Britische Jungferninseln: Entspannen in Biras Creek
In einer Welt, in der wir anscheinend immer mehr von allem haben wollen, ist es gerade der Mangel, den ich an Biras Creek so liebe. „Hier gibt es keine Ablenkung, keine Menschenmassen, keinen Verkehr und keine Straßenhändler, die einem ihre Waren anpreisen wollen; eben keinen Kommerz“, bringt es Sarah Watts, eine Versorgungsmanagerin für Lebensmittel aus Biras Creek, auf den Punkt. Und da muss ich ihr zustimmen. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass Biras Creek von Relais & Chateaux unter die besten zehn Luxus-Ferienziele in der Karibik gewählt wurde und von TripAdvisor den Travelers-Choice-Award 2005 verliehen bekam. Aber warum ist Biras Creek etwas so Besonderes?
Inbegriff der Einsamkeit
Biras Creek erstreckt sich über mehr als 55 Hektar auf der Insel British Virgin Gorda, wo gerade einmal 5.000 Menschen leben. Der einzige Weg hierher zu gelangen ist per Boot, und zwar von British Virgin Tortola, das man leicht über San Juan oder St. Thomas erreichen kann. Alleine die Bootsfahrt ist schon ein Erlebnis. Von Tortola aus dauert diese mit dem Motorboot etwa eine halbe Stunde und mit jedem zurückgelegten Meter kommt man der Einsamkeit und Entspannung näher. Wenn man die Ferienanlage betritt und aus der Suite heraus den ersten Ausblick auf das Meer genießt, möchte man sich nur noch auf den Balkon legen und der Brandung lauschen. Die süße Luft ist erfüllt von dem Rauschen der Wellen, die wie zu einem Willkommensgruß an den Strand branden. Über all dem liegt der helle Klang der Zikaden, der ebenfalls die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich zieht. Man mag sich kaum entscheiden, wem man lieber lauschen möchte, dem Meeresrauschen oder dem Zikaden-Orchester? Da die Entscheidung schwer fällt, genießt man einfach den Eindruck, den die warme Brise auf der Haut hinterlässt und gleitet entspannt in das Reich der Träume. Nahezu jeder Neuankömmling fällt hier zunächst in einen erholsamen Schlaf.
Sobald man wieder wach ist, kann man sich – selbstverständlich ohne in Hektik zu verfallen – einer erfrischenden Dusche widmen. Diese befindet sich im Garten und bietet Platz für zwei Personen. Das Brides Magazine schätzt insbesondere die Duschgelegenheit im Freien hoch ein: „Landschaftlich umwerfend schön ist eine Möglichkeit Biras Creek zu beschreiben, einer der romantischsten verborgenen Plätze der Karibik für Paare, die sich nach Privatsphäre und Ruhe sehnen, eine weitere, man denke nur an eine Dusche zu zweit in freier Natur.“
Wie man doch aktiv werden kann
Wenn man dann doch etwas unternehmen möchte, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Die Wahl liegt bei einem selbst. „Man kann es ruhig haben, wenn man möchte, man kann aber auch eine Menge unternehmen“, sagen mir die frisch verheirateten Eheleute Darren und Marsha aus New York. Man kann beispielsweise die Wassersportmöglichkeiten in Anspruch nehmen, eine stillgelegte Kupfermine besichtigen oder die Inselhauptstadt Spanish Town besuchen. Die unter dem Namen the baths bekannten und berühmten Formationen aus Granitfels und Salzwasserbecken, in denen sich bunte Fische tummeln, sind ebenfalls eine Erkundung wert. In der Tat sind „die Bäder“ die berühmteste Attraktion der Insel. Auch entdeckt werden will der abendliche Sonnenuntergang an Bord des hiesigen Segelbootes. So kann man das Spektakel bewundern und genießen, während andere das Segeln übernehmen – das wechselnde Farbenspiel ist zu atemberaubend als dass man es verpassen sollte! Wenn man Bootsfahrten liebt und selbst nicht segeln kann, bietet sich zudem das Sailaway-Angebot an. Dieses beinhaltet fünf Übernachtungen in Biras Creek, wovon zwei auf dem Segelboot stattfinden.
Schnorcheln ist definitiv die beste Art zu entspannen und gleichzeitig das Meer zu erforschen. In der Ferienanlage kann man eine halbtägige Schnorcheltour buchen. Dabei fährt man mit einem Boot zur Necker Island, die dem Milliardär Richard Branson gehört. Die Insel selbst zu erkunden ist nicht gestattet, wenn man möchte, kann man sie allerdings für einen Tag oder auch länger mieten; für mehrere tausend Dollar versteht sich. Dennoch gefällt der Gedanke, dass Sir Richard mit seinen Freunden in denselben geschützten Gewässern geschnorchelt hat, in denen man selbst gerade durch die Wellen gleitet. Das kristallklare Wasser gestattet eine gute Sicht auf die Korallenbänke und die dort lebenden Fische. Natürlich könnte auch das Schwimmen selbst nirgendwo schöner sein. So ein tiefblaues, klares Meer hat man selten zuvor erblickt. Es lädt einen regelrecht dazu ein, hineinzutauchen. Alternativ kann man auch eines der Motorboote mieten und damit einen beliebigen Platz auf der Karte, die man gestellt bekommt, erkunden. Einer der beliebtesten Zwischenstopps ist die Sandbox Bar, um einen Cocktail zu genießen und um andere Meeresabenteurer zu beobachten. Für alle, die noch nie mit dem Tauchsport in Berührung gekommen sind, werden hier auch Kurse im Pool angeboten. Wenn man sich danach fit fühlt, kann man am Nachmittag einen Tauchgang in Begleitung auf dem offenen Meer wagen. Windsurfen und Kajak fahren werden ebenfalls angeboten, ebenso Wandern, das von der Spitze der Berge mit einer eindrucksvollen Aussicht belohnt wird, so dass man auf jeden Fall die Fotokamera dabei haben sollte.
Die Entspannung nicht aus den Augen verlieren
Wenn das alles ein wenig zu sehr nach „Arbeit“ anmutet und man sich nach allen Regeln der Kunst erholen möchte, dann sollte man das Wellness-Haus von Biras Creek aufsuchen. Die Auswahl an möglichen Behandlungen ist riesig, vom Island Cooler, bei dem man zunächst mit Salzwasser geschrubbt, dann am ganzen Körper eingewickelt und zum Abschluss massiert wird, bis hin zu einer Heiß-Stein-Massage, die ich selbst genossen habe. Am schwierigsten dürfte die Auswahl selbst sein, wobei einem die professionellen Masseure gerne behilflich sind. Wo wir gerade über Ratschläge sprechen; da man sich hier in den Tropen befindet, ist es nicht unüblich nach Tipps zum Verhalten in der freien Natur zu fragen, auch wenn man sich darüber eigentlich nicht zu sorgen braucht, da die hiesige entspannte Atmosphäre sich anscheinend auch auf das Wildleben übertragen hat. Worauf man treffen wird, sind andernorts seltene Leguane, die die Wege auf der Insel kreuzen. Aber diese sind Vegetarier und völlig harmlos. In der Tat sind sie eher schüchtern und werden, wenn man neugierig einen etwas genaueren Blick riskieren möchte, das Dickicht aufsuchen. Wenn sich der Leguan aus dem Staub gemacht hat, kann man immer noch die Pelikane in der Bucht beobachten, die dort stundenlang nach Fischen suchen und sich dabei durch Beobachter nicht stören lassen. Im Gegenteil scheinen sie es auf entspannte Art zu genießen, ihre Possen vorzuführen. Das Essen für die menschliche Spezies kann sich indes auch sehen lassen; insbesondere das Abendessen bei Kerzenschein, welches sich höchst romantisch gestaltet. Es ist ja auch kein Zufall, dass viele Paare ihre Flitterwochen hier verbringen. Man kann auch vor Ort direkt heiraten, wobei es nur wenige aufenthaltsrechtliche Vorschriften zu beachten gibt.
Was einem recht schnell nach der Ankunft in Biras Creek auffällt, ist das Fehlen von Autos, die jedoch kaum einer zu vermissen scheint. Man bekommt Fahrräder zur Verfügung gestellt, auf denen man ganz Biras Creek durchqueren kann. Die Fahrräder kann man überall abstellen, da auf ihnen die Nummer der Suite angebracht ist, so dass man nicht zu fürchten braucht sie zu verlieren. Aber hierbei gibt es eine Sache, die ich in Biras Creek nicht ganz gelungen finde. Eine Beschilderung ist kaum auffindbar, so dass es leicht passieren kann, dass man zu dem Fat Virgin Café losfährt und stattdessen irgendwo am Strand in der völlig falschen Richtung ankommt.
Wenn man dann die Orientierung wieder gefunden hat, wird man sich doch an den Strand hinunter begeben, um von dem saftigen Barbecue, dass hier dreimal in der Woche angeboten wird, zu kosten. Man kann ja danach immer noch das Fat Virgin Café für einen kleinen Snack aufsuchen oder aber um Online zu gehen und seine E-Mails abzurufen. Mancher hingegen lässt sich lieber in eine der Hängematten fallen, die hier und da über den weißen Sandstrand verteilt aufgehängt sind. Es könnte keinen schöneren Ort geben, um unter Palmen und mit dem Duft von Hibiskus und Oleander in der Nase die Seele baumeln zu lassen. Das ist es doch, worum es bei einem Insel-Urlaub letztendlich geht.
Ein zu schönes Geheimnis, um es verborgen zu halten
Diese Insel, die lediglich 13 Kilometer lang und drei Kilometer breit ist, soll vor 15.000 Jahren während der letzten Eiszeit mit Puerto Rico und den amerikanischen Jungferninseln verbunden gewesen sein. Glücklicherweise ist der Empfang, den man auf Biras Creek erhält, alles andere als eisig. Tatsächlich ist Biras Creek, auch bekannt als „Zufluchtsort der wenigen Glücklichen“, ein verborgenes Geheimnis, das zu lange verborgen war. Aber pssst …, sagen Sie bloß niemandem, dass ich Ihnen darüber erzählt habe. Wer hätte gedacht, dass in einer Welt, wo jeder alles haben will, so viel Nichts den Geist, Körper und die Seele so herrlich erfüllt und entspannt sein lässt?
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