Grüne für Empfehlung zum Tragen von Masken – Bundesärztekammer setzt auf Eigenverantwortung
Kehren mit der kalten Jahreszeit auch die Masken wieder in den öffentlichen Raum zurück? Geht es nach dem gesundheitspolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, könnte das zumindest in einigen Bereichen der Fall sein. Ihm schweben Empfehlungen in diese Richtung beispielsweise für Einrichtungen der Pflege und des Gesundheitswesens vor.
Dahmen: Masken sollen bei „kritischem Anstieg“ der Fallzahlen wieder zum Thema werden
Gegenüber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND) betonte Dahmen, das Tragen von Masken könne sinnvoll sein, um sich vor akuten Atemwegserkrankungen zu schützen. Es mehrten sich Hinweise auf eine zunehmende Belastung des Gesundheitswesens aufgrund einer Zunahme akuter respiratorischer Infektionen.
Dahmen mahnte zudem an, Frühwarnsysteme wie Abwasserdaten oder Abgaben von Referenzpraxen „eng im Auge zu behalten, um einen kritischen Anstieg frühzeitig zu erkennen“. Gerade ältere Menschen sollten zudem auch ihren Impfschutz auffrischen. Dies gelte nicht nur mit Blick auf die Corona-Impfung, sondern auch jene gegen die Grippe.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der COVID-19-Fälle liegt dem wöchentlichen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) derzeit bei sechs Fällen auf 100.000 Einwohner. Anfang Juli sei die Zahl noch bei eins gewesen – allerdings sind die Werte in den Sommermonaten immer deutlich geringer. Auch die Anzahl der Tests ist niedrig. Das ist ein Unterschied etwa zu März 2022, als bei hoher Anzahl an Tests die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 2.000 auf 100.000 Einwohner lag. Ein positiver Test bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass die getestete Person tatsächlich an COVID-19 erkrankt ist.
Bundesärztekammer: Wir haben „gewisse Koexistenz“ mit dem Virus entwickelt
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, zeigt sich bezüglich der Forderungen nach einer Rückkehr der Masken – ob als Empfehlung oder Pflicht – reserviert. Im „Deutschlandfunk“ plädiert er dafür, die Frage des Tragens von Masken den Menschen selbst zu überlassen.
Das Coronavirus sei „ein Virus […], mit dem wir eine gewisse Koexistenz entwickelt haben“, so Reinhardt. Es sei üblich, dass im Herbst und Winter die Anzahl der Atemwegserkrankungen zunehme. Das gelte für COVID-19, aber auch für Grippe oder RSV. Es werde auch in diesem Jahr für Arztpraxen oder Krankenhäuser wieder „anstrengend“. Es reiche allerdings aus, sich im Fall einer akuten Atemwegsinfektion für einige Tage zurückzunehmen und „nicht unter Leute“ zu gehen.
Befürworter von Maskenempfehlungen versprechen sich vom Tragen von Masken die Verminderung des Risikos einer Ansteckung mit Atemwegsinfektionen. Dies gelte hauptsächlich dann, wenn infizierte Personen sie tragen. Dabei hänge die Schutzwirkung auch von der Qualität der Maske, der korrekten Anwendung und der Dauer des Tragens ab.
Andererseits warnen Experten auch davor, Schutzmasken als Ersatz für andere Präventionsmaßnahmen gegen Atemwegsinfektionen zu betrachten – wie Handhygiene oder Abstand. Außerdem könnten die Masken nur wirken, wenn sie korrekt getragen und nicht häufig abgenommen oder berührt werden.
Kritiker warnen vor Gesundheitsrisiko durch Masken
Kritiker von Maskenempfehlungen verweisen auf mögliche gesundheitliche Risiken, die mit dem Tragen von Masken einhergehen können. So ist in mehreren Studien die Rede von einem „Mask-Induced Exhaustion Syndrome“ (MIES). Demzufolge kann das Tragen von Gesichtsmasken bei wiederholter oder längerer Anwendung zur Erschöpfung, Müdigkeit und kognitiven Beeinträchtigungen führen. Dies sei hauptsächlich in Berufen der Fall, die mit ständigem Tragen von Masken verbunden sind.
Dass das längere Tragen von Masken Müdigkeit und Atmungsbeschwerden nach sich ziehen kann, gilt bei Befürwortern und Gegnern von Maskenempfehlungen als Konsens. Umstritten ist, inwieweit die kognitiven Fähigkeiten darunter leiden können. Während einige Studien dies bejahen, sehen andere einen solchen Effekt als Folge von Ermüdungserscheinungen.
Was die Wirksamkeit der Masken hinsichtlich der Eindämmung des Coronavirus anbelangt, gehen Untersuchungen zumindest davon aus, dass diese mit späteren Varianten abgenommen habe. Dies gelte auch im Gesundheitswesen, wo der Effekt der Verwendung von OP-Masken in Krankenhäusern evaluiert worden war.
CDC behält sich Empfehlung für den Fall hoher Auslastung von Krankenhäusern vor
In den USA ist derweil die Zahl der Anordnungen zum verpflichtenden Tragen von Masken wieder im Steigen begriffen. Dies beziehe sich auf einzelne Betriebe und Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Universitäten. Grund ist auch hier ein zuletzt leichter Anstieg von Corona-Fällen.
Von einer generellen Empfehlung oder gar Anordnung wollen offizielle Stellen noch nichts wissen. Dies gelte auch für das Verkehrswesen und den öffentlichen Dienst. Gegenüber der englischsprachigen Epoch Times wies ein Sprecher der Transportsicherheitsbehörde (TSA) Gerüchte über eine Rückkehr der Maskenpflicht zurück.
Die TSA könne eine solche zwar anordnen, werde dies aber ausschließlich dann erwägen, wenn es eine entsprechende Empfehlung des Seuchenkontrollzentrums (CDC) gebe. Dieses habe jedoch ebenfalls keine Ambitionen in dieser Richtung, hieß es von dort auf Nachfrage.
Empfehlungen dieser Art könnten zum Thema werden, sollte die Zahl der Krankenhauseinweisungen in den USA signifikant ansteigen. Derzeit seien diese jedoch im überwiegenden Teil des Landes niedrig. Eine Empfehlung zur Auffrischung des Impfschutzes für Reisende sei jedoch aufrecht.
Mundschutz in Asien schon vor Corona weitverbreitet
In weiten Teilen Asiens sind verpflichtende Anordnungen zum Tragen von Masken müßig. Dort war dies schon lange vor Corona eine alltägliche Praxis – in vielen Regionen bereits aus religiösen oder kulturellen Gründen. Später kam die Vorstellung dazu, sich mittels des Tragens von Masken vor Atemwegserkrankungen oder schlechter Luft in den Großstädten zu schützen.
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