Patienten im Fokus: Der Vorteil der ganzheitlichen Medizin und wie Sie davon profitieren

Die konventionelle Medizin konzentriert sich oft nur auf körperliche Aspekte und teilt den Körper in spezialisierte Bereiche auf, während ganzheitliche und funktionelle Medizin einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der Körper, Geist und Seele berücksichtigt.
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Ganzheitlicher Ansatz: Integrative Medizin berücksichtigt Körper, Geist und Seele.Foto: Drazen Zigic/iStock
Von 24. Mai 2024

Traditionelle Medizin war von Natur aus ganzheitlich und berücksichtigte den Menschen als Ganzes. Im letzten Jahrhundert hat sich die konventionelle Medizin jedoch überwiegend auf die körperlichen Aspekte von Krankheiten konzentriert. Dabei wurde der Körper in einzelne Teile zerlegt, die separat von Spezialisten behandelt werden.

Diese Spezialisten fokussieren sich auf spezifische Krankheiten und Funktionsstörungen. Der Schwerpunkt auf Krankheit statt auf Gesundheit hat die medizinische Praxis und die Patientenbehandlung stark beeinflusst.

Ganzheitliche und funktionelle Medizin richtet den Fokus wieder auf die Patienten und deren Gesundheit und Heilung. Der Anstieg der Beliebtheit dieser Modalitäten deutet darauf hin, dass sich Patienten zu diesem neuen – oder sehr alten – Ansatz hingezogen fühlen.

Was sind also ganzheitliche Medizin und funktionelle Medizin? Und wie unterscheiden sie sich?

Die Behandlung der ganzen Person

Die ganzheitliche Medizin verfolgt einen wissenschaftlich fundierten Ansatz, um den ganzen Menschen zu behandeln – Körper, Geist und Seele. Sie berücksichtigt die physischen, emotionalen, mentalen und spirituellen Bedürfnisse des Patienten, da alle diese Aspekte als wesentliche Bestandteile der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens angesehen werden.

Um eine umfassende Heilung zu erreichen, kombiniert die ganzheitliche Medizin Ansätze aus verschiedenen Disziplinen, die individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt sind.

Koordinierte Versorgung

Das Ziel der ganzheitlichen Medizin ist es, dass der Patient eine gut koordinierte Versorgung erhält, bei der alle Ärzte zusammenarbeiten, um dasselbe Ziel zu erreichen. Dieser organisierte Ansatz stellt sicher, dass jeder behandelnde Therapeut oder Arzt weiß, welche anderen Behandlungen und Therapien der Patient erhält, deren Nutzen erkennt und darauf aufbauen kann, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Die Zusammenarbeit und offene Kommunikation sorgen dafür, dass der Patient die bestmögliche Versorgung erhält und jeder Behandelnde über die anderen Heilanwendungen informiert ist und diese unterstützt.

Eine Vielzahl von Gesundheitsdienstleistern kann in einen ganzheitlichen Medizinansatz einbezogen werden, darunter Ärzte, Physiotherapeuten, Akupunkteure, Chiropraktiker, Ernährungsberater, chinesische Kräuterheilkundler, Psychiater, Yogalehrer, Massagetherapeuten und ganzheitliche Psychotherapeuten.

Die ganzheitliche Medizin ist auch unter anderen Namen bekannt: Alternativmedizin, komplementäre Medizin oder Ganzheitsmedizin. Heute verwenden jedoch immer mehr Menschen den Begriff „ganzheitliche Medizin“. Da diese Praxis Allgemeinmediziner sowie medizinische Spezialisten einschließen kann, ist es irreführend, sie einfach als „alternativ“ zu bezeichnen.

Aufgrund ihrer Offenheit gegenüber verschiedenen Behandlungsformen und des Fokus auf patientenzentrierte Versorgung wächst die Popularität der ganzheitlichen Medizin stetig, besonders in den letzten 20 Jahren.

Was ist funktionelle Medizin?

Das Hauptziel der funktionellen Medizin ist es, die Ursache von Krankheiten zu identifizieren und zu behandeln. Praktizierende der funktionellen Medizin konzentrieren sich mehr auf Ernährungs- und Lebensstilveränderungen, um Gesundheit und Heilung zu fördern, als auf Medikamente oder Operationen. Sie berücksichtigen auch Faktoren wie Genetik und hormonelle Veränderungen als potenzielle Ursachen und Behandlungen von Krankheiten.

Ähnlich wie Behandelnde der ganzheitlichen Medizin verfolgen auch Ärzte und Therapeuten der funktionellen Medizin einen ganzheitlichen Ansatz bei ihren Patienten. Sie behandeln alle Aspekte – physisch, mental, emotional und spirituell –, da jeder von ihnen die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflusst. Jeder Patient erhält eine individuelle Behandlung, die auf seine einzigartige Situation abgestimmt ist.

Behandlungen zielen auf Lebensgewohnheiten, natürliche Ergänzungsmittel und komplementäre Therapien ab.

Die funktionelle Medizin arbeitet Hand in Hand mit der konventionellen Medizin und ihre Stärke liegt in der Behandlung chronischer, komplexer oder vielschichtiger Erkrankungen, die von der konventionellen Medizin nicht effektiv diagnostiziert oder behandelt werden konnten.

Laut dem Institute of Functional Medicine handelt es sich bei der funktionellen Medizin um einen systembiologischen Ansatz, der sich darauf konzentriert, die Ursache von Krankheiten zu identifizieren und anzugehen. Jedes Symptom oder jede differenzialdiagnostische Diagnose könne eine von vielen Ursachen für die Krankheit eines Menschen sein.

Dr. Mark Hyman, Vorstandsvorsitzender der klinischen Angelegenheiten am Institute of Functional Medicine, beschreibt den Ansatz der funktionellen Medizin als einen, der nach der Ursache hinter der Diagnose sucht. Er scherzt, dass Depression keine Fluoxetinmangelerscheinung sei, sondern durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden könne, von bestimmten Medikamenten bis hin zu verschiedenen Nährstoffmängeln. Jede Krankheit könne viele verschiedene Ursachen haben.

Spezifische Labortests

Ein erster Termin bei einem Arzt für funktionelle Medizin beinhaltet normalerweise eine ausführliche Anamnese, bei der viele Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand und Ihrem Leben insgesamt gestellt werden. Der Arzt wird auch spezifische Labortests anordnen, um zu sehen, wie gut Ihr Körper funktioniert. Diese gründlichen Labortests sind eines der Merkmale, die die funktionelle Medizin von anderen Ansätzen unterscheidet. Ziel ist es dabei, die Wurzel eines Gesundheitsproblems zu erkennen.

Die häufigsten Labortests sind:

  • Umfassende Stuhltests bezüglich Verdauung, Absorption, des Darmmikrobioms sowie auf Würmer, Parasiten und Bakterien
  • Speichel- und Urintests, um Hormon- und Metabolitenspiegel zu verstehen
  • Atemtests auf Wasserstoff oder Methan, um ein bakterielles Überwachsen des Dünndarms auszuschließen
  • Bluttests, um zu sehen, was auf zellulärer Ebene passiert

Überlastung im Gesundheitssystem

40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben eine oder mehrere chronische Erkrankungen, und 30 Prozent leben 20 Jahre oder länger mit ihrer Erkrankung. Die konventionelle Medizin rettet zweifellos Leben. Und Fortschritte in der Medizin sind für Verbesserungen in vielen Bereichen verantwortlich. Diese Statistiken sind jedoch eine ernüchternde Erinnerung daran, dass viele Menschen leiden.

Aufgrund der Struktur des Gesundheitssystems sind viele konventionelle westliche Ärzte einfach ausgebrannt, weil sie so viele Patienten behandeln müssen, und dabei viele Patienten, die sie nicht effektiv behandeln können. Zudem erhalten die meisten konventionellen Ärzte nur wenig Ausbildung in Bezug auf Ernährung und andere Lebensstilinterventionen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Patienten verbessern könnten.

Ganzheitliche und funktionelle Medizin bietet einen umfassenden Ansatz, der die Patienten stärkt, sich auf die Ursachen zu konzentrieren. Dabei ist es zuträglich, die Gesundheit durch Änderungen im Lebensstil und durch eine Behandlungskombination aus verschiedenen Disziplinen zu fördern.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „The Difference Between Integrative and Functional Medicine“. (deutsche Bearbeitung kr)



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