Kinder lernen wieder Manieren

Selbst kleine Kinder können Höflichkeit lernen, wenn Eltern sie motivieren und es vorleben.
Titelbild
Magische Worte: Warum „Bitte“ und „Danke“ immer noch wichtig sind.Foto: Illustration von Biba Kayewich für American Essence
Von 1. August 2024

Laut einer alten Familienlegende war meine Großtante als Kind so außergewöhnlich höflich, dass sie vor dem Nachbarn einen Knicks machte und freundliche Worte austauschte, bevor sie sagte: „Herr Carlson, wären Sie so freundlich, das Feuer in unserem Haus zu löschen?“

Sicherlich ist dies überspitzt formuliert. Doch sind es nicht genau Höflichkeit und Freundlichkeit, die stressige Situationen entspannen können und alle Beteiligten klarer denken lassen? 

Vorbildliches Benehmen bei jungen Menschen sollte nicht der Vergangenheit angehören. Laut der Etikette-Lehrerin Bethany Friske können selbst die Kleinsten Höflichkeit lernen, und „wenn wir motiviert sind, ihnen gute Manieren beizubringen, werden sie ebenfalls motiviert sein, diese zu lernen“. Friske stellt fünf einfache Methoden vor, um Kindern zu Hause Manieren beizubringen.

Magische Wörter anwenden

„Bitte“ und „Danke“ sind allgemein bekannte „magische Wörter“. Friske empfiehlt jedoch, auch „gern geschehen“, „Entschuldigung“ und „Verzeihung“ zu diesen Wörtern hinzuzufügen. Dabei ist das eigene gute Vorbild die goldene Regel, denn Kinder leben vor allem durch Nachahmung.

Und je mehr Höflichkeit ein Mensch erlebt, desto eher spiegelt er das Verhalten selbst wider. Auch ein „Guten Tag“ oder ein „Auf Wiedersehen“, wenn man Bekannten begegnet, zählt dazu.

Höflichkeit verbunden mit guter Laune wird garantiert als positiv von den Kindern erlebt. Wenn Sie ihnen dann auch noch explizit sagen, dass Sie sich von ihnen diese Umgangsformen wünschen, freuen sich Kinder, dies zu befolgen. Je jünger die Kinder sind, wenn Sie damit beginnen, umso besser.

Dabei können Sie auch immer wieder einfließen lassen, was der Sinn dahinter ist. So können Sie älteren Kindern erklären, dass dies Respekt dem Anderen gegenüber ausdrückt und es einfach das Leben freundlicher und heiterer macht.

Erwartungen festlegen

Eltern dürfen nicht erwarten, dass ihre Kinder sich gut benehmen, wenn sie ihnen nicht zuerst erklären, was sie von ihnen erwarten. Und vor allem, wie oben erwähnt, wenn sie es nicht selbst vorleben.

Wenn beispielsweise ein Besuch bei Freunden ansteht, ist dies ein guter Anlass, so Friske, vorab die Manieren zu Hause zu üben – etwa mit geschlossenem Mund zu kauen und bis zum Ende der Mahlzeit sitzen zu bleiben. Die Regeln können dann auf der Fahrt zu den Freunden nochmals durchgegangen werden.

Eltern sollten den Kindern zeigen, wie sie die Gastgeber begrüßen können – „Hallo Frau Johnson, danke, dass Sie mich eingeladen haben!“ –, und sie daran erinnern, die Schuhe auszuziehen und respektvoll mit dem Eigentum der Gastgeber umzugehen. Beim Verlassen sollten die Kinder daran erinnert werden, sich bei den Gastgebern zu bedanken.

Foto: Illustration von Biba Kayewich für American Essence

Foto: Illustration von Biba Kayewich für American Essence

Wählerische Gaumen überwinden

Um wählerisches Essverhalten anzugehen, schlägt Friske die Gründung eines „Abenteuer-Esser-Clubs“ vor. In diesem Club müssen die Kinder alles probieren, was ihnen serviert wird. „Sie müssen es nicht aufessen“, erklärt sie, „aber sie sollten einen Bissen nehmen“.

Emphatische Missfallensbekundungen sind im Club nicht erlaubt. Stattdessen könnten die Kinder sagen: „Ich mag es im Moment nicht“, was anerkennt, dass sich Geschmacksknospen bei jungen Menschen schnell ändern und das, was sie heute nicht mögen, später zu einem Lieblingsgericht werden könnte.

Spaß beim Tischdecken

Selbst Erwachsene können von den vielfältigen Regeln zur Platzierung des Bestecks auf dem Tisch eingeschüchtert werden, doch vereinfacht muss diese Aufgabe für Kinder nicht entmutigend sein.

„Besorgen Sie Platzsets“, rät Friske und schlägt vor, dass Kinder sogar ihre eigenen Sets basteln können, indem sie die Utensilien in der richtigen Tischordnung nachzeichnen. So lernen sie spielerisch, wo alles hingehört. Wenn die Grundlagen sitzen, kann das Platzset erweitert werden, um eine formelle Tischordnung einzuschließen, sodass die Kinder sich beim nächsten Besuch im Restaurant sicher fühlen.

Foto: Illustration von Biba Kayewich für American Essence

Foto: Illustration von Biba Kayewich für American Essence

Geduld und Respekt lehren

Kein Elternteil mag es, wenn ein Gespräch von einem Kind unterbrochen wird, das hektisch auf den Arm schlägt und Aufmerksamkeit fordert. Außer im Notfall sollten Kinder lernen, „Entschuldigung, Mama, ich habe eine Frage“ zu sagen, während sie leise die Hand der Eltern drücken.

Dies zeigt Respekt gegenüber den Erwachsenen im Gespräch. Eltern sollten jedoch auch die Bedürfnisse des Kindes respektieren und mit einem Händedruck signalisieren, dass sie seine Anwesenheit bemerkt haben und sich so bald wie möglich ihm zuwenden werden – und dies dann auch tun.

Foto: Illustration von Biba Kayewich für American Essence

Foto: Illustration von Biba Kayewich für American Essence

Diese praktischen Tipps können dazu beitragen, dass Höflichkeit und gute Manieren bei jungen Menschen mehr geschätzt und gepflegt werden.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion