Herzmuskelentzündung: PEI meldet sieben Myokarditis-Fälle nach BioNTech-Impfung in Deutschland
Nach „Dutzenden von Fällen“ von Herzmuskelentzündung (Myokarditis) untersucht das israelische Gesundheitsministerium einen möglichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung. Dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sind sieben Fälle nach BioNTech-Impfung aus Deutschland bekannt.
UPDATE 27. April: Sieben Myokarditis-Fälle nach Biontech-Impfung in Deutschland
Wie „BILD“ unter Berufung auf „The Times of Israel“ schreibt, wurden 60 Patienten stationär behandelt. 58 konnten das Krankenhaus nach Genesung verlassen, zwei Menschen starben. Beide, eine Frau im Alter von 22 Jahren und ein Mann (35), seien „bis zur Impfung gesund gewesen.“
Auch in Deutschland wurden bislang sieben Myokarditis-Fälle nach einer BioNTech-Impfung gemeldet. „Die Patienten waren 23 bis 89 Jahre alt. […] Die Myokarditis trat wenige Stunden bis vier Tage nach der Impfung auf“, teilte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auf Anfrage von „BILD“ mit.
Eine abschließende Bewertung dieser Einzelfallberichte könne das PEI aufgrund ausstehender Information zu den Fällen noch nicht vornehmen.
Risikogruppe junge, zweimal geimpfte Männer
In Israel haben bereits etwa 60 Prozent der 9,3 Millionen Einwohner mindestens eine Impfdosis, vornehmlich mit dem Präparat von BioNTech/Pfizer, erhalten. Eine vorläufige Studie unter Geimpften habe nun die Fälle aufgezeigt.
Laut Aussagen von Nachman Ash, Koordinator für die Pandemiebekämpfung in Israel, traten die Fälle insbesondere nach der zweiten Dosis auf. In einer Stellungnahme auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters erklärte Pfizer, dass überwiegend jüngere Männer betroffen seien.
Bereits im vergangenen Jahr sei eine ähnliche Anzahl von Herzmuskelentzündung-Fällen gemeldet worden. Laut Ash sei unklar, ob die Anzahl der Personen mit Entzündung des Herzmuskelgewebes ungewöhnlich hoch sei und ob dies in Zusammenhang mit dem Vakzin stehe. Beides kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.
Herzmuskelentzündung nach Impfung – Pfizer sieht „keinen Hinweis“ auf Zusammenhang
Wie unter anderem „Welt“ und „RTL“ weiter berichten, erklärte Pfizer, von den Fällen zu wissen. Unerwünschte Nebenwirkungen würden regelmäßig und gründlich überprüft. Das Unternehmen habe keine höhere Myokarditis-Rate beobachtet, als in der Allgemeinbevölkerung zu erwarten wäre. „Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Myokarditis ein Risiko im Zusammenhang mit der Anwendung des Covid-19-Impfstoffs von Pfizer/BioNTech darstellt.“
Insgesamt sei der BioNTech-Impfstoff laut einer israelischen Studie mit 600.000 Teilnehmern „extrem effektiv“. Demnach habe die zweimalige Impfung etwa 92 Prozent der Corona-Fälle mit Symptomen verhindert. Mitte März sprach man sogar von bis zu 97 Prozent Schutz vor symptomatischen Erkrankungen. Infektionen ohne Symptome werden demnach zu 94 Prozent verhindert.
Die israelische Impfkampagne wurde durch ein Abkommen über einen Datenaustausch mit Pfizer ermöglicht. Dabei versprach der Hersteller eine bevorzugte Belieferung mit dem Impfstoff. Israel verpflichtete sich, umfassende Daten über dessen Wirksamkeit zu liefern.
Studie: Ein kleiner Herzschaden nach milder Corona-Infektion
Eine Herzmuskelentzündung kann verschiedene Ursachen haben und wurde auch bei Corona-Patienten festgestellt. Myokarditis verlaufe, so „Welt“ und „RTL“ weiter, oft ohne Komplikationen ab, sodass ein möglicher Zusammenhang zu Corona beziehungsweise der Impfung entsprechend schwierig nachzuweisen.
Untersuchungen von Wissenschaftlern der Universität Frankfurt legen zumindest ersteren Zusammenhang nahe. Bei 78 von 100 Patienten waren – trotz eines oft sehr leichten Verlaufs und bei ansonsten gesunden Patienten – entzündliche Veränderungen des Herzmuskels oder des Herzbeutels erkennbar. Die Studienergebnisse erschienen in der Fachzeitschrift „JAMA Cardiology“.
Untersucht wurden im Sommer 2020 Personen, deren Corona-Infektion etwa zwei Monate zurücklag. Damit konnten die Forscher nach eigenen Angaben zeigen, dass es sich nicht um einen direkten Schaden durch das Virus handelt, sondern eher um eine nachfolgende Immunreaktion. Die Forscher rechneten damit, dass zumindest bei einigen Patienten ein kleiner Herzschaden verbleibe. Rückschlüsse auf Patienten unter 18 Jahren oder Empfehlungen für Behandlung oder Verhalten der Patienten seien nicht möglich. (ts)
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
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