Neurodermitis: Darmflora könnte der Schlüssel zur Linderung sein
In Deutschland sind 2 bis 5 Prozent der Erwachsenen und 15 Prozent der Kinder von Neurodermitis betroffen. Davon leiden 30 bis 40 Prozent an der allergischen Form der Erkrankung – der sogenannten atopischen Dermatitis.
Nun haben Forscher eine wesentliche Verbindung zwischen der Gesundheit des Darms und der Haut identifiziert, die für die Behandlung von atopischer Dermatitis, einer chronischen, allergisch-entzündlichen Hauterkrankung, von zentraler Bedeutung sein könnte.
In einer neuen Studie, veröffentlicht im „International Journal of Molecular Science“, wird aufgezeigt, dass Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota maßgeblich die Schwere der Symptome bei Betroffenen der atopischen Dermatitis beeinflussen können.
Die Forschungsgruppe wies zudem darauf hin, dass Umweltfaktoren wie Allergene und Luftverschmutzung den Hautzustand weiter verschlechtern können. Des Weiteren wurde festgestellt, dass bestimmte Personen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung eine erhöhte Anfälligkeit für die Krankheit aufweisen.
Chronische Herausforderungen
Atopische Dermatitis – besser bekannt als Ekzem – ist eine weitverbreitete Erkrankung, die sich durch Juckreiz, Trockenheit und Entzündungen der Haut äußert. Obwohl sie häufig bereits im Kindesalter auftritt, kann die atopische Dermatitis Menschen aller Altersgruppen betreffen. Besonders im 21. Jahrhundert ist ein Anstieg der Erkrankungsfälle zu verzeichnen.
Wissenschaftler vermuten, dass der Anstieg der Diagnosen auf Veränderungen des Lebensstils zurückzuführen ist, einschließlich der Ernährungsgewohnheiten. Diese führen letztlich zu Veränderungen im Mikrobiom, also der Gemeinschaft von Mikroorganismen und ihren Genen im Körper.
Die atopische Dermatitis stellt oft eine chronische Erkrankung dar. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit kann sie in einigen Fällen jedoch auch von selbst abklingen. Bei chronischem Verlauf gibt es Maßnahmen, um eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern. Je stärker die Symptome ausgeprägt sind, desto schwieriger gestaltet sich die Behandlung.
Aktuell existiert keine definitive Heilung für atopische Dermatitis. Dennoch können neuere Medikamente zur Linderung der Symptome beitragen. Ein besseres Verständnis der Wechselwirkung zwischen Darm und Haut kann darüber hinaus helfen, Symptome zu mildern und möglicherweise vorzubeugen, wie das Forschungsteam betont.
Schlüsselfaktor für Hautgesundheit
In einem gesunden Körper arbeitet das Mikrobiom, eine komplexe Gemeinschaft aus Mikroorganismen wie Bakterien und Viren, harmonisch zusammen. Dieses Gleichgewicht ist wichtig für die Gesundheit. Wenn jedoch dieses fein abgestimmte System gestört wird, entsteht ein Ungleichgewicht im Mikrobiom. Diese Disbalance kann die Anfälligkeit des Körpers für verschiedene Krankheiten erhöhen.
Die Studie zeigte, dass bei betroffenen Personen ein Ungleichgewicht im Mikrobiom besteht. Bei diesen Patienten findet man im Vergleich zu gesunden Menschen oft eine höhere Anzahl bestimmter Bakterienarten.
Gleichzeitig haben Menschen mit atopischer Dermatitis tendenziell weniger von bestimmten anderen Bakterien wie Bifidobakterien, Bacteroidetes und Bacteroides. Diese Bakterien sind dafür bekannt, kurzkettige Fettsäuren zu produzieren, die in Umgebungen mit vielen unverdaulichen Fasern gedeihen. Sie sind sehr wichtig für die Gesundheit, weil sie Entzündungen reduzieren und das Immunsystem regulieren. Ein Mangel an diesen nützlichen Bakterien kann zu Entzündungen im Darm führen, die dann auch Auswirkungen auf andere Körperteile einschließlich der Haut haben können.
„Das Darmmikrobiom ist nicht nur für 70 Prozent der Regulierung des Immunsystems verantwortlich, sondern auch für die Aufrechterhaltung der Hautbarriere, der Struktur des Magen-Darm-Trakts sowie der Nährstoffaufnahme und des Energiehaushalts. Es ist direkt über die sogenannte Darm-Haut-Achse mit der Haut verbunden“, erklärt Sabri Saeed Sanabani, Forscher am Institut für Tropenmedizin (IMT-USP) und Hauptautor der Studie.
Um das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen, könnten laut den Forschern Probiotika oder Präbiotika hilfreich sein. Diese sind Nahrungsergänzungsmittel, die gute Bakterien enthalten oder deren Wachstum fördern.
Zusätzlich können andere Behandlungsmethoden wie eine Anpassung der Ernährung dabei unterstützen, die Verbindung zwischen Darm und Haut – der Darm-Haut-Achse – zu regulieren. Durch solche Ernährungsumstellungen können Allergene, die Entzündungen im Darm verursachen, vermieden werden.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Link Between the Gut and Skin Is Key Factor in Eczema: Report“. (deutsche Bearbeitung kr)
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