Organtransplantationen können die menschliche Psyche verändern
Schließlich überwiege der in verlängerten Lebensjahren bezifferte Nutzen, argumentierten die Mediziner im Einklang mit der pharmazeutischen Industrie. Doch wie steht es mit den tiefergreifenderen Auswirkungen einer Transplantation?
Einschneidende Persönlichkeitsveränderungen
Das erhöhte Infektions- und Krebsrisiko durch die nach einer Transplantation erforderliche Immunsuppression beim Organempfänger ist bekannt. Weit weniger bekannt und schwerer zu klären ist die Frage, ob bei Transplantationen zusammen mit dem Organ auch ein Teil der Seele zum Empfänger überwechseln kann. Diese Möglichkeit wird unter Medizinern noch sehr zögerlich erörtert.
Der amerikanische Kardiologe Dr. Paul Pearsall hat 2002 mehr als 100 herztransplantierte Patienten untersucht, die nach der Transplantation bei sich selbst seelische Veränderungen bemerkt haben.
In einzelnen Fällen zeigt sich das so stark, dass sich die Patienten „wie ein fremder Mensch im eigenen Körper“ fühlen. So äußerte eine Leber-Empfängerin nach der Operation überraschend ihren ersten Wunsch nach einem „großen Bier“ – vor der Operation war sie Alkoholabstinenzlerin. Richtig befremdend wurde es für diese Empfängerin, dass sie – als passionierte Klassikliebhaberin – jetzt zu Hause am liebsten Rap-Musik hört, sie fühlt sich seitdem „unheimlich“ in ihrem Körper. Ein anderer Transplantationspatient berichtete unter der Bedingung, dass sein Name nicht genannt wird, von seinem Gefühl, durch die Transplantation „seinen Körper an eine fremde Seele übergeben zu haben“ – sein Verhalten, seine Wahrnehmung, sein Denken und seine Wünsche seien anders geworden, es ist, „als ob zwei Seelen in meinem Körper leben“. Angehörige berichten, wie die Persönlichkeit, der Charakter, die Gewohnheiten und die Vorlieben des Menschen verloren gingen. Der Transplantierte kann weiterleben, scheint jedoch in manchen Fällen nicht mehr wieder zu erkennen zu sein.
Dr. Paul Pearsall hat Berichte über diese Fälle systematisch aufgezeichnet und mit der Persönlichkeit des jeweiligen Organspenders verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei manchen der bei Transplantierten neu aufgetretenen Persönlichkeitsmerkmale wirklich um Vorlieben und charakteristische Gewohnheiten der Spender handelt. Bisher gibt es keine zufriedenstellende Erklärung für diese Erscheinungen. Obwohl sie angesichts der Summe der einzelnen Berichte und Untersuchungen nicht wegzudiskutieren sind, erkennt die Wissenschaft sie noch nicht an und in der Öffentlichkeit sind sie weitgehend unbekannt.
Uneinschätzbares Gefahrenpotenzial
Letztendlich wurde das Transplantationswesen trotz dieser schwer einzuschätzenden Konsequenzen auf eine legale gesetzliche Unterlage (das europäische Transplantationsgesetz) gestellt. Es enthält unter anderem die Bedingung, dass Transplantationen ohne finanziellen oder sozialen Druck oder Interessen und aufgrund der unabhängigen und freien Einwilligung des Spenders erfolgen müssen. In der Realität ist das starke Interesse am eigenen Überleben, insbesondere bei wohlhabenden Patienten, oft mit der Bereitschaft verbunden, jede geforderte Geldsumme für ein Spenderorgan zu zahlen, unabhängig davon, ob das Organ von einem freiwilligen Spender, einem Notleidenden, der durch die Organspende zum Lebensunterhalt für sich und seine Familie beiträgt, oder gar von einem Menschen stammen könnte, der um des Verkaufs seiner Organe willen zum Opfer von Kapitalverbrechen wurde.
Akzeptanz von Organ-Transplantation fördert illegalen Organhandel
Durch das Transplantationswesens sind zwar unzählige Menschenleben verlängert worden, doch wurde durch die gesellschaftliche Akzeptanz, ein fremdes Organ in sich zu tragen, dem illegalen Organhandel der Weg bereitet: Durch die steigende Zahl von Transplantationen ist selbst in den westlichen Industriestaaten eine korrekte Registrierung gescheitert, nämlich bei jeder Transplantation die Quelle des Organs zu ermitteln. Folge davon ist, dass der illegale Organhandel und -Raub international floriert.
In asiatischen Ländern wie Japan, China und Korea ist die Transplantation aus Glaubensgründen in der Bevölkerung kaum akzeptiert. Es gibt in China kein offizielles landesweit geführtes Organspender-Register. Die Bevölkerung, geprägt durch die buddhistisch-daoistische Kultur, lehnt in ihrer Mehrzahl das Transplantationswesen ab. Auch heute noch herrscht in China der Glaube vor, dass für das Leben nach dem Tod ein unversehrter Körper erforderlich ist. Gerade in China aber existiert ein hemmungsloser Organraub, bei dem Gewissensgefangenen der dort verfolgten traditionellen buddhistischen Meditationsschule Falun Gong bei lebendigem Leibe alle zu Transplantationszwecken verwendbaren Organe entnommen werden, mit Todesfolge.
Der Organraub wird größtenteils durch den Organtourismus aufrechterhalten, bei dem überwiegend wohlhabende Patienten, oft aus dem Ausland, die Organe von ausgebeuteten oder gar hingerichteten Opfern aus Entwicklungsländern für sich akzeptieren. Das Problem wird von Regierungen in westlichen Ländern zunehmend erkannt und ihm kann durch finanzielle Hürden seitens der Krankenkassen bei der aufwendigen Nachversorgung ein Riegel vorgeschoben werden. Im vorigen Jahr wurde zum Beispiel bekannt, dass die Kosten der Nachversorgung in Israel nicht mehr von der Krankenversicherung übernommen werden. In anderen Ländern wird auch diskutiert, den Organtourismus durch die zentrale Registrierung von Organempfängern sichtbar werden zu lassen.
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