bringt. Hat man dort die beiden Leuchttürme, den eckigen des Baumeisters Schinkel von 1827 und den schlanken hohen mit roter Haube, der ihn 1902 ablöste, erklommen und die Weite der Landschaft in sich aufgesogen, sollte man auch hier die nicht enden wollenden Holzstufen hinabsteigen zu schroffen Klippen, rauem Meer und einer Menge Feuersteine. Fossilien, vor allem Seeigel und die braunen zylindrischen „Donnerkeile“, das sind Reste ausgestorbener Tintenfische, findet man ebenfalls.

Wieder oben angelangt, nimmt man den Hochuferweg ins Fischernest Vitt, vorbei am 1927 errichteten ehemaligen Funkpeilturm der Kriegsmarine und einem zehn Meter hohen Erdwall, Rest der slawischen Jaromarsburg. Bei der achteckigen schneeweißen Uferkapelle beginnt der Hohlweg, der in das von der UNESCO als Flächendenkmal ausgezeichnete Fischerdorf führt: geduckte Häuser mit herunter gezogenen Rohrdächern und einem romantischen Blick auf Steilküste und Peilturm. Von Vitt aus bringt einen das Bähnle wieder zum Parkplatz.

Wer das Bel-Air-Strandhotel Glowe für seinen Urlaub auserkoren hat, das sich durch eine wohlig warme Bade- und Saunalandschaft sowie einen Beauty- und Wellness-Bereich hervortut, kann die Wohltat der Rügener Schlemmkreide gleich am eigenen Körper testen.
Das Hotel zelebriert sie regelrecht: Am ganzen Körper eingerieben mit dem weißen Brei, schwitzt man angenehme 20 Minuten und erhält die zarteste Haut, auch im Gesicht. Die 69 Millionen Jahre alte Meeresablagerung, vom Deutschen Bäderverband als Heilmittel anerkannt, soll gegen rheumatische Erkrankungen helfen und zudem äußerst entspannend wirken.

„Unsere Rügenkreide ist sehr anhänglich“, hört man da, „sodass Sie auch nach dem Abduschen noch was mit heim nehmen.“

Zwölf Kilometer Sandstrand erstrecken sich vor der Hoteltür, im Sommer die Insider-Badebucht der Insel. In Frühjahr, Herbst und Winter ist Spazierengehen in der gesunden Luft angesagt, Muscheln und Bernstein suchen und am Abend den Sonnenuntergang beobachten, so wie die deutschen Dichter Gerhart Hauptmann und Theodor Fontane es schon vor 100 Jahren getan haben.

Info: Anreise – Dank guter DB-Verbindungen und Bus- und Bahnanschluss auf Rügen auch für Nichtautofahrer machbar. Stralsund-Rügen-Card macht sich auch bei kurzem Aufenthalt bezahlt!

Auskunft: Tourismuszentrale Rügen in Bergen, Tel. 03838/80770, Fax -254440; www.ruegen.de

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 7 (13. Feb. – 19. Feb. 2008)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion