Nierensteine: Wie man sie löst und ihre Neubildung verhindert
Laut der AOK leiden zehn Prozent der Deutschen einmal in ihrem Leben an einem Nierenstein. Am häufigsten betroffen sind Menschen zwischen 40 und 60 Jahren – Männer öfter als Frauen.
Die Steinchen in der Niere entstehen, wenn sich Salze und Mineralien im Urin nicht richtig lösen und kristallisieren. Die Steine sind zunächst nicht größer als Reiskörner. Lagern sie sich über eine längere Zeit ab, können sie verklumpen und größer werden.
Wenn sie dann in die Harnleiter wandern, kann es zu verschiedenen Beschwerden wie beispielsweise Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und schmerzhaften Nierenkoliken kommen. Eine Betroffene nennt es „schmerzhafter als die Geburt ihres Kindes“ und empfiehlt, alles zu tun, um sie zu vermeiden beziehungsweise loszuwerden.
Nierensteine loswerden
Solange die Steine nicht zu groß sind, können sie von allein abgehen. Das kann mehrere Wochen oder länger dauern. Dabei sollte ausreichend getrunken werden – etwa zwei Liter täglich und keine Erfrischungsgetränke.
Schmerzmittel können helfen, bis der Stein abgeht. Zudem kann das rezeptpflichtige Medikament Alphablocker den Prozess beschleunigen. Er entspannt die Muskeln der Harnleiter – dadurch schmerzt es ebenfalls weniger.
Wenn die Schmerzen zu stark werden oder die Nierensteine zu groß sind, um von selbst abzugehen, können sie mit verschiedenen Methoden medizinisch entfernt werden, erklärt Dr. Howard LeWine, Internist am Brigham and Women’s Hospital in Boston und Assistenzprofessor der Harvard Medical School, gegenüber The Epoch Times.
Neuen Steinen vorbeugen
Wer bereits einen Nierenstein hatte, bei dem besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich erneut Steine bilden. Bei 30 bis 50 Prozent der Betroffenen ist dies der Fall, wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen auf seiner Website schreibt. Es gibt jedoch verschiedene Tipps, um die Neubildung von Nierensteinen zu verhindern:
Ausreichend Wasser trinken
Nierensteine entstehen, wenn sich Kalzium- oder Harnsäuresalze im Urin nicht mehr lösen können und kristallisieren. Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 heißt es: Menschen, die täglich 2 bis 2,5 Liter Urin ausscheiden, haben ein um etwa 50 Prozent geringeres Risiko, einen neuen Nierenstein zu entwickeln. [1]
Mehr kalziumhaltige Lebensmittel essen
Etwa acht von zehn Nierensteinen sind sogenannte Kalziumsteine und bestehen aus Kalziumoxalat. Während der Verzicht auf oxalathaltige Lebensmittel wie Rhabarber, Petersilie, Walnüsse, Spinat oder Schokolade als hilfreich gilt, wirkt der Verzicht auf kalziumreiche Milch- und Sojaprodukte, Bohnen, Linsen und Samen schädlich. Das mit der Nahrung aufgenommene Kalzium unterstützt den Darm dabei, Oxalat zu binden. Dadurch gelangt weniger davon in den Urin, was die Bildung von Nierensteinen verhindert. [2] Kalzium in Nahrungsergänzungsmitteln wirkt wiederum eher schädlich, da es der Körper weniger gut aufnehmen kann.
Mehr Zitrusfrüchte essen
20 bis 60 Prozent aller Menschen mit Nierensteinen haben eine verringerte Ausscheidung von Zitrat. Zitrat ist ein Salz der Zitronensäure, das der Steinbildung auf zweifache Weise vorbeugt. Erstens bindet es sich an Kalzium im Urin und verhindert so eine Kalzium-Übersättigung. Zweitens bindet es ebenfalls Kalziumoxalat und verhindert das Kristallwachstum in der Niere. [3] Studien zufolge reichen 120 Milliliter Zitronensaft täglich aus, um das Risiko von Kalziumoxalat-Nierensteinen zu verringern. Auch andere Zitrusfrüchte senken dieses Risiko.
Natrium in Maßen konsumieren
Eine natriumreiche Ernährung fördert die Bildung von Nierensteinen, weil sie den Kalziumgehalt im Urin erhöht. [4] Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene 1.500 Milligramm Natrium pro Tag.
Weniger tierisches Eiweiß verzehren
Wer zu viel tierisches Eiweiß konsumiert, erhöht nicht nur den Kalzium- und Säuregehalt im Urin, sondern senkt auch die Zitratkonzentration. [5] Das begünstigt die Bildung von Nierensteinen. Wer zu Nierensteinen neigt, sollte deshalb täglich maximal 150 Gramm Fleisch oder Wurst oder Fisch essen, empfiehlt das Institut für Ernährungsmedizin.
Quellen und Literaturhinweise
[1] Fink et al. (2013); doi.org/10.7326/0003-4819-158-7-201304020-00005
[2] Ticinesi et al. (2022); doi.org/10.1016/j.mayocp.2022.06.024
[3] Gul, Monga (2014); doi.org/10.4111/kju.2014.55.12.775
[4] Sakhaee et al. (1993); doi.org/10.1016/S0022-5347(17)35468-X
[5] Reddy et al. (2002); doi.org/10.1053/ajkd.2002.34504
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion