Studie: Bildschirmzeit erhöht das Risiko für Kurzsichtigkeit bei Kindern

In einer neuen Studie fanden Forscher heraus, dass eine zusätzliche Stunde pro Tag vor Bildschirmen (nachfolgend nach der ersten Stunde) die Wahrscheinlichkeit, Kurzsichtigkeit zu entwickeln, um 21 Prozent ansteigen lässt.
Dafür analysierten Forscher Daten aus 45 verschiedenen Studien mit mehr als 335.000 Teilnehmern, um den Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Kurzsichtigkeitsrisiko zu ermitteln. Bei der Analyse wurden Daten von verschiedenen digitalen Geräten wie Smartphones, Tablets, Spielkonsolen, Computern und Fernsehgeräten gesammelt, die zusammenfassend als digitale Geräte bezeichnet wurden.
Die Ergebnisse der systematischen Überprüfung und Metaanalyse, die kürzlich in JAMA Network Open veröffentlicht wurden, unterstreichen die wachsende Besorgnis bezüglich der Bildschirmnutzung von Kindern.
„Da Kinder immer früher mit Smartphones umgehen und immer mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen, ist es dringend erforderlich, den Zusammenhang zwischen der Bildschirmzeit und Myopie (Kurzsichtigkeit) besser zu untersuchen“, schrieben die Forscher.
Schätzungen zufolge liegt die Quote von Kurzsichtigkeit in den USA bei etwa 42 Prozent. Bei Kindern in städtischen Gebieten liegt die Zahl bei 41 Prozent und bei Kindern im ländlichen Raum bei 16 Prozent.
Frühere Forschungsergebnisse als Grundlage
Eine frühere Meta-Analyse, die Daten aus elf Studien mit 934 Teilnehmern kombinierte und die Wechselwirkung zwischen der Bildschirmnutzung bei Smartphones oder Tablets und Kurzsichtigkeit untersuchte, ergab einen signifikanten Zusammenhang. Die Nutzung von sogenannten smarten Geräten ließ dabei die Wahrscheinlichkeit, an Kurzsichtigkeit zu erkranken, um 26 Prozent steigen. Wenn diese Bildschirmzeit mit der Zeit am Computer kombiniert wurde, stieg die Wahrscheinlichkeit um 77 Prozent.
Eine weitere Meta-Analyse, bei der die Daten der Bildschirmzeit für verschiedene Kategorien getrennt analysiert wurden, ergab, dass die Zeit, die am Computer verbracht wurde, am stärksten mit Kurzsichtigkeit in Zusammenhang stand, gefolgt von Zeit vor dem Fernseher. Für die Zeit, die am Smartphone verbracht wurde, ergab sich jedoch kein signifikanter Zusammenhang.
Die an der neuen Studie beteiligten Forscher stellten fest, dass Ergebnisse wie diese vertiefenden Untersuchungen zur Gefahrenschwelle bei der Verwendung digitaler Geräte nötig seien.
Warum das erhöhte Risiko?
Kurzsichtigkeit tritt auf, wenn sich der Augapfel von vorne nach hinten verlängert. Dadurch wird das in das Auge eintretende Licht vor der Netzhaut fokussiert und nicht direkt darauf. So erscheinen entfernte Objekte verschwommen, sagt die Augenoptikerin Dr. Meenal Agarwal, Inhaberin der Pickering Town Centre Optometric Clinic, Stouffville Family Eye Care und Promenade Optometric Clinic, gegenüber Epoch Times.
„Es ist zunächst unlogisch“, sagt sie, „aber laut der Theorie belastet das Fokussieren auf nahe Objekte über längere Zeiträume das Fokussiersystem des Auges so sehr, dass die Form des Auges beeinflusst wird und es dazu führen kann, dass es sich mehr als auf natürliche Weise verlängert.“
Dies gelte für alles, das man näher als 55 Zentimeter am Gesicht betrachtet.
Wenn man auf einen Bildschirm starrt, sind die Augen ständig auf eine feste Entfernung fokussiert, normalerweise sehr nah am Gesicht. Dadurch wird der natürliche Wechsel zwischen der Fokussierung auf nahe und ferne Objekte verhindert, der in einer natürlichen Umgebung stattfindet.
Das bedeutet, dass die Augen über längere Zeiträume einen konstanten Fokus beibehalten, wodurch die Muskeln, die für die Änderung des Augenfokus verantwortlich sind, überbelastet werden. Aufgrund der anhaltenden Anstrengung, die für die Nahfokussierung erforderlich ist, tragen sie so möglicherweise zur Kurzsichtigkeit bei.
Agarwal zufolge kann dieser erhöhte Stress auch dazu führen, dass sich das Auge beim Fokussieren auf entfernte Objekte nicht vollständig entspannt, was im Laufe der Zeit zu Veränderungen im Auge führen kann.
Das Risiko von Kurzsichtigkeit verringern
Um das Risiko zu verringern, dass Kinder an Kurzsichtigkeit erkranken, empfiehlt Agarwal, dass Kinder mehr Zeit im Freien verbringen.
„Der Aufenthalt im Freien und das Fokussieren auf Objekte in unterschiedlichen Entfernungen, wie wir es im Außenbereich tun, trägt dazu bei, Kurzsichtigkeit zu verhindern“, so die Augenoptikerin.
Agarwal empfiehlt sowohl Kindern als auch Erwachsenen, sich täglich etwa zwei Stunden im Freien aufzuhalten, um das Auftreten von Kurzsichtigkeit zu verhindern oder zu verzögern. Es sei auch sehr wichtig, die Arbeit im Nahbereich zu reduzieren und bei der Arbeit in der Nähe Pausen einzulegen, ergänzt sie.
Um die Belastung durch längeres Arbeiten ohne Distanz so klein wie möglich zu halten, rät Agarwal zur Einhaltung der „20-20-20-Regel“, das heißt alle 20 Minuten eine 20-sekündige Pause einzulegen und auf etwas zu schauen, das 20 Fuß (ca. 6 m) entfernt ist.
„Wenn Ihr Kind bereits kurzsichtig ist, sollten Sie mit Ihrem Augenarzt Möglichkeiten zur Myopiekontrolle in Betracht ziehen, wie Myopiekontrollbrillen, Kontaktlinsen oder Behandlungen mit Atropin-Augentropfen [schwarze Tollkirsche]“, erläutert sie. „Diese Maßnahmen verlangsamen nachweislich das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit.“
Über den Autor:
George Citroner berichtet über Gesundheit und Medizin und behandelt dabei Themen wie Krebs, Infektionskrankheiten und neurodegenerative Erkrankungen. Für einen Bericht über das Osteoporoserisiko bei Männern wurde er 2020 mit dem Media Orthopaedic Reporting Excellence (MORE) Award ausgezeichnet.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Screen Time Linked to Increased Risk of Nearsightedness in Children, Study Finds“. (deutsche Bearbeitung so)
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