Aromatisch, gesund und vielseitig: Die Renaissance der Quitte

Sie verströmt einen betörenden Duft und symbolisert Liebe und Glück. Roh ist die Quitte ungenießbar, verarbeitet entfaltet sie allerdings ein wunderbares Aroma und ist vielseitig verwendbar. Zudem ist sie eine Frucht mit großem gesundheitlichem Wert.
Titelbild
Quitten werden von September bis November geerntet.Foto: Alexander Ließ/iStock
Von 15. Oktober 2024

Unsere Groß- und Urgroßmütter wussten die leuchtend gelbe Quitte noch vielseitig zu nutzen: Sie zauberten Leckereien wie Quittengelee und Quittenbrot aus ihr. Im Wäscheschrank aufbewahrt sorgte sie für frischen Duft und hielt obendrein die Motten fern.

Die Quitte (Cydonia oblonga) zählt zu den ältesten Obstarten, ist sehr wärmeliebend und gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist somit mit Apfel und Birne verwandt, bildet jedoch eine ganz eigene Obstart.

Die Unterteilung in Apfel- und Birnenquitten bezieht sich ausschließlich auf ihre Form, nicht auf den Geschmack. Apfelquitten sind meist härter und intensiver im Aroma, während Birnenquitten milder und weicher sind, was das Schälen und Schneiden erleichtert. Es gibt weltweit mehr als 200 verschiedene Sorten. Sie ist gekühlt und getrennt von anderen Obstarten gelagert bis zu zwei Monate haltbar.

Renaissance einer außergewöhnlich aromatischen Frucht

Bis in die 1960er war die Quitte bei uns recht beliebt, dann geriet sie in Vergessenheit. Das lag vermutlich mitunter an ihren eigenwilligen Eigenschaften: Sie besitzt eine pelzige Schale, ist steinhart, bitter und roh ungenießbar, mit Ausnahme einiger weniger Sorten. Möchte man sie verarbeiten, muss man den Flaum zuvor abrubbeln, dann einkochen, entsaften, einwecken oder zu Gelee, Senf und als Beilage weiterverarbeiten. Das macht Arbeit. Wer aber die Mühen nicht scheut, wird mit einzigartigem Geschmack belohnt.

Heute erlebt die Quitte eine Renaissance und kommt vielseitig zum Einsatz. Ihr exzellentes Aroma aus einer Mischung von etwas Apfel und Birne, viel Zitrone und einer leichten Rosennote passt zu Süßspeisen genauso gut wie zu herzhaften Gerichten. Die Früchte eignen sich zum Herstellen von Mus, Gelee, Saft und Kompott und können zu köstliche Kuchen und Torten verarbeitet werden. Der süß-saure-zitronige Quittengeschmack passt aber auch zu dunklem Fleisch wie Wild oder Lamm.

Inhaltsstoffe und Heilwirkungen

Was die Quitte neben ihrem Aroma so besonders macht, ist ihr hoher Pektingehalt, durch den sie selbst geliert. Pektine sind lösliche Ballaststoffe, die sehr viel Wasser binden. Sie geben Marmeladen oder Quittenbrot die perfekte Konsistenz und Geliermittel können zum Teil oder ganz eingespart werden. Das Wort Marmelade leitet sich übrigens vom portugiesischen Wort „marmelo“ für Quitte ab.

Pektine tragen dazu bei, einen hohen Cholesterinspiegel zu senken und den Blutzuckerspiegel im Lot zu halten. Zudem binden sie Schadstoffe im Darm und unterstützen eine gesunde Darmflora.

Weiterhin punktet die schöne Frucht mit einer Fülle an Vitaminen und Nährstoffen wie Vitamin A, B, C, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer und Fluor. Sie stärken das Immunsystem und den Stoffwechsel. Zudem befinden sich wertvolle Phenole wie das Quercetin vor allem in der Schale der Quitte. Es wirkt antioxidativ und trägt nachweislich zu einer Verbesserung der Herzfunktion bei.

Traditionsreiche Frucht

In der traditionellen Volksheilkunde kommt Quittenkompott bei Gicht und Rheuma zur Anwendung. Genutzt wird außerdem Quittenschleim, der durch das Einweichen der Samen gewonnen wird. Er hat eine entzündungshemmende und reizlindernde Wirkung auf die Haut und Schleimhäute und kommt daher bei Husten, Halsschmerzen und Durchfall zum Einsatz. Auch Teezubereitungen aus der Quittenschale sind dafür hilfreich. In der Naturkosmetik spendet Quittenextrakt der Haut wertvolle Feuchtigkeit, fördert die Wundheilung und Regeneration von entzündeter und rissiger Haut.

Die bildschöne Frucht galt darüber hinaus in der Antike als Symbol für Glück, Liebe, Fruchtbarkeit und Beständigkeit. Eine Braut sollte eine Quitte in die Ehe mitbringen, was eine glückliche Ehe bescheren sollte. Der stimmungsaufhellende, intensive Duft wurde von den Römern als Raumerfrischung in Empfangshallen genutzt.

Die Quitte ist nicht nur eine Bereicherung für unsere Küche und die Naturheilkunde, sondern auch für jeden Hausgarten. Von Mai bis Juni schmücken den Quittenbaum herrliche Blüten in zartem Rosa bis Weiß und im Herbst bereiten Anblick und Ernte der schönen Früchte große Freude.

Rezept Quittengelee

Zutaten:

  • 2 kg Quitten (ergeben ca. 1 Liter Saft)
  • 40 ml Zitronensaft
  • 500 g Gelierzucker aus Rohrohrzucker 2:1

Zubereitung:

  1. Mit einem trockenen Tuch den Flaum auf den Quitten abreiben. Danach ungeschält vierteln und entkernen.
  2. Die Quitten in einem Topf mit 1,5 Liter Wasser und dem Zitronensaft etwa 45 Minuten leicht köcheln lassen. Nun den Saft über einem Tuch oder Haarnetz über Nacht in eine Schüssel abtropfen lassen, aber nicht ausdrücken.
  3. Einen Liter Saft mit Gelierzucker vier bis fünf Minuten köcheln lassen und Gelierprobe machen. In vorbereitete Gläser füllen und verschließen.

Quittengelee kann nach Wunsch mit Zimt und Vanille verfeinert werden. Foto: Oksana_Schmidt/iStock

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



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