Künstliche Wachmacher: Koffein und seine Wirkungen auf den Alterungsprozess

Ob natürlich oder im Labor hergestellt, Koffein beeinflusst unsere Gesundheit und unseren Alterungsprozess. Allerdings zeigen verschiedene Studien, dass Getränke wie Tee oder Kaffee, die natürliches Koffein enthalten, anders auf den Körper wirken als Getränke mit synthetischem Koffein.
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Energydrinks sind beliebte Energiebooster. Neben Zucker enthalten sie auch synthetisch hergestelltes Koffein, das einige negative Auswirkungen auf den Körper hat.Foto: NiseriN/iStock
Von und 4. Dezember 2023

Koffein ist für viele Deutsche der tägliche Energiebooster schlechthin. Die meisten Bundesbürger verzehren ihn in Form von Kaffee – 169 Liter trinkt jeder von ihnen durchschnittlich im Jahr. Dazu kommt noch das Koffein aus anderen Getränken wie Tee, Kakao, Energie- oder Softdrinks. Doch auch Schokolade, Backwaren, Süßigkeiten und andere Lebensmittel sowie Arzneimittel enthalten Koffein.

Mäßig konsumiert hat Koffein viele positive Eigenschaften. So macht er wach, steigert die Konzentration und verbessert die Merk- und Lernfähigkeit, heißt es auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Auch verlangsamt die Substanz den Alterungsprozess, allerdings nur, wenn er aus der Natur stammt, wie viele Studien feststellten. Koffein aus dem Labor beschleunigt hingegen den altersbedingten Verfall.

Koffeinkonsum ist nicht gleich Kaffeetrinken

Die Art des Koffeins kann also eine Rolle bei der schützenden Wirkung gegen den Alterungsprozess spielen. Die Website chemie.de listet Produkte auf, die normalerweise synthetisch erzeugtes und nicht natürliches Koffein enthalten. Dazu gehören neben Energiebonbons auch die Getränke beliebter Unternehmen wie Pepsi, Coke und Red Bull.

In Deutschland gibt es keine Zahlen dazu, wie viel synthetisches Koffein die Deutschen jährlich konsumieren. In den USA stammen ungefähr 60 Prozent des verzehrten Koffeins aus dem Labor. 

Was den altersbedingten Verfall anbelangt, so beschleunigt ein höherer Konsum von Koffein die Zellalterung bei Erwachsenen, wie es in einer Studie aus dem Jahr 2017 heißt, die in der Fachzeitschrift „Nutrition & Metabolism“ erschien.

Ein höherer Kaffeekonsum hingegen verlangsamt die Zellalterung, schreiben die Studienautoren weiter. Dies deutet darauf hin, dass andere Substanzen als Koffein eine Anti-Aging-Wirkung haben könnten. „Oberflächlich betrachtet könnte man annehmen, dass die Koffeinaufnahme und der Kaffeekonsum im Wesentlichen die gleiche Variable sind“, so die Forscher. Dem sei aber nicht so.

DNA-Schäden durch synthetisches Koffein

Diese Ergebnisse spiegeln frühere Untersuchungen wider. Laut einer britischen Studie aus dem Jahr 2016 stand ein höherer Kaffeekonsum bei 4.780 Krankenschwestern mit einer langsameren Zellalterung in Verbindung.

Dies gilt jedoch nicht für Instantkaffee, der natürliches Koffein enthält. Dieser hat negative Auswirkungen auf den Alterungsprozess, wie es in einer Studie aus dem Jahr 2023 in der Fachzeitschrift „Nutrients“ heißt. Das hängt möglicherweise mit dem höheren Gehalt an DNA-schädigendem Mineralblei zusammen, der bei der Herstellung, Lagerung oder dem Transport in den löslichen Kaffee kommt. Standard-Filterkaffee zeigte hingegen keine negativen Auswirkungen.

Forschungsergebnisse deuten auch darauf hin, dass grüner Tee die biologische Alterung verlangsamt. Synthetisches Koffein schädigt hingegen die DNA. Das ist das Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2023, die in der Zeitschrift „Scientific Reports“ erschien. Die Studienautoren untersuchten dabei die Wirkung von grünem Tee, Kaffee und Koffein aus Erfrischungsgetränken auf den biologischen Alterungsprozess.

Die Anti-Aging-Geheimnisse von Kaffee und Tee

Laut Forschungsergebnissen tragen mehrere in Kaffee und Tee enthaltene antioxidative Verbindungen wahrscheinlich zu ihrer Anti-Aging-Wirkung bei.

Studien zufolge schützen Kaffee und Tee vor DNA-Brüchen und verringern oxidative Schäden. In einer randomisierten Kontrollstudie mit 50 Männern und 50 Frauen reduzierte dunkler Röstkaffee die DNA-Schäden in nur vier Wochen um 23 Prozent. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch in einer achtwöchigen Interventionsstudie mit 96 Erwachsenen.

„Das in Kaffee oder Tee enthaltene Koffein ist Teil einer Matrix aus über 1.000 anderen chemischen Verbindungen, insbesondere polyphenolischen Verbindungen, die eine starke antioxidative Wirkung haben“, erklärte David Wiss, Ernährungswissenschaftler aus den USA, gegenüber Epoch Times. 

Polyphenole seien dafür bekannt, dass sie oxidativen Stress reduzieren, indem sie freie Radikale abfangen, die Zellschäden verursachen können. Aus diesem Grund hätten sowohl Kaffee als auch Tee entzündungshemmende Eigenschaften, die „isoliertes Koffein nicht bieten kann“, so Dr. Wiss.

Kaffee und Tee schützen vor Parkinson und Alzheimer

Zudem haben Kaffee und Tee nachweislich eine schützende Wirkung gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer. Isoliertes Koffein kann jedoch nicht vor Neurodegeneration schützen, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2011.

Laut den Forschern ist Kaffee möglicherweise die beste Koffeinquelle zum Schutz vor Alzheimer. Denn er enthält eine Komponente, die mit Koffein zusammenwirkt und den Schutz vor dem Fortschreiten der Krankheit verstärkt.

Wie viel ist zu viel Koffein?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt Erwachsenen (schwangere und stillende Frauen ausgenommen) täglich nicht mehr als 400 Milligramm Koffein. Das entspricht etwa vier bis fünf Tassen Kaffee.

Lebensmittel wie Schokolade enthalten etwa 20 bis 50 Milligramm Koffein pro Tafel. In Getränken wie Tee und Kaffee sind durchschnittlich zwischen 50 und 95 Milligramm natürliches Koffein pro Tasse zu finden. Energydrinks enthalten durchschnittlich etwa 80 Milligramm meist synthetisches Koffein pro Dose.

Im Jahr 2021 konsumierten rund 3,04 Millionen Menschen in Deutschland mehrmals pro Woche Energydrinks. Eine Studie aus dem Jahr 2018 brachte den hohen Konsum von koffeinhaltigen Energiedrinks mit Herzinfarkten bei jungen Menschen in Verbindung. Kaffee und Tee wird jedoch laut Studien eine herzschützende Wirkung zugesprochen.

Das Suchtpotenzial von Koffein

Ob natürlich oder synthetisch – Koffein besitzt süchtig machende Wirkungen. Deswegen empfiehlt Dr. Wiss, alle drei bis sechs Monate eine dreitägige oder längere Koffeinpause einzulegen. 

Denn langfristig sorgt ein Koffeinentzug für einen besseren Schlaf, reduziert Angst, verringert das Risiko für Bluthochdruck und verbessert die Magen-Darm-Gesundheit.



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