US-Studie: Langes Sitzen erhöht das Risiko für Herzkrankheiten
Eine aktuelle Studie legt nahe, dass selbst regelmäßiges Training nicht ausreicht, um die negativen Auswirkungen eines langen Arbeitstags im Sitzen vollständig auszugleichen.
Die Studie, die im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde, zeigt: Wer zu viel Zeit im Sitzen verbringt – sei es beim Arbeiten, Fernsehen oder anderen Aktivitäten mit wenig Bewegung – hat ein höheres Risiko, Herzkrankheiten zu bekommen. Besonders hervorzuheben sind Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Todesfälle durch Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System.
Laut den Forschern können diese Risiken hingegen deutlich gesenkt werden, wenn die sitzende Zeit durch andere Aktivitäten ersetzt wird.
„Die meisten von uns verbringen den Großteil des Tages im Sitzen. Obwohl es viele Studien zur Bedeutung von körperlicher Aktivität gibt, wussten wir bislang wenig über die Folgen von zu viel Sitzen – außer einer vagen Vorstellung, dass es schädlich sein könnte“, erklärt Dr. Ezimamaka Ajufo, leitende Autorin der Studie und Kardiologie-Stipendiatin am Brigham and Women’s Hospital, in einer Pressemitteilung.
Wie Bewegung und Schlaf Herzgesundheit beeinflussen
Für die Studie untersuchte das Forschungsteam die Aktivitätsdaten von 89.530 Personen, die im Schnitt 62 Jahre alt waren. Diese Teilnehmer trugen eine Woche lang ein spezielles Armband zur Bewegungsmessung.
Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen der täglichen Sitzzeit und dem zukünftigen Risiko für vier häufige Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vorhofflimmern, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und kardiovaskulär bedingte Todesfälle.
Menschen, die am wenigsten Zeit im Sitzen verbrachten – weniger als 8,2 Stunden pro Tag –, waren nicht nur am aktivsten, sondern schliefen auch am längsten. Im Gegensatz dazu schliefen diejenigen, die die meiste Zeit im Sitzen verbrachten, am wenigsten und waren im Allgemeinen auch körperlich außerhalb der Zeiten im Sitzen am wenigsten aktiv.
Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von acht Jahren stellten die Forscher fest, dass etwa 5 Prozent der Studienteilnehmer Vorhofflimmern entwickelten, 2 Prozent eine Herzinsuffizienz, knapp 2 Prozent einen Herzinfarkt erlitten und rund 1 Prozent an kardiovaskulären Ursachen starb.
Allerdings zeigte sich dabei, dass auch bei Menschen, die außerhalb des langen Sitzens Sport betrieben, das erhöhte Risiko für Herzerkrankungen aufrecht blieb.
„Das Risiko durch langes Sitzen blieb auch bei körperlich aktiven Menschen bestehen. Das ist besonders relevant, da viele Menschen glauben, dass ein wenig Sport am Abend die sitzende Tätigkeit des Tages ausgleicht. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Zusammenhänge komplexer sind“, betont Ajufo.
Die Analyse ergab, dass sitzendes Verhalten das Risiko für alle vier untersuchten Herzkrankheiten erhöht. Personen, die mehr als 10,6 Stunden täglich im Sitzen verbrachten (Schlafenszeit nicht eingerechnet), hatten ein 40 bis 60 Prozent höheres Risiko für Herzinsuffizienz und kardiovaskulär bedingte Todesfälle, als Personen, die weniger Zeit im Sitzen verbrachten.
Negative Auswirkungen trotz sportlicher Aktivität
Die Ergebnisse untermauern frühere Studien, die gezeigt haben, dass langes Sitzen unabhängig vom Aktivitätsniveau außerhalb der Zeiten, die im Sitzen verbracht werden, mit Gesundheitsrisiken verbunden ist. Eine große Metaanalyse aus dem Jahr 2015 ergab beispielsweise, dass langes Sitzen auch nach Berücksichtigung der körperlichen Aktivität mit schlechteren Gesundheitsergebnissen wie Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Krebs in Verbindung steht.
Die aktuellen US-Leitlinien für körperliche Aktivität empfehlen Erwachsenen 75 bis 150 Minuten intensives oder 150 bis 300 Minuten moderat intensives Aerobic-Training pro Woche sowie zwei Tage Krafttraining. Dennoch blieben viele der negativen Auswirkungen des Sitzens selbst bei Menschen bestehen, die diese Empfehlungen einhielten.
„Unsere Ergebnisse belegen, dass es immer besser ist, weniger zu sitzen und sich mehr zu bewegen, um das Risiko für Herzkrankheiten zu reduzieren. Besonders wichtig ist es, übermäßiges Sitzen zu vermeiden, um das Risiko für Herzinsuffizienz und kardiovaskuläre Todesfälle zu senken“, erklärt Dr. Shaan Khurshid, Mitautor der Studie und Elektrophysiologe.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Prolonged Sitting Increases Heart Disease Risk, Even if You Stay Active“. (deutsche Bearbeitung kr)
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