Studie: Häufige Nutzung sozialer Medien steigert Reizbarkeit

Eine großangelegte Studie zeigt: Wer viel Zeit auf sozialen Plattformen verbringt, wird emotional unausgeglichener.
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Soziale Medien als unterschätzte Gefahr für Ihre Nerven.Foto: Yuliia Kaveshnikova/ iStock
Von 24. Januar 2025

Die am 8. Januar im Fachjournal JAMA Network Open veröffentlichte Studie mit über 42.000 Teilnehmern ging über frühere Studien hinaus, die sich vorrangig mit Depressionen und Angstzuständen befassten. Zwischen November 2023 und Januar 2024 wurden in den USA mehr als 42.500 Erwachsene zur Nutzung sozialer Medien befragt.

Rund 80 Prozent der Teilnehmer gaben an, täglich mindestens eine Social-Media-Plattform zu nutzen. Der Einsatz des „Brief Irritability Test“ (Reizbarkeitstest) ergab, dass Personen, die mehrmals täglich soziale Medien konsumierten, um 1,43 Punkte höhere Reizbarkeitswerte aufwiesen als jene, die diese Plattformen nicht nutzten.

Noch auffälliger waren die Ergebnisse bei Personen, die „den Großteil des Tages“ online verbrachten: Sie erzielten im Durchschnitt 3,37 Punkte mehr.

Diese Ergebnisse deuten laut den Autoren auf eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung hin: Je intensiver die Nutzung sozialer Medien ist, desto stärker steigt die Reizbarkeit.

Soziale Medien verstärken Reizbarkeit durch unrealistische Vergleiche

Soziale Medien präsentieren häufig eine idealisierte und stark bearbeitete Version der Realität. Ständiger Kontakt mit Bildern von perfekten Urlauben, glücklichen Beziehungen und makellosen Körpern kann bei Nutzerinnen und Nutzern Gefühle der Unzulänglichkeit, des Neids und der Frustration auslösen. Dieser dauerhafte Vergleich mit vermeintlich besseren Lebensentwürfen kann Missgunst und Gereiztheit verstärken.

Zudem wirken die Inhalte auf Social-Media-Plattformen oft überstimulierend. Diese ständige Reizüberflutung erhöht das allgemeine Stressniveau und kann Angst- sowie Irritationsgefühle fördern. Ein weiterer Faktor ist das von Bildschirmen ausgestrahlte blaue Licht, das den natürlichen Schlafrhythmus stört. Schlafmangel beeinträchtigt nachweislich die Stimmung und steigert die Reizbarkeit.

Besonders starker Effekt bei TikTok, Facebook und Instagram

Die Auswirkungen der sozialen Medien waren auf bestimmten Plattformen besonders deutlich. TikTok-Nutzer, die den Großteil ihres Tages auf der Plattform verbrachten, wiesen eine um 1,69 Punkte höhere Reizbarkeit auf. Bei intensiven Facebook-Nutzern lag der Anstieg bei 1,40 Punkten. Auch Instagram zeigte ähnliche Tendenzen.

Die Studie untersuchte zudem, ob politisches Engagement in sozialen Medien die erhöhte Reizbarkeit erklären könnte. Zwar waren häufigere politische Diskussionen mit einer gesteigerten Reizbarkeit verbunden, dennoch blieb die allgemeine Nutzung sozialer Medien ein ausschlaggebender Faktor – auch nach Berücksichtigung des politischen Engagements.

Wichtige Einschränkungen

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass Reizbarkeit als eigenständiges Problem der psychischen Gesundheit besondere Aufmerksamkeit verdiene, unabhängig von den bekannten Zusammenhängen mit Depressionen und Angstzuständen.

Sie räumten jedoch mehrere wichtige Einschränkungen in ihrer Forschung ein – darunter das Unvermögen, die Kausalzusammenhänge zu beurteilen, und die Abhängigkeit von selbst angegebenen Daten durch die Teilnehmer, die jedoch einer Erinnerungsverzerrung seitens dieser unterliegen können.

„Der Zusammenhang zwischen sozialen Medien und Stimmung ist wahrscheinlich komplex und potenziell bidirektional“, schreiben die Autoren der Studie.

Während beispielsweise die Algorithmen einiger Plattformen darauf ausgelegt sein könnten, „Empörung hervorzurufen“, um die Interaktion zu erhöhen, konnten die Forscher keine Verbindung zwischen Reizbarkeit und bestimmten Aspekten der Nutzung sozialer Medien herstellen.

Die Forscher forderten weitere Studien, um die Mechanismen dieses Zusammenhangs zu untersuchen und mögliche Maßnahmen zur Minderung negativer Auswirkungen zu entwickeln.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Study Links Social Media Use to Rising Irritability Levels in Adults“. (deutsche Bearbeitung kr)



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