Inflation im Euroraum: Energie preiswerter – Lebensmittel und Dienstleistungen steigen weiter

Die Inflation im Euroraum ist im August auf ein Drei-Jahres-Tief von 2,2 Prozent gefallen. Hauptgrund sind die stark gesunkenen Energiepreise in den 20 Euro-Ländern. Die Verbraucherpreise für Lebensmittel, Tabak und Alkohol und besonders für Dienstleistungen stiegen jedoch weiterhin.
Lebkuchen ist das beliebteste Weihnachtagebäck von Verbrauchern in Deutschland.
Es gibt schon erste Lebkuchen in den Supermärkten. Der Preis ist auch wieder gestiegen.Foto: Henning Kaiser/dpa
Epoch Times30. August 2024

Die jährliche Inflation im Euroraum ist im August 2024 voraussichtlich auf 2,2 Prozent gesunken, nach 2,6 Prozent im Juli. Das teilte Eurostat am Freitag auf Basis einer Schätzung mit.

Das ist der niedrigste Anstieg der Verbraucherpreise im Jahresvergleich seit Juli 2021, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Hauptgrund sind die stark gesunkenen Energiepreise in den 20 Euro-Ländern. Die als „Kerninflation“ bezeichnete Teuerungsrate ohne Energie und Lebensmittel sank leicht auf 2,8 Prozent.

Verbraucherpreise steigen weiter

Die Verbraucherpreise für Lebensmittel, Tabak und Alkohol und besonders für Dienstleistungen stiegen hingegen weiter.

Im Hinblick auf die Hauptkomponenten der Inflation im Euroraum wird erwartet, dass „Dienstleistungen“ im August die höchste jährliche Rate aufweist (4,2 Prozent, gegenüber 4,0 Prozent im Juli).

Es folgen „Lebensmittel, Alkohol und Tabak“ (2,4 Prozent, gegenüber 2,3 Prozent im Juli), „Industriegüter ohne Energie“ (0,4 Prozent, gegenüber 0,7 Prozent im Juli) und „Energie“ (-3,0 Prozent, gegenüber 1,2 Prozent im Juli).

In den Euro-Ländern hat Belgien mit 4,5 Prozent weiterhin die höchste Inflationsrate, gefolgt von Estland (3,4 Prozent) und den Niederlanden mit 3,3 Prozent. Die niedrigste Teuerung hat Litauen mit 0,7 Prozent.

Ziel der EZB: 2 Prozent

Analysten hatten den deutlichen Rückgang der Teuerung im Schnitt erwartet. Nachdem sich die Inflation im vergangenen Jahr tendenziell und zum Teil deutlich abgeschwächt hatte, erwies sich die Teuerung in den vergangenen Monaten als hartnäckig. Im Juli war sie sogar leicht auf 2,6 Prozent angestiegen.

Deutschland und Frankreich als die beiden größten Volkswirtschaften hatten im August nach eigenen Angaben einen noch deutlicheren Inflationsrückgang auf je 1,9 Prozent verzeichnet. Eurostat verwendet eine andere Berechnungsmethode, um die nationalen Angaben vergleichbar zu machen. Für Deutschland geht das Amt von 2,0 Prozent aus und für Frankreich von 2,2 Prozent.

Die Inflationsrate für die Eurozone hat sich damit dem Ziel der Europäische Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent angenähert. Im Juni hatte die EZB erstmals seit der großen Inflationswelle die Zinsen gesenkt.

Auf der Zinssitzung im Juli hielten die Währungshüter die Leitzinsen stabil und machten deutlich, dass künftige Zinsschritte von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängen. An den Finanzmärkten wird im September fest mit einer weiteren Zinssenkung der EZB gerechnet. (dts/afp/dpa/red)



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