Tierarzneimittel bei beliebten Fastfood-Ketten entdeckt
Die Massentierhaltung fordert ihren Tribut: Durch die Haltung auf engstem Raum werden Krankheiten leichter übertragen. Zudem haben viele Hochleistungsrassen ein schwaches Immunsystem und sind anfälliger für Krankheiten. Bei Infektionen oder als Vorbeugung kommen deshalb Antibiotika zum Einsatz – und das zu oft, wie die Verbraucherzentrale schreibt.
Falsch eingesetzt oder bei zu geringen Wartezeiten vor der Schlachtung verbleiben diese Antibiotika als Rückstände im Fleisch und landen schließlich im menschlichen Körper, erklärt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf seiner Website. Im Jahr 2021 hatten 0,32 Prozent der Lebensmittel tierischer Herkunft in Deutschland Antibiotikarückständen über den gesetzlichen Grenzwerten. Das schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf Seite 38 seines jährlichen Berichts zur Lebensmittelsicherheit.
Antibiotikarückstände bei Fastfood-Ketten
Die untersuchten Proben umfassten nur rohe Tierprodukte und keine Zubereiteten. Genau diese interessierten jedoch eine gemeinnützige Organisation (NGO) in den USA, die Proben der 20 beliebtesten Fastfood-Ketten in den Vereinigten Staaten an ein Labor schickte. Das Ergebnis: Die Forscher entdeckten Rückstände von zwei Tierantibiotika und einem Verhütungsmittel für Tiere.
Im Rahmen der Untersuchung besuchten Freiwillige der NGO Moms Across America (MAA) lokale Filialen der Ketten und bestellten zweimal das gleiche Gericht. Danach schickten sie die Proben an das Health Research Institute, ein in Iowa ansässiges gemeinnütziges Labor, das Lebensmittel auf ihren Nährwert, ihre Biofunktionalität sowie auf Verunreinigungen und Toxine untersucht. Die Forscher sollten die Proben auf über 100 gängige Tierarzneimittel und Hormone untersuchen.
Der Abschlussbericht konzentriert sich nur auf die zehn beliebtesten Ketten, von denen acht positiv auf Tierarzneimittel getestet wurden. Dazu gehören auch Ketten, die es in Deutschland gibt: McDonald’s, Starbucks, Subway, Burger King, Dunkin’ sowie Domino’s.
Gefahr einer chronischen Vergiftung?
Die Medikamentenkonzentration in allen Lebensmittelproben lag unter zwei Mikrogramm pro Kilogramm. Das ist deutlich weniger als die täglichen Grenzwerte, die die FDA, die Lebens- und Arzneimittelbehörde in den USA, festgelegt hatte.
Laut John Fagan, dem leitenden Molekularwissenschaftler am Health Research Institute, sind die von der FDA festgelegten Werte für die zulässige Tagesdosis sinnvoll, um akute Vergiftungen zu überprüfen. Im Falle von Fast Food, das von manchen Menschen täglich verzehrt wird, bestehe jedoch, laut seiner Einschätzung, aufgrund der Anhäufung von Giftstoffen die Gefahr einer chronischen Vergiftung.
Monensin
Die Forscher konnten in sechs Ketten das Antibiotikum Monensin nachweisen, darunter bei Dunkin’, Domino’s, Burger King und McDonald’s.
Monensin wird bei Wiederkäuern und Geflügel gegen Parasiten eingesetzt. Zu den Nebenwirkungen von Monensin bei Tieren gehören Anorexie, Durchfall, Schwäche und motorische Probleme. Eine Überdosierung kann bei Tieren zu Vergiftungen oder sogar zum Tod führen.
Monensinvergiftungen sind beim Menschen selten; es gibt keine wirksame Behandlung, die in der klinischen Praxis eingesetzt wird.
Narasin
Die Forscher konnten Spuren von Narasin in einem Produkt von Dunkin’, Domino’s und einem Starbucks-Sandwich nachweisen.
Narasin ist ein antibiotischer und antiparasitärer Futtermittelzusatz, der zur Bekämpfung von Parasitenbefall bei Masthühnern beiträgt. Es wird auch häufig Viehfutter zugesetzt, da es die Trockenmasseaufnahme erhöht.
Zu den Nebenwirkungen von Narasin bei Tieren gehören Anorexie, Durchfall und Degeneration der Herz- und Skelettmuskulatur.
Sowohl Narasin als auch Monensin sind Ionophore, das heißt, sie können das Gleichgewicht der Ionen in den Zellen stören und werden häufig bei Tieren zur Bekämpfung von bakteriellen und parasitären Infektionen eingesetzt. Wegen der Vergiftungsgefahr ist der Einsatz dieser antibiotischen Ionophore beim Menschen verboten.
Nicarbazin
Die Forscher konnten Nicarbazin in einem Hähnchensandwich von Chick-fil-A nachgewiesen, einer Fastfood-Kette, die in Deutschland keine Filialen betreibt.
Das Medikament ist in erster Linie ein Antiparasitikum für Masthühner und anderes Geflügel, wird aber auch zur Populationskontrolle eingesetzt.
Zu den Nebenwirkungen gehören neben der Unfruchtbarkeit bei Geflügel auch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Hitzestress, Wachstumsdepression sowie Zelldegenerationsprozesse in Leber und Nieren. Eine Überdosierung kann zu Vergiftungen oder sogar zum Tod führen.
Des Weiteren ist es hochgiftig für landwirtschaftliche Embryonen und verringert die Legerate bei ausgewachsenen Tieren. Deshalb fordern viele Landwirte in den USA mehr Vorschriften zum Schutz ihres Geflügels vor dem Mittel.
Bisher gab es keine Berichte, die belegen, dass Nicarbazin beim Menschen toxische Wirkungen hervorruft. Seine langfristigen Folgen sind jedoch unbekannt. Einem Forschungsbericht zufolge ist Nicarbazin für die Verbraucher sicher, da der Körper der Tiere es rasch verstoffwechselt und deshalb keine Rückstände im Fleisch hinterlassen werden.
Mittel reichern sich im menschlichen Körper an – Auswirkungen unbekannt
Zen Honeycutt, Geschäftsführerin von MAA zeigte sich besorgt. „Die Auswirkung auf Millionen von Amerikanern, insbesondere Kinder und junge Erwachsene, die täglich ein bekanntes tierisches Verhütungsmittel zu sich nehmen, ist besorgniserregend“, sagte sie gegenüber Epoch Times.
Ferner gebe es wenige Studien, die die Auswirkungen von Tierarzneimitteln auf den Menschen untersuchten. Dies sei ein Problem, fügte Honeycutt hinzu. Es handle sich um Tierarzneimittel und Hormone, die nur in Tierstudien untersucht wurden. Sie seien nicht für den Menschen zugelassen, werden jedoch in der Lebensmittelbranche eingesetzt.
„Manche Menschen verzehren diese Lebensmittel jeden Tag. Wir wissen also nicht, wie stark sie [die Tierarzneimittel] sich in ihrem Körper anreichern“, so Honeycutt.
Anfragen der Epoch Times an die in diesem Artikel erwähnten Fastfood-Ketten blieben bisher unbeantwortet.
[Mit Material von Epoch Times USA]
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