Verborgene Gefahr: Wie Muskelfett das Herz belastet

Meist denkt man bei Muskeln an Eiweiß und sieht sie als das Gegenteil von Fett an. Jedoch gibt es auch sogenanntes Muskelfett, das als intermuskuläres Fett in Muskeln vorliegt, welches nun immer mehr in den Fokus der Forschung gerät.
Laut Harvard-Forschern könnte dieses verstecktes Fett ein wesentlicheres Warnzeichen für Herzerkrankungen sein. Sie fanden heraus, dass bereits ein Anstieg des Fettanteils in den Muskeln um 1 Prozent das kardiovaskuläre Risiko um 7 Prozent erhöhen kann. Im Vergleich dazu konnte der Body-Mass-Index (BMI) allein das Risiko nicht vorhersagen. Die neue Studie stellt damit das jahrzehntelange Heranziehen des BMI als primäres Maß für fettleibigkeitsbedingte Herzrisiken infrage.
Mehr Muskelfett erhöht Herzkrankheitsrisiko
Die Studie, die am 20. Januar im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass intermuskuläres Fett, das zwischen Muskelfasern oder Muskelgruppen gespeichert ist, das Risiko einer koronaren mikrovaskulären Dysfunktion (CMD) erhöht. Dies ist eine Fehlfunktion kleiner Blutgefäße des Herzens, die zu einer unzureichenden Durchblutung des Herzens führt.
Eine solche koronare mikrovaskuläre Dysfunktion tritt laut Studien bei nahezu der Hälfte der Betroffenen auf, ohne dass eine Blockade der Herzarterien nachgewiesen werden kann. Frauen haben dabei ein höheres Risiko. Zu den typischen Symptomen können beispielsweise Brustschmerzen und Kurzatmigkeit gehören.
Die Studie begleitete 669 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 63 Jahren, die sich über einen Zeitraum von sechs Jahren kardiologischen Stresstests unterzogen. Dabei stellten die Forscher fest, dass jede Zunahme der Fettmuskulatur um 1 Prozent mit einer um 2 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit und einem um 7 Prozent erhöhten Risiko für unerwünschte Herz-Kreislauf-Ereignisse verbunden war. Dies war unabhängig davon, ob die untersuchte Person adipös war oder nicht.
„Ein erhöhter Anteil an intermuskulärem Fett wird mit CMD und negativen kardiovaskulären Ergebnissen in Verbindung gebracht, unabhängig vom BMI und herkömmlichen Risikofaktoren“, schrieben die Forscher in der Studie über ihre Beobachtungen.
Einen möglichen Grund, warum gerade Muskelfett ein höheres Risiko als subkutanes Fett (Fett unter der Haut) mit sich bringen könnte, erklärt die Korrespondenzautorin und Kardiologin an der Harvard Medical School, Professor Viviany Taqueti, wie folgt:
„Im Vergleich zum subkutanen Fett trägt das in den Muskeln gespeicherte Fett möglicherweise zu Entzündungen und einem veränderten Glukosestoffwechsel bei, der zu Insulinresistenz und metabolischem Syndrom führt. Diese chronischen Störungen können wiederum zu Schäden an den Blutgefäßen, einschließlich derjenigen, die das Herz versorgen, und am Herzmuskel selbst führen.“
Risikopersonen könnten übersehen werden
Die Autoren betonten, dass bei der Beurteilung der Herzgesundheit nicht nur das Gesamtkörpergewicht oder der Körperfettanteil, sondern auch die Qualität der Skelettmuskulatur berücksichtigt werden sollte. Sie wiesen auch darauf hin, dass bei traditionellen Messungen wie dem BMI Risikopersonen übersehen werden könnten, insbesondere Frauen und jüngere Patienten.
Allerdings bleiben trotz des neu identifizierten Risikos noch viele offene Fragen, für deren Beantwortung zukünftige Forschungen notwendig sind.
„Was wir noch nicht wissen, ist, wie wir das Risiko für Menschen mit hohem intermuskulärem Fettanteil senken können. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie sich Behandlungen wie die neuen Therapien zur Gewichtsabnahme auf das Fett in den Muskeln im Vergleich zum Fett an anderen Stellen des Körpers, im Gewebe und letztlich am Herzen auswirken“, so Professor Taqueti.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Fat Within Muscles More Dangerous for Heart Than Overall Body Weight“. (deutsche Bearbeitung kr, cs)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion