Umfrage: Ärzte geteilter Meinung bei Überforderung des Gesundheitswesens
Unter den angestellten Ärzten gibt es einer Umfrage zufolge geteilte Meinungen über eine mögliche Überforderung des Gesundheitswesens im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie. Wie die am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Erhebung der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) ergab, sehen 44,2 Prozent der MB-Mitglieder die Gefahr einer solchen Überforderung. 41,5 Prozent teilten diese Einschätzung nicht, 14,3 Prozent hielten die weitere Entwicklung für derzeit nicht abschätzbar.
Bei der Einschätzung zu künftigen Gefahren für das Gesundheitswesen scheinen dem MB zufolge die Erfahrungen der Ärzte aus den vergangenen Wochen eine wichtige Rolle zu spielen. Je nach eigenem Erleben werde die Gefahr einer größeren Ausbreitung und höherer Erkrankungszahlen durch das neue Virus unterschiedlich beurteilt.
So sähen vermutlich Ärzte, die eine schnelle Verschlechterung des Gesundheitszustands von Covid-19-Patienten binnen einem Tag erlebt hätten, die weitere Entwicklung mit größerer Besorgnis als diejenigen, die nicht in die intensivmedizinische Versorgung solcher Patienten eingebunden gewesen seien.
Eindeutig fiel hingegen in der Umfrage die Einschätzung der angestellten Mediziner bei der Frage nach der Wiederaufnahme der Regelversorgung aus. 69,5 Prozent der Ärzte stimmten dem zu – wobei sich eine Mehrheit für ein behutsames Vorgehen aussprach. 16,3 Prozent waren gegen mehr Regelversorgung zum jetzigen Zeitpunkt, und 14,2 Prozent hatten sich dazu noch keine Meinung gebildet.
Wie das MB-Corona-Barometer weiter ergab, wurde das Arbeitsaufkommen der angestellten Ärzte zuletzt vielfach geringer: 57,2 Prozent der MB-Mitglieder gaben an, dass ihr Arbeitsaufkommen seit Beginn der Corona-Krise im März abgenommen habe. Bei 25,1 Prozent blieb das Arbeitsaufkommen gleich, bei 17,7 Prozent stieg es an.
Die Ärztegewerkschaft verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es seit Mitte erheblich weniger planbare Operationen in den Krankenhäusern gebe und auch das Notfallgeschehen zurückgegangen sei. Gleichzeitig sei die Zahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken niedriger geblieben als zunächst befürchtet.
Vor allem Ärzte, die normalerweise an operativen Eingriffen beteiligt seien, hätten in den zurückliegenden Wochen weniger Arbeit gehabt als üblich. In anderen Bereichen – vor allem in der Intensivmedizin – sei vielerorts aber das Gegenteil der Fall gewesen.
Das MB-Barometer zur Corona-Krise bildet den Angaben zufolge die Auffassung eines repräsentativen Querschnitts der angestellten Ärzteschaft ab. An der Umfrage nahmen in der Zeit vom 29. April bis zum vergangenen Sonntag insgesamt 8707 Mitglieder der Ärztegewerkschaft teil. (afp)
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