Nasenschleim: Was seine Farbe über unseren Körper aussagt
Jeder hat ihn, trägt ihn täglich mit sich herum, doch niemand spricht über ihn: Nasenschleim, umgangssprachlich auch Rotz genannt. Er wird in unseren Nasengängen produziert und dient dazu, eingeatmete Allergene, Krankheitserreger und Staubpartikel einzufangen, bevor sie in die Lunge gelangen.
Das Nasensekret ist klebrig und enthält antibakterielle und antivirale Proteine, mit denen der Körper Keime abwehrt. In einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 wird er als ein „unterstützender Faktor gegen die Verbreitung von Influenzaviren“ bezeichnet [1].
Der Schleim in der Nasenhöhle besteht aus Molekülen, die Muzine genannt werden. Sie verbinden sich mit Wasser zu einem klebrigen Gel. Er ist die erste Verteidigungslinie des Atmungsapparats. Auch unsere Lunge produziert Schleim, der dicker und klebriger als der in der Nase ist. Täglich sind es etwa 100 Milliliter [2].
Das ist nichts im Vergleich zu dem einen Liter Schleim, den Nase und Nebenhöhlen eines gesunden Menschen jeden Tag produzieren [3] und den wir im Regelfall gar nicht bemerken. Wenn der Schleim trocknet, verklumpt er. Das wird als Popel bezeichnet und reizt das Innere der Nase. Als Information dazu: Im Jahr 2022 erschien in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ eine Studie [4]. Ihr zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen Menschen, die in der Nase bohren, und solchen, die ein höheres Risiko für Alzheimer haben.
Funktion der Nasennebenhöhlen
Wer schon einmal nach dem Schnäuzen ins Taschentuch geschaut hat, weiß, dass sich die Farbe des Nasenschleims ändern kann, wenn man krank ist oder unter saisonalen Allergien leidet. Die Farbe ist ein guter Indikator für die Gesundheit der oberen Atemwege [5].
Atemwegsviren infizieren zuerst die Nase und die Nebenhöhlen. Die Nebenhöhlen sind vier paarweise angeordnete, luftgefüllte und miteinander verbundene Hohlräume im Schädel [6]. Sie sind mit den Nasengängen verbunden und produzieren Schleim, der in die Nase fließt. Die Nebenhöhlen dienen auch dazu, die Atemluft zu erwärmen, zu befeuchten und zu reinigen, bevor sie in die Lunge gelangt.
Die Farbe des Schleims zeigt an, wie gesund die Atemwege sind. Die Schleimfarbe ist jedoch nicht der einzige Indikator, auch seine Konsistenz ist vielsagend. Wer anhand der Schleimfarbe und -konsistenz eine Nasennebenhöhleninfektion befürchtet, sollte einen Arzt aufsuchen. Dieser wird eine körperliche Untersuchung und Aussagen über Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, verstopfte Nase, Zahnschmerzen und Mundgeruch [7] heranziehen, um eine Nasennebenhöhlenentzündung zu diagnostizieren.
Was die Farbe des Nasenschleims bedeutet
Der Nasenschleim kann sieben Farben haben, die auf verschiedene Umstände im Körper hinweisen [8]:
- Klarer Nasenschleim: Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Atemwegen gesund sind. Ein Übermaß an klarem Nasenschleim könnte jedoch auf den Beginn einer Erkältung oder eine Reaktion auf ein Allergen hinweisen.
- Weißer Nasenschleim: Dies könnte auf Dehydrierung, eine Naseninfektion oder eine Reaktion auf ein Allergen hinweisen. Bei weißem Schleim ist die Nase oft verstopft und die Nasenschleimhäute sind geschwollen und gereizt.
- Gelber Nasenschleim: Dies kann darauf hindeuten, dass der Körper gegen eine Erkältung oder eine Infektion kämpft. Abgestorbene weiße Blutkörperchen, die der Körper ausscheidet, geben dem Schleim seine Farbe. Man kann sich krank fühlen, muss aber nicht unbedingt einen Arzt aufsuchen.
- Grüner Nasenschleim: Die Farbe des Schleims wird durch abgestorbene weiße Blutkörperchen und andere Zellrückstände verursacht. Sie zeigt an, dass das Immunsystem stark gegen einen viralen Erreger kämpft. Dies ist während einer Erkältung normal. Wenn die Farbe jedoch länger als zwölf Tage grün bleibt und andere Symptome auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen. Es könnte sich um eine Nasennebenhöhlenentzündung handeln.
- Rosa oder roter Nasenschleim: Die Farbe stammt von kleinen Blutstropfen, die austreten, wenn das Nasengewebe trocken, gereizt oder beschädigt ist. Dies kann passieren, wenn man in der Nase bohrt, zu stark schnäuzt oder wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum konstant unter 40 Prozent liegt.
- Brauner Nasenschleim: Getrocknetes Blut oder eingeatmete farbige Staubpartikel geben dem Schleim diese Farbe. Es ist kein Grund zur Beunruhigung und sollte sich schnell von selbst normalisieren. Wem jedoch ständig brauner Schleim aus der Nase läuft oder wer braunen Schleim aushustet, sollte einen Arzt aufzusuchen.
- Schwarzer Nasenschleim: Diese Farbe kann bei Rauchern oder Drogenkonsumenten auftreten. Plötzlich auftretender schwarzer Schleim kann jedoch auf eine Pilzinfektion hindeuten. Dann sollte so bald wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.
Allergie oder Infektion?
Für manche Menschen ist es leicht, zwischen einer saisonalen Allergie und einer leichten Erkältung zu unterscheiden. Andere reagieren jedoch so stark auf saisonale Allergien, dass sie genauso krank und leidend erscheinen wie bei einer Erkältung oder Grippe.
Diese Erkrankungen haben ähnliche Symptome, wie beispielsweise Niesen, eine laufende oder verstopfte Nase, Kopfschmerzen, Husten und Müdigkeit [9]. Einer der wichtigsten Unterschiede ist Fieber. Menschen, die unter saisonalen allergischen Reaktionen leiden, haben selten Fieber, während die Körpertemperatur bei erkälteten Menschen zunächst fast immer niedriger als normal ist, bevor sich erhöhte Temperaturen oder Fieber einstellen.
Saisonale Allergien verlaufen nach einem bestimmten Muster: Erkältungen treten typischerweise in den Winter- und Frühlingsmonaten auf. Allergien hingegen tauchen häufig in den Frühlings- und Sommermonaten auf, wenn es mehr Pollen gibt. Die Symptome bei Allergien halten in der Regel länger an als die sieben bis zehn Tage, die eine normale Erkältung dauert. Allergien verursachen zudem in der Regel einen trockenen Husten, während eine Erkältung einen feuchten Husten hervorrufen kann.
Interessanterweise können sich sowohl bei einer Erkältung als auch bei einer saisonalen Allergie die Nasennebenhöhlen und das Mittelohr entzünden. Auch kann es zu einer Verschlechterung des Asthmas kommen [9].
Fünf Tipps: So senkt man das Infektionsrisiko der oberen Atemwege
Es gibt mehrere Methoden, mit denen man das Infektionsrisiko der oberen Atemwege zu jeder Jahreszeit senken kann. Jede von ihnen unterstützt das Immunsystem und fördert die Gesundheit.
1. Flüssigkeitszufuhr: Der Nasenschleim enthält Wasser [10]. Bei einem dehydrierten Menschen ist der Nasenschleim dicker und erfüllt seine Funktion nicht mehr so gut. Der Körper einer dehydrierten Person kann die notwendigen Nährstoffe nicht mehr richtig zu den Organsystemen transportieren; der Lymphabfluss von Eindringlingen und Abfallstoffen verlangsamt sich.
2. Luftfeuchtigkeit: Laut Studien ist die Ansteckungsgefahr für Erkältung und Grippe in den Wintermonaten höher. Das hat mit der niedrigeren Luftfeuchtigkeit zu tun. Die Heizung trocknet die Innenluft zusätzlich aus. Forschungsergebnissen zufolge überlebt das Virus bei niedriger Luftfeuchtigkeit besser und kann leichter übertragen werden [11].
3. Schlaf: Schlaf und Schlaf-Rhythmus beeinflussen die Immunfunktionen stark [12]. Während des Schlafs werden vermehrt Zytokine produziert, die bei der Immunabwehr und Wundheilung eine wichtige Rolle spielen. Schlaf stärkt auch das Immungedächtnis und verbessert die Fähigkeit des Immunsystems, gefährliche Krankheitserreger zu erkennen und zu bekämpfen.
Bereits ein geringfügiger Schlafverlust kann die Aktivität der natürlichen Killerzellen um durchschnittlich 72 Prozent verringern [13]. Wer eine Nacht lang nur vier Stunden schläft, setzt mehr entzündungsfördernde Zytokine frei, die das Risiko von Herzerkrankungen und Stoffwechselstörungen erhöhen.
4. Darmflora: Die Darmflora spielt bei der Virenabwehr des Körpers ebenfalls eine wichtige Rolle. So veranlasst „eine Gruppe von Darmmikroben und eine bestimmte Spezies innerhalb dieser Gruppe“, Immunzellen dazu, virusabweisende Chemikalien freizusetzen, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2020 [14]. Zudem weisen viele Darmbakterien innerhalb dieser Gruppe ein Molekül auf, das die Immunabwehr im Körper schrittweise in Gang setzen kann.
5. Vitaminaufnahme: Eine schlechte Ernährung, Übergewicht und die Belastung durch Umweltgifte [15], wie sie in mit Pestiziden besprühten Lebensmitteln enthalten sind, können das Immunsystem schwächen und das Krankheitsrisiko erhöhen. Eine schlechte Ernährung verringert auch die Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen, was die Abwehrkräfte negativ beeinflusst.
Wer oft stark verarbeitete Lebensmittel, viel Industriezucker und wenig Obst und Gemüse isst, schwächt das Immunsystem. Auch ein Mangel an einem einzigen Nährstoff kann die Immunreaktion beeinträchtigen, wie zum Beispiel an Zink, Selen, Eisen, Folsäure und den Vitaminen A, B6, C, D und E [16]. Das ist selbst dann der Fall, wenn es sich um einen leichten Mangel handelt.
Tipps zur Bekämpfung von viralen Atemwegserkrankungen
Es gibt mehrere natürliche Mittel, mit denen die Dauer einer Erkältung verkürzt werden kann.
- Zink-Lutschtabletten: Zink ist ein wirksames natürliches Heilmittel, das die Dauer einer Erkältung um durchschnittlich 33 Prozent verkürzen kann [17]. Zink-Lutschtabletten haben die beste Wirkung, wenn sie innerhalb der ersten 24 Stunden nach Auftreten der Symptome eingenommen werden [18].
- Wasserstoffperoxid: Wasserstoffperoxid hat eine antivirale Wirkung und hilft, das Virus in den Atemwegen effektiv abzutöten. Die Anwendung ist einfach: Eine 3-prozentige Wasserstoffperoxid-Lösung im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen, einige Tropfen in einen Inhalator geben und über die Maske zehn bis fünfzehn Minuten einatmen.
- Hühnersuppe: Wenn man krank ist, wirkt selbstgemachte Hühnersuppe beruhigend. Sie enthält die Aminosäure Cystein [19], die den Schleim in der Lunge verdünnen kann. Er kann dann leichter abfließen [20].
- Vitamin C: Der Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Vitamin-C-Gehalt kann die Dauer der Erkältung verkürzen [21]. Zu den Lebensmitteln mit hohem Vitamin-C-Gehalt gehören unter anderem rote Paprika, Tomaten, Süßkartoffeln, Brokkoli, Kiwi und Zitrusfrüchte.
- Sonnenhut-Tee: Der Sonnenhut (Echinacea) ist eine der beliebtesten Heilpflanzen der amerikanischen Ureinwohner. Wer den Tee bereits am ersten oder zweiten Tag nach Auftreten der Symptome trinkt, kann die Dauer der Erkältung verkürzen. Forscher fanden heraus, dass der Sonnenhut das Risiko weiterer Virusinfektionen verringert [22]. Das Trinken von zwei oder drei Tassen heißen Tees pro Tag hilft außerdem bei Halsschmerzen [23].
- Propolis (Bienenharz): Bienen stellen diese harzige Masse her, um den Bienenstock vor Krankheiten zu schützen. Das wirkt auch beim Menschen. Eine Studie zeigte, dass ein Propolis-Nasenspray bei Kindern die Dauer der Erkältung verringern kann [24].
Über den Autor
Dr. Joseph Mercola ist der Gründer von Mercola.com. Er ist Osteopath und Bestsellerautor. Außerdem erhielt er mehrfach Auszeichnungen auf dem Gebiet der natürlichen Heilkunde.
Quellen und Literatur
[1] Zanin et al. (2016); doi.org/10.1016/j.chom.2016.01.001
[2] Bethany Brookshire, „Science News Explores“ (2019): Explainer: The benefits of phlegm, mucus and snot
[3] Orthopaedie-Innsbruck (2019): Was ist Schleim?
[4] Chacko et al. (2022); doi.org/10.1038/s41598-022-06749-9
[5] Ashley Marcin, „Gesundlinie“ (2018): Gelb, Grün, Braun und mehr: Was bedeutet die Farbe meines Rotz?
[6] HNO-Ärzte im Netz (o.J.): Nasennebenhöhlen – Aufbau und Funktion
[7] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2021): Nasennebenhöhlenentzündung
[8] Nadia Schendzielorz, „ZAVA“ (2021): Nasensekret: Farbe als wichtiger Indikator
[9] Roland Mühlbauer, „Apotheken-Umschau“ (2020): Schnupfen: Erkältung oder Allergie?
[10] Elke Maria Freier, „St. Leonhards Akademie“ (2020): Wassertrinken stärkt das Immunsystem
[11] Magdalena Bertelmann, Deutscher Wetterdienst (2020): Winterzeit = Grippezeit?!
[12] Eric Suni, Sleep Foundation (2022): How Sleep Affects Immunity
[13] National Institute for Occupational Safety and Health (2020): Sleep and the Immune System
[14] Stefan et al. (2020); doi.org/10.1016/j.cell.2020.10.047
[15] Harvard School of Public Health: Nutrition and Immunity
[16] R K Chandra (1997); doi.org/10.1093/ajcn/66.2.460S
[17] Harri Hemilä (2017); doi.org/10.1177/2054270417694291
[18] Darrell Hulisz (2004); doi.org/10.1331%2F1544-3191.44.5.594.Hulisz
[19] Naturheilzentrum Nürnberg: Cystein
[20] Rennard et al. (2000); doi.org/10.1378/chest.118.4.1150
[21] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2020): Hält Vitamin C gesund?
[22] Schapowal et al. (2015): doi.org/10.1007/s12325-015-0194-4
[23] Martina Melzer, „Apotheken-Umschau“ (2020): Sonnenhut: Mit Echinacea das Immunsystem stärken?
[24] Marti et al. (2017): pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29254297/
Dieser Artikel erschien im Original auf mercola.com unter dem Titel: Does Green-Yellow Snot Mean You Have a Sinus Infection? (redaktionelle Bearbeitung as)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion