Junge Mädchen bekommen zu oft Antibabypillen verschrieben
Etwa 14 Prozent der Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren nehmen derzeit in den USA hormonelle Antibabypillen ein, wie aus den Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht. Das sind mehr als 10 Millionen Menschen, was in etwa der gesamten Bevölkerung von Portugal entspricht.
Für Deutschland liegen zwar keine ähnlichen Daten vor. Eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) im Jahr 2020 ergab jedoch, dass jede dritte Versicherte der TK (33 Prozent) zwischen 14 und 19 Jahren eine Antibabypille einnahm. Bei den 18- und 19-Jährigen lag der Anteil bei rund 50 Prozent. Junge Mädchen und Frauen in Deutschland bekommen die Pille bis zum 22. Geburtstag kostenlos – die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Einem Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2019 zufolge nehmen weltweit etwa 151 Millionen Frauen die Pille ein.
Erhöhtes Thrombose- und Sterberisiko durch die Pille
Kristin, eine Mutter von zwei Kindern, war eine von ihnen. Sie bekam die Pille verschrieben, als sie noch in der neunten Klasse war. Ihr Arzt sagte ihr zwar, dass die Pille gegen ihre Kopfschmerzen und ihre unregelmäßige und starke Periode helfen würde, aber niemand sprach mit ihr über die Risiken, die mit der Einnahme verbunden sind.
Als sie 20 Jahre alt war, wurde sie operiert. Obwohl Kristin bei der Operation selbst keine Komplikationen erlitt, konnte sie einige Tage später nicht mehr richtig atmen und spürte einen Schmerz in ihrem Arm. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte, sie konnte jedoch nicht ahnen, dass sie eine Lungenembolie hatte. Eine Lungenembolie entsteht, wenn eine Lungenarterie verstopft ist, was zum Tod führen kann.
Kristin musste sechs Tage im Krankenhaus bleiben und danach sechs Monate lang Medikamente einnehmen. Der Grund für diese lebensbedrohliche Situation war die Antibabypille, die sie als Teenager eingenommen hatte, erzählte mir Kristin.
„Alle waren sich einig, dass die Antibabypille das verursacht hatte“, so Kristin, die ihren Nachnamen nicht nennen wollte, weil sie derzeit an einer Sammelklage beteiligt ist.
Tatsächlich fand ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Lynn Keenan von der University of California-San Francisco in Fresno im Jahr 2018 heraus, dass Frauen, die orale Verhütungsmittel verwenden, ein drei- bis neunmal höheres Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge, in den Beinen und im Gehirn haben als Frauen, die keine oralen Verhütungsmittel einnehmen.
Sie haben auch ein viel höheres Risiko, an Blutgerinnseln zu sterben. Derselben Studie zufolge sterben in den USA jedes Jahr zwischen 300 und 400 gesunde junge Frauen unnötigerweise an den Folgen der hormonellen Verhütung. „Frauen sollten über diese Risiken informiert werden“, so die Schlussfolgerung der Forscher.
Depressionen und Blähungen wegen der Pille
Die Einnahme der Antibabypille birgt auch andere gesundheitliche Risiken. So ergab eine 2016 durchgeführte Studie mit einer Million Frauen in Dänemark, dass die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel Depressionen verursacht, insbesondere bei jungen Frauen.
Einer Studie aus dem Jahr 2009 zufolge sorgen orale Kontrazeptiva auch für einen niedrigeren Blutspiegel des Steroidhormons DHEA und eine verminderte Fähigkeit zum Muskelaufbau beim Sport.
Eine andere ältere Studie aus dem Jahr 2008 ergab, dass diese Pillen Blähungen verursachen können. Auch führen orale Kontrazeptiva bei Frauen zu mehr subkutanem Fett (Fett, das direkt unter der Hautoberfläche liegt) und verändern die Art und Weise, wie der Körper Fett speichert, wie es in einer Studie aus dem gleichen Jahr heißt.
Viele Frauen berichten zwar, dass sie während der Einnahme der Pille an Gewicht zunehmen. Die von unabhängigen Experten begutachtete Literatur scheint dazu jedoch nicht eindeutig zu sein, heißt es in einer Untersuchung der medizinischen Verbraucherseite Cochrane von 2014.
Aus der wissenschaftlichen Literatur geht jedoch eindeutig hervor, dass die Einnahme der Antibabypille bei Frauen auch das Risiko erhöht, an Brust- und Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.
Routinemäßig verschrieben – nicht nur als Verhütungsmittel
„Keine meiner beiden Töchter hat eine natürliche Periode“, sagte mir kürzlich eine Mutter von zwei jungen Frauen im Alter von 21 und 23 Jahren. „Seit sie Teenager sind, nehmen beide die Pille.“
Im Durchschnitt bekommen Mädchen in Deutschland ihre erste Regelblutung zwischen 11 und 14 Jahren, wie aus den Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2006 hervorgeht. Der Zeitpunkt des Einsetzens der Menstruation ist jedoch sehr unterschiedlich und die vorzeitige Geschlechtsreife (vor dem 8. Lebensjahr) wird immer häufiger.
Laut jüngsten Untersuchungen aus Italien nahm die vorzeitige Geschlechtsreife während der COVID-19-Pandemie zu. Ein Forscherteam stellte die Hypothese auf, dass dies durch Stress, mangelndes Sonnenlicht, Bewegungsmangel und eine höhere Belastung durch Umweltgifte, insbesondere endokrine Disruptoren (Umwelthormone), verursacht sein könnte.
Ärzte verschreiben jungen Mädchen und Frauen, die bereits ihre Periode haben, aber nicht sexuell aktiv sind, routinemäßig die Antibabypille, um die folgenden Beschwerden zu behandeln:
- Akne
- Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation)
- Krämpfe und andere Menstruationsschmerzen
- Endometriose (eine Unterleibserkrankung bei Frauen)
- Starke Regelblutung
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Prämenstruelles Syndrom (PMS) und Stimmungsschwankungen
Ich erfuhr davon, als meine älteste Tochter noch in der siebten oder achten Klasse war. „Mama“, sagte sie mir eines Tages, „ich glaube, ich sollte die Pille gegen meine Akne nehmen. Das machen meine Freundinnen auch, und sie sagen, es funktioniert.“
Schäden durch die hormonelle Antibabypille
Antibabypillen stören das Hormonsystem, indem sie dem Körper vorgaukeln, er sei schwanger, um den Eisprung zu verhindern.
Wir wissen, dass wir versuchen sollten, die Hormone von Kindern nicht zu stören. Wie Dr. Joseph Braun, außerordentlicher Professor für Epidemiologie an der Brown University, in einem von Experten begutachteten Artikel aus dem Jahr 2017 erklärte, erhöhen endokrinschädliche Chemikalien das Risiko von Kinderkrankheiten, „indem sie hormonell gesteuerte Vorgänge stören, die für Wachstum und Entwicklung entscheidend sind“. Zudem tragen sie möglicherweise zu Fettleibigkeit und neurologischen Entwicklungsstörungen bei.
„In der Facharztausbildung lernt man mit Verhütungsmitteln genauso umzugehen wie mit dem Händewaschen“, sagt Dr. Nathan Riley, der die Praktik, jungen Frauen Verhütungsmittel zur Behandlung von Menstruationsproblemen zu verschreiben, unverblümt kritisiert.
„Immer, wenn jemand eine Beschwerde hat, kommt sie [die Pille] zum Einsatz“, sagte Riley. „Wir verwenden sie für alles. Sie haben eine ‚Frauenbeschwerde‘? Dann verschreiben wir Ihnen eine Antibabypille.“
Wenn dann die Pille selbst Nebenwirkungen verursacht, verschreiben die Ärzte weitere Medikamente, so der Arzt. „Synthetische Hormone verursachen unter anderem Stimmungsschwankungen, Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen – all das ist gut dokumentiert“, fügte Riley hinzu.
„Frauen haben alle mögliche Beschwerden. Aber ihre Ärzte sagen, es liege nicht an der Antibabypille. Und anstatt das Medikament abzusetzen, das das Problem verursachte, geben ihnen ihre Ärzte ein Antidepressivum.“
Er hält dies für schädlich und meint, dass die Praktik, Patientinnen nur kurz zu beraten und sofort die Pille zu verschreiben, die Pharmaindustrie reicher mache, während die Patientinnen kränker werden.
Hormonelle Geburtenkontrolle lindere die Symptome, ohne die wirkliche Ursache zu behandeln, sagte er. Der Schlüssel, so betonte er in unserem Gespräch, liege in der Behandlung der Grundursache der Menstruationsstörungen. Die Periode einer Frau kann beispielsweise unregelmäßig sein, weil sie stark anämisch (blutarm) ist, da sie entweder keine eisenhaltigen Lebensmittel zu sich nimmt oder an Malabsorption (mangelhafte Aufnahme von Stoffen aus der Nahrung) leidet.
Auch eine Fehlfunktion der Schilddrüse könne die Ursache für Menstruationsunregelmäßigkeiten sein, so Riley. Das Gleiche gilt für eine schlechte Leberfunktion und eine gestörte Darmflora.
Alle diese gesundheitlichen Probleme seien behandelbar, sagte er. Während verschreibungspflichtige Medikamente kurzfristig helfen könnten, bestehe das Ziel darin, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu rät er seinen Patientinnen, ihren Lebensstil zu ändern, wie beispielsweise:
- die Ernährung zu verbessern,
- sich täglich zu bewegen und Sport zu treiben,
- für eine ausreichende und hochwertige Flüssigkeitszufuhr zu sorgen,
- den Schlaf zu verbessern,
- die Belastung durch elektromagnetische Felder zu senken,
- Atemtechniken zu erlernen und
- ihre innere Einstellung und ihre emotionale Intelligenz zu verbessern.
„Manchmal braucht man eine provisorische Maßnahme wie die Antibabypille“, sagte Riley. „Aber man sollte sie nicht lange einnehmen.“
Die Pille und die Unfruchtbarkeit
Marie ist eine 32-jährige Anwältin an der Ostküste der USA. Als sie 15 Jahre alt war, wurde ihr zum ersten Mal die Antibabypille gegen Endometriose verschrieben, und sie schien zu helfen.
Außerdem nahm sie die Pille sehr gerne: Sie ließ ihre Brüste größer werden und ihre Akne verschwinden. Jedoch wurde ihre Regelblutung plötzlich schmerzhafter, auch wenn sie die Pille einnahm. Als der Arzt ihr riet, die Pille kontinuierlich einzunehmen (damit sie überhaupt nicht mehr menstruierte), dachte sie nicht daran, dies infrage zu stellen.
Ihre Ärzte sagten, dass die Einnahme der Pille ihr helfen würde, eine Operation wegen Endometriose zu vermeiden. Aber sie wurde 2018 trotzdem operiert, wobei Gewebe aus ihrer Beckenhöhle entfernt wurde.
Erst als Marie im Alter von 27 Jahren eine Fehlgeburt hatte und es 15 Monate dauerte, bis sie wieder schwanger wurde – und das nur mithilfe von Fruchtbarkeitsmedikamenten –, begann sie zu bereuen, dass sie so viele Jahre lang hormonelle Verhütungsmittel eingenommen hatte.
Die Wissenschaft ist sich nicht einig, ob die Pille die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst. Einige Studien, wie die 2002 in der Fachzeitschrift „Human Reproduction“ veröffentlichte, zeigen sogar, dass die Wahrscheinlichkeit, nach dem Absetzen der Pille schwanger zu werden, steigen kann.
Als ich jedoch vor einigen Jahren die inzwischen verstorbene Wissenschaftsautorin und Gründerin der Frauengesundheitsbewegung Barbara Seaman interviewte, die mehrere Bücher über Frauen und Hormone geschrieben hatte, pochte sie darauf, dass die hormonelle Verhütung ein ursächlicher Faktor für Unfruchtbarkeit sei und dass es 12 bis 24 Monate dauern könne, bis Frauen nach der Einnahme der Pille ohne Hilfe schwanger werden.
Marie ist wie viele andere Frauen davon überzeugt, dass die langfristige Einnahme der Antibabypille zur Behandlung der Endometriose zu einigen ihrer anhaltenden gesundheitlichen Probleme, einschließlich der Fruchtbarkeitsstörungen, beitrug. „Ich war als Teenagerin einfach nicht gesund“, gestand sie.
Für Kristin machte die Entscheidung, als junges Mädchen die Pille zu nehmen und die darauf folgende Lungenembolie ihre beiden Schwangerschaften gefährlicher – sie wurden als Hochrisikoschwangerschaften eingestuft. Kristin musste sich während ihrer Schwangerschaften und noch einen Monat danach gerinnungshemmende Mittel spritzen.
„Ich werde nie wieder Hormone einnehmen“, meinte sie zu mir. „Ich wünsche wirklich, ich hätte alternative, natürlichere Wege gekannt, um meine Probleme in der Pubertät zu behandeln. Der psychologische Schaden, den das verursachte, ist unumkehrbar. Ich hasse es, dass Ärzte so schnell zum Stift greifen und Teenagern Medikamente verschreiben.“
Jennifer Margulis, ist eine preisgekrönte Wissenschaftsjournalistin und Autorin von „Your Baby, Your Way: Taking Charge of Your Pregnancy, Childbirth, and Parenting Decisions for a Happier, Healthier Family“. Die Fulbright-Stipendiatin und Mutter von vier Kindern beteiligte sich an einer Kampagne zur Bekämpfung der Kindersterblichkeit in Westafrika.
Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Young Girls Are Over-Prescribed Birth Control Pills (deutsche Bearbeitung von as)
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