„Ich habe immer noch Luftnot“ – Ärztin kämpft wochenlang gegen eigene Covid-19-Erkrankung

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Ärztin kämpft wochenlang gegen eigene Covid-19-Erkrankung.Foto: Reutersvideo
Epoch Times22. Juni 2020

Mehr als zehn Wochen ist es jetzt her: Am 9. April hat sich die Berliner Assistenzärztin Xiana Yago mit Sars-CoV-2 angesteckt, erste Symptome zeigten sich mit einem Husten drei Tage später – und ganz verschwunden ist ihre Covid-19-Erkrankung, die laut offizieller Definition einen milden Verlauf darstellt, bis heute nicht.

„Ich habe immer noch Luftnot, ich bin sehr schlapp, ich habe Schweißausbrüche bei geringster Belastung“, erzählt die 36-Jährige und schildert ihr derzeitiges Tagesprogramm: „Ich bin zweimal am Tag spazieren, hier im Park, wenn ich merke, dass es mir bessergeht, dann gehe ich ein bisschen weiter weg und bin sogar ein bisschen Treppensteigen im Park, ein bisschen schneller, und gucke, wie viel ich schaffe, und wenn nicht, dann drehe ich nur die Runde und komme ich zurück und ruhe mich auf der Couch aus.“ Für mehr reicht es noch nicht – nach zehn Wochen.

Ein besonderes Risikoprofil hat die junge Frau nicht. Xiana ist aktuell noch eine Woche krankgeschrieben, ob sie danach wieder in dem Berliner Krankenhaus, in dem sie sich wohl beim Mittagessen mit der Kollegin auch angesteckt hat, wieder arbeiten gehen kann, steht noch in den Sternen.

Ihr Krankheitsverlauf sei ein einziges Auf und Ab. „Ich war einfach so müde, so kaputt, und auch so traurig, ich wollte nur schlafen, auch um meine Übelkeit zu beseitigen, weil ich hatte ständig das Gefühl, ich würde mich übergeben, und wollte einfach schlafen und mich erholen“, schildert die aus Valencia stammende Spanierin, die seit vier Jahren fest in Berlin lebt und arbeitet, ihren Zustand der ersten beiden Wochen.

In der dritten Krankheitswoche dann hatte sie zunächst das Gefühl, es gehe endlich aufwärts. „Ich habe mich besser gefühlt, ich bin dann mal raus vom Bett und dann auf den Balkon, ich habe gedacht, es war irgendwie langsam vorbei, aber dann, nach zwei Tagen, fing es an, dass ich so ein Enge-Gefühl an der Brust hatte, und immer mehr Luftnot.“

Anfang Mai wurde Xianas Quarantäne nach negativen Abstrichen aufgehoben, als ansteckend gilt sie seither nicht mehr, und so begann Xiana nach vier Wochen Wohnung und Bett ihre Runden im Park.

„Nach einer Woche konnte ich auf einmal Treppensteigen, das war super gut, aber dann, nach wenigen Tagen ging es wieder los, auf einmal hatte ich wieder dieses Enge-Gefühl, auch in Ruhe, es hat wieder angefangen mit Durchfällen, ich hatte dann sogar beim Essen, beim Kauen, hatte ich Luftnot, ich musste immer anhalten vom Kauen, um wieder Luft zu holen. Es war wirklich…, es fing wieder von vorne an.“

Im Krankenhaus war die junge Frau nie, auch Sauerstoff habe sie nie gebraucht. Und trotzdem: „Es war sehr, sehr belastend, und deswegen, ich wollte jetzt ein Interview machen, um ein bisschen zu erklären, wie es auch gehen kann bei mildem Verlauf, wo es eigentlich, wo die Erkrankung angeblich nicht so schlimm wird, aber trotzdem kann es für bestimmte Patienten sehr belastend sein.“

Dabei habe sie als Ärztin gegenüber anderen „mild“ Erkrankten noch einige Vorteile: „Ich habe Informationen gesammelt von hier und dort, weil ich weiß mittlerweile, wo ich suchen kann, und ich habe dadurch dann was gefunden, was besser ist, damit ich meine Lungenfunktion bessern kann“. Auch spanische Fachartikel hätten da weitergeholfen, erzählt die Medizinerin.

„Aber es gibt so viele Leute, die zu Hause sind, die vielleicht immer noch isoliert sind, weil sie vielleicht noch nach Wochen einen positiven Abstrich haben oder noch Symptome haben und bestimmt nicht so genau wissen, wie es dann weitergeht, und man braucht sehr zügig, auch zu Hause, Atemtherapie, man braucht psychologische Betreuung, man braucht vieles, auch im ambulanten Bereich, was vielleicht nicht so schnell zu finden ist.“

Der Blick müsse nicht nur auf die schwererkrankten Corona-Patienten in den Krankenhäusern gerichtet werden, wünscht sich Xiana Yago, Hilfe bräuchten auch die vielen milden Fälle, die zu Hause versuchten, sich auszukurieren. Niemand sei bislang spezialisiert auf Fälle wie sie. (reuters)



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