Palmöl – die alltägliche Zutat und ihre Gesundheitsrisiken
Palmöl ist heute allgegenwärtig. Ob Lebensmittel, Kosmetik, Medikamente, Biokraftstoff oder Waschmittel – fast überall ist das Öl der Ölpalme enthalten. Seine besonderen Eigenschaften und die günstigen Kosten machen es zu einer begehrten Zutat, die in nahezu allen Produkten vorkommt, die wir täglich konsumieren.
Die Fachliteratur führt viele Argumente für den Verzehr von Palmöl an: Unter anderem enthält es Nährstoffe wie Vitamin E, Karotin und phenolische Stoffe. Allerdings stammen die meisten dieser Studien aus Malaysia, dem zweitgrößten Palmölproduzenten der Welt.
Der hohe Palmölkonsum hat seinen Preis. Neben der Umweltzerstörung, die durch den Anbau der Ölpalme entsteht, schadet das Öl auch der Gesundheit. – Es erhöht das Risiko für Krebs und Herzerkrankungen.
Palmöl und Ölpalme weltweit immer gefragter
Palmöl ist vor Soja- und Rapsöl das begehrteste Pflanzenöl weltweit. Es wird aus Palmfruchtfleisch oder Palmkernen gewonnen. Und der Hunger auf das Öl nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Laut Daten des Statistischen Bundesamtes von September 2022 lag der weltweite Palmölverbrauch zwischen 2021 und 2022 bei 73,74 Millionen Tonnen und erreichte damit ein Rekordhoch. Einer Prognose für 2022/23 zufolge wird der weltweite Palmölkonsum auf über 76 Millionen Tonnen steigen. Zum Vergleich: Für Sojaöl liegt die Prognose für 2022/23 bei 60,49 Millionen Tonnen.
In Deutschland nimmt der Konsum von Palmöl allerdings ab. Während die Bundesrepublik im Jahr 2016 rund 925.000 Tonnen Palmöl importierte, waren es 2021 rund 297.000 Tonnen, heißt es auf Statista weiter.
Grund für den rückläufigen Konsum: Palmöl wird seit 2018 nicht mehr als nachhaltiger Biokraftstoff gefördert. Außerdem verwenden einzelne Lebensmittelhersteller Palmöl immer weniger in ihren Produkten.
Die Vorteile von Palmöl
Palmöl hat jedoch entscheidende Vorteile, weshalb es die meisten verarbeiteten Lebensmittel weiterhin erhalten. Dazu gehören Schokolade, Müsli, Brotaufstriche, Kuchen, Pizzen oder Fertigprodukte.
Wie der Ernährungswissenschaftler Hsiao-Wei Chen erklärt, können auch Stabilisatoren und Emulgatoren, die normalerweise nicht mischbare Stoffe wie Wasser und Fett verbinden, Palmöl enthalten. Denn das Öl hat einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren – 40 bis 50 Prozent des Gesamtfetts –, was es stabiler macht. Dadurch können Lebensmittel besser haltbar gemacht werden.
Ferner eignet es sich aufgrund seines hohen Fettsäuregehalts zum Frittieren von Lebensmitteln und kann sogar mehrfaches Frittieren bei hohen Temperaturen überstehen. Zudem ist die Ölpalme ertragreicher als andere Ölpflanzen, was Palmöl billiger als andere Öle macht.
Stabilisator in Babymilch
Diese Faktoren sind der Grund dafür, dass Palmöl in verarbeiteten Lebensmitteln weit verbreitet ist. Sogar Säuglingsanfangsnahrung enthält Palmöl. Das kommt daher, dass bei der Herstellung von Milchpulver tierische Fette extrahiert werden müssen.
Da tierisches Öl Schadstoffe wie Umwelthormone und Antibiotika enthält, ist es streng vorgeschrieben, dass Babymilch keine tierischen Fette enthalten darf. Nachdem die tierischen Fette herausgelöst wurden, werden pflanzliche Fette und Öle wie Soja-, Oliven- oder Palmöl hinzugefügt. Das Öl dient dabei als Stabilisator.
Doch auch Tierfuttermittel enthalten Palmöl. Dadurch konsumieren Menschen durch den Fleischverzehr das Öl auch indirekt.
Fettschadstoffe erhöhen Krebsrisiko
Ein übermäßiger Konsum von Palmöl erhöht jedoch das Risiko, an Krebs zu erkranken.
Jedes Pflanzenöl muss bei der Raffination hocherhitzt werden, um es geschmacks- und geruchsneutral zu machen (Desodorierung) und unerwünschte Farbstoffe zu entfernen (Bleichung). Dadurch entstehen Fettschadstoffe, darunter 3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (3-MCPD) und Glycidyl-Fettsäureester (GE). Diese beiden Stoffe gelten als krebserregend.
Weil jedes Speiseöl mit Ausnahme kaltgepresster Öle das Verfahren der Raffination durchläuft, sind diese Stoffe auch in allen anderen Speiseölen enthalten. Da Palmöl in fast allen verarbeiteten Lebensmitteln vorkommt, werden durch ihren Konsum auch unmerklich zu viele Fettschadstoffe eingenommen.
Außerdem liegen gesättigte Fette in Palmöl hauptsächlich in Form von Palmitinsäure (PA) vor. Diese kann die Metastasierung von Krebs verursachen, was die Haupttodesursache bei Krebspatienten ist. Laut einer Tierstudie, die im Jahr 2021 in der Fachzeitschrift „Nature“ erschien, fördert PA in Palmöl die Ausbreitung von bösartigen Tumoren in der Mundhöhle und auf der Zunge (Mundhöhlenkarzinom) und von bösartigen Hauttumoren (Melanomen) bei Mäusen. Die Forscher stellten fest, dass Fettsäuren in anderen Ölen, wie Oliven- und Leinsamenöl, das nicht tun.
Frittieren erzeugt freie Radikale
Da Palmöl mehr gesättigte Fettsäuren als andere Öle enthält, kann es hohe Temperaturen aushalten. Deshalb ist es das Öl, das am häufigsten zum Frittieren von Lebensmitteln verwendet wird.
Ernährungswissenschaftler Chen zufolge produziert instabiles Öl während des Frittierens mehr freie Radikale. Palmöl hat eine höhere Stabilität und kann mehr Frittiervorgänge überstehen. Dennoch produziert es während des Frittiervorgangs freie Radikale. Wenn zu viele freie Radikale in den Körper gelangen, wird der Körper von ihnen angegriffen, was leicht krebserregend ist.
Außerdem entstehen beim wiederholten Frittieren von Palmöl ebenfalls die krebserregenden Verbindungen 3-MCPD und GE.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch schlechtes Cholesterin
Was die gesättigten Fette anbelangt, werden sie mit dem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Wie bei tierischen Fetten erhöht die Aufnahme von gesättigten Fetten aus Öl – wie oben beschrieben meistens Palmöl – das schlechte Cholesterin, auch als LDL bezeichnet, erheblich.
Darüber hinaus kann das wiederholte Erhitzen von Palmöl zum Kochen von Lebensmitteln leicht zu Arteriosklerose (Arterienverkalkung) führen, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht. Das fanden Forscher in einer Tierstudie heraus. Dafür fütterten sie gesunde Mäuse mit frischem, mit fünfmal und zehnmal erhitzten Palmöl. Sie stellten dabei fest, dass die Blutgefäße der Gruppe, die mit wiederholt erhitztem Palmöl gefüttert wurde, arteriosklerotische Veränderungen aufwiesen. Insbesondere wurde bei Mäusen, die zehnmal erhitztes Palmöl konsumierten, die Dicke der inneren Schicht der Hauptschlagader signifikant größer und die Arterienverkalkung nahm stark zu.
Höhere Sterblichkeit durch koronare Herzkrankheiten
Eine andere Studie analysierte Daten auf Länderebene aus den Jahren 1980 bis 1997. Dabei stellte sich heraus, dass ein erhöhter Palmölkonsum signifikant zu einer höheren Sterblichkeit durch ischämische Herzkrankheiten (koronare Herzkrankheiten) bei Menschen ab 50 Jahren in Entwicklungsländern beitrug.
Ischämische Herzkrankheiten treten auf, wenn die großen Herzadern verengt sind und den Herzmuskel nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgen können. Ursache sind meistens Ablagerungen in den Blutgefäßen.
Der Studie zufolge erhöhte sich in Entwicklungsländern mit jedem zusätzlichen Kilogramm Palmöl, das eine Person zu sich nimmt, die Sterblichkeit durch ischämische Krankheiten um 68 pro 100.000 Personen.
Selbst wenn andere Quellen gesättigter Fette zugerechnet wurden, wie Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch, Kokosnussöl, Käse und Butter, änderte das nichts an dem hohen Zusammenhang zwischen Palmöl und der Sterblichkeit durch ischämische Herzkrankheiten.
Tipps, um Palmöl zu vermeiden
Um die Risiken, die mit dem Palmölkonsum einhergehen, zu vermeiden, gibt Ernährungswissenschaftler Chen zwei einfache Tipps:
- Vor dem Kauf die Zutatenliste ansehen: Wenn auf der Verpackung „Rainforest Alliance Certified“ steht, bedeutet das in der Regel, dass das Lebensmittel kein Palmöl enthält. Auch in Bioläden ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Lebensmittel als palmölfrei gekennzeichnet sind.
- Weniger verarbeitete Lebensmittel essen, mehr frisch kochen: Insbesondere Obst und Gemüse enthalten Ballaststoffe und antioxidative Nährstoffe. Diese haben eine schützende Wirkung auf den Körper und können die Schäden durch schlechtes Cholesterin und freie Radikale verringern.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: This Everyday Ingredient Increases Risk of Cancer and Heart Disease—Here’s How to Avoid It (redaktionelle Bearbeitung as)
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