Neue Erkenntnisse: So beeinflusst Ernährung das Krebsrisiko

Wie viele Momente gibt es, die einen in Versuchung führen, Zucker zu konsumieren – die Alltagsdroge Zucker ist allgegenwärtig. Doch Zucker fördert nachweislich das Wachstum von Krebszellen. Bisher fehlte ein umfassendes Verständnis über die genauen Mechanismen dahinter. Eine neue Studie darüber schafft Klarheit.
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Versteckte Gefahr: Wie Zucker Krebszellen antreibt.Foto: iStock
Von 22. Mai 2024

Es ist bekannt, dass Zucker das Wachstum von Krebszellen fördert, und wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen dies. Ein umfassendes Verständnis darüber, „wie“ Zucker Krebszellen nährt, fehlte jedoch bislang. Eine aktuelle Studie, die im April 2024 in der Zeitschrift „Cell“ veröffentlicht wurde, enthüllt nun einen neuen Mechanismus, der die Entstehung unkontrollierten Blutzuckers und eine schlechte Ernährung mit einem erhöhten Krebsrisiko verknüpft.

Die Forschung, durchgeführt an der National University of Singapore und dem Cancer Science Institute of Singapore unter der Leitung von Professor Ashok Venkitaraman und Dr. Li Ren Kong, hat festgestellt, dass eine Chemikalie, die beim Abbau von Zucker im Körper freigesetzt wird, auch die Entstehung eines Gens unterdrückt, das die Bildung von Tumoren verhindert.

Diese Entdeckung liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Ernährungsgewohnheiten das Risiko, an Krebs zu erkranken, beeinflussen können. Darüber hinaus weist sie auf konkrete Möglichkeiten hin, wie dieses Risiko durch bewusste Ernährungsentscheidungen verringert werden kann.

Ein vorübergehender Ausschalter

Bisher glaubte man, dass krebsvorbeugende Gene dauerhaft inaktiv sein müssen, damit sich bösartige Tumoren entwickeln können. Eine neue Entdeckung zeigt jedoch, dass eine Chemikalie namens Methylglyoxal (MGO), die beim Abbau von Zucker im Körper freigesetzt wird, diese schützenden Mechanismen vorübergehend deaktivieren kann.

Ein wichtiges Gen in diesem Zusammenhang ist BRCA2. Dieses Gen repariert DNA und produziert ein Protein, das das Wachstum von Tumoren und die Vermehrung von Krebszellen unterdrückt. Mutationen im BRCA2-Gen sind vor allem mit einem erhöhten Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie andere Krebsarten verbunden. Personen mit einer defekten BRCA2-Genkopie sind besonders anfällig für DNA-Schäden durch Methylglyoxal (MGO).

Die Studie zeigt jedoch, dass auch Menschen ohne eine genetische Veranlagung für Krebs ein erhöhtes Risiko haben, an der Krankheit zu erkranken, wenn ihre MGO-Werte erhöht sind. Es wurde festgestellt, dass dauerhaft hohe Blutzuckerwerte das Krebsrisiko erheblich erhöhen können.

Früherkennung von Krebsrisiken

Je mehr Zucker der Körper abbauen muss, desto höher sind die MGO-Werte und desto größer ist das Risiko, bösartige Tumore zu entwickeln.

MGO ist schwer direkt zu messen. Eine frühe Erkennung erhöhter Werte ist jedoch mit einem routinemäßigen HbA1c-Bluttest möglich, der die durchschnittlichen Blutzuckerwerte der letzten zwei bis drei Monate misst und normalerweise zur Diagnose von Diabetes verwendet wird. Diese neue Forschung könnte einen Mechanismus zur Erkennung früher Warnzeichen der Krebsentstehung bieten.

Weitere Forschung ist notwendig, aber die Ergebnisse dieser Studie könnten neue Methoden zur Reduzierung des Krebsrisikos eröffnen. Die Forscher betonen, dass ihre Arbeit an Zellmodellen und nicht an Patienten durchgeführt wurde, weshalb es verfrüht wäre, spezifische Ratschläge zur Risikoreduzierung auf dieser Grundlage zu geben.

Dennoch könnte das neue Wissen aus dieser Studie die Richtung zukünftiger Forschung beeinflussen und letztendlich Auswirkungen auf die Krebsprävention haben. Beispielsweise sind schlechte Ernährungsgewohnheiten, die reich an Zucker oder raffinierten Kohlenhydraten sind, dafür bekannt, Blutzuckerspitzen zu verursachen. Die Forscher untersuchen nun größere Krebspatienten-Gruppen, um diese Zusammenhänge weiter zu klären.

Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs

Dr. Simpson, medizinischer Direktor von Opt Health, erklärte in einer E-Mail an die Epoch Times: „Die Gene laden die Waffe, aber Ihr Lebensstil drückt den Abzug. Jede Mahlzeit, die Sie zu sich nehmen, liefert Informationen. Diese Informationen können entweder Ihre Langlebigkeitsgene aktivieren oder Ihre krankheitsfördernden Gene einschalten. Krebs ist daher zu einem großen Teil durch die individuelle Ernährung selbst verschuldet.“

Eine Studie, die in der Cambridge University Press im Jahr 2018 erschien, zeigte, dass der Konsum von zuckerhaltigen Softdrinks mit einem erhöhten Risiko für Krebsarten, die mit Übergewicht in Verbindung stehen, verbunden ist.

Eine weitere Studie, die 2020 im „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht wurde, kam zu dem Schluss, dass Zucker ein Risikofaktor für Krebs sein könnte, insbesondere für Brustkrebs. Krebszellen haben einen enormen Zuckerbedarf und verbrauchen ihn 200-mal schneller als normale Zellen.

Reduzierung des Krebsrisikos

Neue Erkenntnisse aus einer Studie der Zeitschrift „Cell“ zu MGO (Methylglyoxal) unterstützen die Reduzierung der Zuckeraufnahme, um das Krebsrisiko zu verringern. Außerdem zeigt eine im Januar in „Diabetes & Metabolism“ veröffentlichte Studie, dass eine mediterrane Ernährung dazu beitragen kann, die MGO-Werte zu senken.

Des Weiteren ergab eine 2023 in „Cell“ veröffentlichte Studie, dass die ketogene Diät eine wirksame Ernährungsmaßnahme für Krebspatienten sein könnte, da sie das Wachstum von Krebszellen bei Mäusen verlangsamte. Eine im Jahr 2022 in „JAMA Oncology“ veröffentlichte Übersichtsarbeit kam zu dem Schluss, dass die aktuellen Erkenntnisse eine pflanzenreiche Ernährung zur Reduzierung des Krebsrisikos unterstützen.

Dr. Simpson betont die Bedeutung natürlicher Lebensmittel und gesunder Makronährstoffe mit einer kohlenhydratarmen Ernährung für die Gesundheit der Zellen.

„Die Mitochondrien sind die wichtigsten Signalmoleküle und Energieproduzenten in unserem Körper. Essen Sie viel Gemüse, gesunde Proteine und gesunde Fette, Fisch, Eier, Joghurt.“ Er fügt hinzu: „Viel grünes, oberirdisch wachsendes Gemüse, etwas Obst, alles, was natürlich gewachsen und nicht verarbeitet ist.“

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Researchers Discover New Mechanism Linking Diet and Cancer Risk“. (deutsche Bearbeitung kr)



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