Neue Studie: Corona-Ausgangsbeschränkungen reduzierten Übersterblichkeit nicht

Eine neue Studie legt nahe, dass Ausgangsbeschränkungen, die weltweit als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie eingesetzt wurden, nicht zu einer Reduzierung der Übersterblichkeit geführt haben. Sie könnten sogar mit zusätzlichen Todesfällen in Verbindung gebracht werden.
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Wissenschaftler warnen: Lockdowns könnten mehr schaden als nutzen.Foto: iStock
Von 11. September 2023

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Ein interdisziplinäres Forscherteam aus Kalifornien, Rhode Island und Massachusetts hat eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt, die die Effektivität von Ausgangsbeschränkungen infrage stellt. Auf Basis rigoroser Forschungsergebnisse äußert das Team die Ansicht, dass die Schutzmaßnahmen nicht nur weniger effektiv gewesen sein könnten als angenommen, sondern auch ernsthafte kurz- und langfristige gesundheitliche Folgen haben könnten.

Eine aktuelle Studie, die im Fachjournal „Health Economics“ veröffentlicht wurde, wirft Fragen zur Wirksamkeit von COVID-19-Schutzmaßnahmen auf, die von öffentlichen Gesundheitsbehörden weltweit verhängt wurden.

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese Bemühungen, die Bevölkerung vor einer Infektion und vor dem Tod zu schützen, möglicherweise kontraproduktiv gewesen sein könnten. Überdies könnten die Maßnahmen sogar mit zusätzlichen Todesfällen in Verbindung gebracht werden.

„Ausgangsbeschränkungen haben Übersterblichkeit nicht reduziert“

Nach der Untersuchung von Ausgangsbeschränkungen in Dutzenden Ländern kamen Forscher zu dem Schluss, dass die Einschränkung der Bewegungsfreiheit nicht zu einer Reduzierung der Übersterblichkeit geführt hat. Die Maßnahmen könnten zudem zu zusätzlichen Todesfällen durch soziale und wirtschaftliche Isolation beigetragen haben.

Konkret untersuchten die Forscher Daten aus 43 Ländern und allen 50 US-Bundesstaaten und verglichen die wöchentlichen Todesraten der Jahre 2015 bis 2019 mit den Raten des Jahres 2020 nach 25 Wochen der Umsetzung von Distanzierungs- und Quarantänemaßnahmen. Die Daten wurden ab dem ersten COVID-19-Todesfall in jeder Region erfasst. Zudem wurde analysiert, wie lange es dauerte, bis Staaten und Länder nach dem ersten Todesfall Einschränkungen umsetzten.

Sowohl COVID-19-Todesfälle als auch alle anderen Todesursachen wurden anhand von Inzidenzraten für die US-Staaten und die 43 Länder berechnet und mit Regionen verglichen, die keine Ausgangsbeschränkungen durchgesetzt hatten.

Im Hinblick auf die Übersterblichkeit verzeichneten die Länder im Durchschnitt 1,68 Todesfälle pro 100.000 Einwohner in den ersten 50 Wochen des Jahres 2020, während die USA in den ersten 47 Wochen, in denen Quarantänemaßnahmen in Kraft waren, einen Durchschnitt von 2,13 pro 100.000 aufwiesen.

„In beiden Kontexten konnten wir nicht feststellen, dass Ausgangsbeschränkungen die Übersterblichkeit reduzierten“, schrieben die Autoren in der Studie. „Ausgangsbeschränkungen könnten die COVID-19-bezogene Sterblichkeit erhöhen oder senken und gleichzeitig die Sterblichkeit aus anderen Gründen erhöhen.“ Unterschiede betreffend Übersterblichkeit vor und nach der Implementierung der Ausgangsbeschränkungen wurden selbst bei Berücksichtigung der COVID-19-Todesraten vor deren Einführung nicht beobachtet, fügten sie hinzu.

Wenn die Ausgangsbeschränkungen dazu gedacht waren, die Todesfälle durch COVID-19 zu reduzieren, dann hätte es über die 25 Wochen eine negative Korrelation zwischen Todesfällen und Lockdown-Maßnahmen geben müssen, so die Autoren der Studie. Sie fanden jedoch das Gegenteil heraus:

Je länger die Menschen zu Hause blieben, desto höher waren die Todesraten durch COVID-19 in allen Ländern. Besonders im internationalen Vergleich war der Anstieg der Übersterblichkeit in den unmittelbaren Wochen nach Einführung statistisch signifikant.

Auch bei den allgemeinen Todesursachen war ein Anstieg zu verzeichnen. International traten geschätzt zehn zusätzliche Todesfälle pro 100.000 Einwohner im Vergleich zu der Zeit vor der Einführung der Ausgangsbeschränkungen auf. In den Vereinigten Staaten lag diese Zahl bei fünf pro 100.000. Die Konfidenzintervalle waren jedoch breit, was auf eine hohe Unsicherheit in der Schätzung hinweist.

Die Schattenseiten der Isolation

Während der Pandemie erließen zahlreiche Regierungen weltweit rigorose Ausgangsbeschränkungen mit dem Ziel, soziale Kontakte zu minimieren und damit die Verbreitung von COVID-19 effektiv einzudämmen. Diese Maßnahmen sollten nicht nur die Ausbreitung der Krankheit verlangsamen, sondern auch eine Überlastung der Krankenhäuser verhindern.

Obwohl einige Studien nahelegen, dass Ausgangsbeschränkungen die Übertragungsraten von COVID-19 senken können, könnten sie dennoch unerwünschte Nebeneffekte auf andere Gesundheitsparameter ausüben. Diese potenziell schädlichen Konsequenzen umfassen unter anderem eine Zunahme an Suizidraten sowie an unbeabsichtigten Todesfällen.

Weiterhin ergab eine Studie aus dem Jahr 2021, dass COVID-19 tatsächlich leichter übertragbar ist, wenn Ausgangsbeschränkungen verhängt werden. Inoffizielle Zusammenkünfte wie Geburtstagsfeiern und andere Feiertagsveranstaltungen, die keinen Ausgangsbeschränkungen unterlagen, führten im Vergleich zu offiziellen wie dem Arbeitsumfeld, in denen die Verordnungen galten, zu leichteren Eindämmungsmaßnahmen. Diese informellen Treffen wurden mit erhöhten Übertragungsraten innerhalb von Haushalten in Verbindung gebracht.

Eine im Jahr 2020 in der medizinischen Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlichte Studie zeigt, dass sich die Alkoholverkäufe in den USA Ende März 2020 verdoppelt hatten. Dies lässt darauf schließen, dass Menschen vermehrt Alkohol tranken, um mit Problemen wie Angst, Depression und Langeweile fertig zu werden, die durch die Ausgangsbeschränkungen verursacht wurden. Es ist wichtig zu beachten, dass Alkoholkonsum mit mehreren Gesundheitsrisiken verbunden ist, darunter Krebs, Herzerkrankungen und Leberschäden.

Weitere Forschungen haben aufgezeigt, dass während der Isolation aufgrund der Pandemie Fälle von Kindesmisshandlung und häuslicher Gewalt zugenommen haben. Zudem könnte das Verschieben von Krebsvorsorgeuntersuchungen während der Lockdowns zu ungünstigeren Verläufen von Krebserkrankungen führen. Überdies wurde ein Anstieg bei Drogenüberdosierungen und Mordfällen verzeichnet.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „COVID-19 Stay-at-Home Policies Resulted in Excess Deaths: Study“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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