Deutschlands geheime Schönheiten per Wohnmobil
Deutschland einfach mal anders betrachten, dazu ruft Michael Moll im Vorwort des Buches über Secret Places auf. Natürlich sei dies keine leichte Aufgabe, denn in einem Land mit über 83 Millionen Einwohnern und einer Bevölkerungsdichte von 233 Personen pro Quadratkilometer sei beinahe jeder einzelne Stein bereits von Menschen gesichtet, berührt und besucht worden. Dennoch gebe es im Reiseland Deutschland noch einiges zu entdecken. Wem die vorgestellten Secret Places nicht ruhig und geheim genug sein sollten, dem, so heißt es humorvoll, blieben immerhin noch Reiseziele wie die Hallig Hooge und Gaienhofen am Bodensee.
„Malerische Natur, klare Bergseen und unbekannte Straßen mit dem Wohnmobil entdecken, dazu muss man nicht in die Ferne reisen“, so preist der Bruckmann Verlag die verlockenden Abenteuer in freier Luft an. Dazu das Erleben versteckter Schönheiten Deutschlands von der Küste bis zu den Alpen. Dieser Wohnmobilführer hält Geheimtipps zu verborgenen Orten und Stell- und Campingplätzen bereit, um das Abenteuer Wirklichkeit werden zu lassen.
Mit nützlichen Adressen und hilfreichen Websites lockt „Deutschland mit dem Wohnmobil“ auf Entdeckungsreisen auch in die eigene nähere Umgebung. Das verspricht ein Abenteuer im vertrauten und doch unbekannten Gelände. Allein in diesem Buch gibt es genug Sehenswertes zu sehen in den Fotografien, die über ganze Seiten oder auch Doppelseiten gehen, abgebildet in beispielhafter Schönheit auf mattem Papier mit erstaunlicher Tiefenwirkung.
Das veranlasst sofort zum Blättern und Staunen über die Vielfalt des uns vertrauten Heimatlandes mit so vielen unbekannten Landstrichen, Flüssen, Bergen und Burgen, Städtchen und Schlössern, gepflegt und behütet.
Gegliedert ist das Buch in vier Abschnitte, beginnend mit dem NORDEN, weiter zum WESTEN, dann zur MITTE mit dem OSTEN und dann zum SÜDEN. Die einzelnen Orte, die man ansteuern kann, werden auf jeweils zwei bis vier Seiten abgebildet und beschrieben, wobei der Spaß schon beim Blättern beginnt und das Buch nicht nur von den Bildern lebt, sondern auch zum Festlesen verlockt.
68 verborgene Plätze
Und wohin lockt es nun in diesem Buch, wenn man sich auf Reisen begibt? Das sind 68 geheimnisvolle oder verborgene Plätze, beginnend mit Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands im NORDEN auf der Halbinsel Arnis an der Schlei und endend am Mummelsee im SÜDEN. Er ist der tiefste und mit 1.029 Metern auch der höchstgelegene See im Schwarzwald.
Eines der mondänsten Ziele im NORDEN ist zweifellos Heiligendamm, das Seeheilbad an der Ostsee, die weiße Stadt am Meer. Ein Ort, der gleichsam Geschichte und Kultur atmet bis in die jüngste Vergangenheit hinein, als 2008 beim G8-Gipfel das Bild um die Welt ging, auf dem Angela Merkel zusammen mit Wladimir Putin, George W. Bush, Nicolas Sarkozy und Tony Blair in einem überdimensionierten Strandkorb saß. – Den Abschluss des NORDENs bildet das Abenteuer Wildnis im Peenetal, wo man mit dem Hausboot in die unberührten Wasserlandschaften des Peenetals eintauchen kann, eine der schönsten Naturlandschaften Deutschlands.
Den Anfang der Abteilung WESTEN bildet der Teutoburger Wald mit Wildbächen und zahllosen Wanderwegen, durchwoben von Legenden und Mythen und schamanischen Kulten, aber auch mit der Erinnerung an die siegreiche Schlacht gegen die Römer im Jahre 9 nach Christus, das 1875 eingeweihte Hermannsdenkmal erinnert daran. Die letzte der 16 Stationen im WESTEN ist Karlsruhe, das mit seiner städtebaulichen Gestaltung von 1715 durch Markgraf Karl Wilhelm zum architektonischen Vorbild von Washington, D.C. diente. Ein Besuch lohnt sich.
In der Abteilung MITTE und OSTEN beginnt der Reigen der Secret Places mit dem Reich des Schlangenkönigs, dem Spreewald. Mit seinen verträumten Wasserwegen und auch geheimnisvollen kleinen Siedlungen, die nur per Boot erreichbar sind, ist er der kleine Amazonas von Deutschland.
In der Mitte Deutschlands liegt der Sternenpark Rhön im Dreiländereck von Thüringen, Hessen und Bayern. Die Gegend gilt schon bei Tag als Naturlandschaft der weiten Aussicht, aber bei Dunkelheit kann man in dem relativ dünn besiedelten Gebiet noch natürliche Nachtlandschaften mit einem sternenreichen Himmel erleben, als würde sich das Fenster zum Universum öffnen. Als letzter Anlaufpunkt in der MITTE erwartet die Reisenden das mittelalterliche Miltenberg am Main mit Fachwerkhäusern, Stadtmauern und Tortürmen, wo rundum der fränkische Rotwein wächst und Traditionen im Städtchen noch gelebt werden.
Mit dem Wohnmobil in den Süden
Die letzte Abteilung, der SÜDEN, eröffnet den Reigen mit Dinkelsbühl, hier als Skyline des Mittelalters bezeichnet. Verschachtelt, windschief und romantisch, lebendig, aber nicht von Touristenströmen überlaufen. Es liegt in der Mitte des Städtequadrats Würzburg, Nürnberg, Augsburg, Stuttgart, von denen es jeweils etwa hundert Kilometer entfernt ist.
In dem Buch wird eine der schönsten überlieferten Geschichten Deutschlands erzählt: Nämlich dass während des Dreißigjährigen Krieges die Kinder der Stadt Dinkelsbühl den angreifenden schwedischen Soldaten entgegenzogen, um sie um Gnade anzuflehen. Um der kleinen Lore mit ihren Zöpfen willen verschonte der Obrist des Angreifers die Stadt, weder plünderte noch zerstörte er sie. Eine rührende Geschichte, die jedes Jahr beim Historienspiel „Kinderzeche“ in Szene gesetzt wird.
Und dann heißt es über den vorletzten Platz in der Abteilung SÜDEN, in Unteruhldingen am Bodensee sei man geradezu auf Paradiessuche in den wieder errichteten Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit. Die Siedlungsfundamente von Unteruhldingen, die heute UNESCO-Weltkulturerbe sind, stammen relativ genau aus der Zeit um 900 v. Chr. und können im Pfahlbauten-Freilichtmuseum besichtigt werden. Wie fotogen sie sind, kann man auch schon in „Secret Places“ bewundern.
Urlaub mit dem Wohnmobil in Deutschland abseits von bekannten Routen bedeutet, der Natur nahe zu sein und grenzenlose Freiheit zu spüren. Abenteuer pur versprechen die reise-erfahrenen Autoren – mit dieser Lektüre als Vorbereitung könnte es Wirklichkeit werden.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 56, vom 6. August 2022.
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