Hirngesundheit: Warum wir lebenslang singen und musizieren sollten
Musizieren hält das Gehirn fit, besonders im Alter. Das ist in wissenschaftlichen Kreisen bereits lange anerkannt.
Laut einer neuen britischen Studie zu diesem Thema diene das Spielen eines Musikinstruments oder das Singen auch zur Vorbeugung von Demenz oder Alzheimer. Die Autoren empfehlen, dass Menschen Musik zu einem aktiven Teil ihres Lebens machen sollten, insbesondere Personen mit einem höheren Risiko für diese Krankheiten.
Dreijährige Studie: Musik im Alltag und kognitive Funktion
Um den Zusammenhang zwischen Musik und kognitiver Funktion zu ermitteln, analysierte das Forscherteam die Daten von Personen, die an einer landesweiten britischen Studie namens Protect-UK teilnahmen. Die Studie zielt darauf ab, zu verstehen, wie Gehirne altern und warum Menschen Demenz entwickeln.
„Wir wissen, dass das Demenzrisiko durch die Verbesserung von Lebensstilfaktoren ab der Lebensmitte um ein Drittel gesenkt werden kann“, meinte Professor Clive Ballard auf der Protect-UK-Website. Er ist geschäftsführender Dekan und stellvertretender Vizekanzler der University of Exeter Medical School und an der Durchführung des Programms beteiligt.
Die Studienautoren untersuchten Daten, die zwischen März 2019 und März 2022 von 1.107 Personen im Alter von 40 Jahren und älter erhoben wurden. Der Großteil (83 Prozent) der Teilnehmer war weiblich, die meisten waren gut ausgebildet und hatten einen Hochschulabschluss oder höher. Das Durchschnittsalter lag bei 68 Jahren.
Die Teilnehmer sollten beantworten, wie oft sie Musikinstrumente spielten, sangen, Musik lasen und Musik hörten. Während der dreijährigen Studie mussten sie außerdem drei kognitive Funktionstests absolvieren. Dabei beurteilten die Forscher ihr Arbeitsgedächtnis, ihre Gedächtnisspanne und wie gut sie Suchaufgaben lösen und sich Assoziationspaare merken konnten.
Unterschiedliche Instrumente verbessern kognitive Funktion unterschiedlich
98 Prozent hatten in ihrem Leben ein Instrument gelernt, aber nur 44 Prozent spielten zum Zeitpunkt der Studie noch. Von denjenigen, die noch spielten, gaben 37 Prozent an, zwischen zwei bis drei Stunden pro Woche zu üben. 71 Prozent hatten in einem Chor mitgewirkt, während 15 Prozent eine professionelle Gesangsausbildung absolviert hatten. 83 Prozent hatten gelernt, Noten zu lesen.
Die Forscher fanden heraus, dass Personen, die Musik spielten, signifikant bessere Leistungen im Arbeitsgedächtnis und bei Aufgaben für die Exekutivfunktionen des Gehirns erbrachten. Die Exekutiven Funktionen sind die geistigen, kognitiven Prozesse, die der Selbstregulation und dem zielgerichteten Handeln dienen.
Insbesondere Personen, die angaben, ein Tasten- oder Blechblasinstrument zu spielen, wiesen hohe Werte für das Arbeitsgedächtnis auf. Personen, die Holzblasinstrumente spielten, schnitten bei Aufgaben für die Exekutivfunktionen deutlich besser ab. Personen, die angaben, zu singen, wiesen ebenfalls höhere Werte bei den Exekutivfunktionen auf.
Interessanterweise schnitten Personen, die mehrere Instrumente spielten, nicht besser ab als Personen, die nur ein Instrument spielten. Ferner hatte das Hören von Musik – im Gegensatz zum Musizieren – keinen Einfluss auf die kognitive Leistung.
Lebenslanges Musizieren schützt die Gesundheit des Gehirns
Wie die Forscher zusammenfassend schrieben, fanden sie „signifikante Zusammenhänge zwischen musikalischen Schlüsselfaktoren und kognitiver Leistung“. Ihre Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse früherer Studien, wonach musikalisches Engagement gut für die kognitive Gesundheit sei. Sie unterstrichen auch „den potenziellen Wert von musikalischer Bildung und Beschäftigung im Laufe des gesamten Lebens“. Diese dienten als Mittel zur Nutzung kognitiver Reserven und würden zu einem Lebensstil beitragen, bei dem die Gesundheit des Gehirns gefördert werde.
Die Studienautoren schlugen vor, dass Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zum gesunden Älterwerden und zur Behandlung von Demenz dazu ermutigen sollten, das Musizieren und Singen in den Alltag zu integrieren. Darüber hinaus sind sie der Meinung, dass die Ergebnisse Maßnahmen zur Förderung der Musikerziehung im frühen Alter rechtfertigen. Die Forschung zeigt, dass es umso leichter ist, Fortschritte zu machen, je früher man mit dem Spielen eines Instruments beginnt.
Allerdings ist es auch nie zu spät, damit anzufangen. Angesichts der Tatsache, dass etwa ein Drittel aller Menschen weltweit im Alter von 85 Jahren und älter an Demenz erkrankt, könnte das Musizieren eine einfache und kosteneffiziente Maßnahme zur Vorbeugung einer häufigen, aber schädlichen Alterserscheinung sein.
„Insbesondere können Erwachsene dazu ermutigt werden, an gemeinschaftlichen Musik- oder Gesangsgruppen teilzunehmen oder wieder mit einem Instrument anzufangen, das sie in früheren Jahren spielten“, so die Studienautoren.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Playing a Musical Instrument Maintains Brain Health Later in Life: Study“. (redaktionelle Bearbeitung as).
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