Meditation und Schlaf als Schutz vor Alzheimer

Um neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson zu vermeiden, ist der Abtransport von Giftstoffen oder „Gehirnmüll“ wichtig. Meditation und guter Schlaf spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Titelbild
Kurze, meditative Pausen können dazu beitragen den Nachtschlaf zu verbessern. Dieser spielt eine grosse Rolle beim Abtransport von giftigen Plaquestoffen im Gehirn.Foto: Liubomyr Vorona/iStock
Von 17. März 2025

Ähnlich dem lymphatischen System arbeitet das glymphatische System wie ein Durchlaufsystem zum Abtransport von überflüssigem und schädlichem Material. Besonders wegen seiner Bedeutung bei Vorgängen im Schlaf und bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson ist es von Interesse.

„Das glymphatische System arbeitet wahrscheinlich mehr in der ersten Hälfte des Schlafs, weil dieser Zeitraum längere Tiefschlafphasen umfasst, in denen das System am effizientesten ist“, sagt Kiminobu Sugaya, Professor für Medizin am University of Central Florida College of Medicine und Leiter der Abteilung für Neurowissenschaften an der Burnett School of Biomedical Sciences, gegenüber Epoch Times.

Bewegung, Atmung und Meditation

Die Fähigkeit des Herzens, Blut zu pumpen, und die Pulsation der Hirnarterien sind eng mit der Effizienz des glymphatischen Systems verbunden. Je mehr Blut das Herz bei jedem Schlag pumpt und je stärker die arteriellen Pulsationen sind, desto mehr Flüssigkeit fließt in das Gehirngewebe, um Abfallstoffe auszuspülen.

Bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen können diese Funktionen jedoch beeinträchtigen. Untersuchungen zeigten, dass Bluthochdruck die glymphatische Funktion behindert. Obwohl Bluthochdruck den Durchmesser der Arterien nicht verändert, verändert er die Pulsationen der Arterienwände und beeinträchtigt so den Fluss der zerebrospinalen Flüssigkeit.

Körperliche Bewegung hingegen verbessert die Herz-Lungen-Funktion und hilft, den Blutdruck zu regulieren.

Mithilfe von Echtzeit-MRTs fanden Forscher in einer im „The Journal of Neuroscience“ veröffentlichten Studie heraus, dass die Atmung die Effizienz des Liquorflusses erheblich beeinflusst. Während des Schlafs treibt die Atmung den Fluss der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit durch das glymphatische System an.

Eine flache Atmung verringert den Druck im Brustkorb und damit indirekt auch den Druck im Schädel. Eine Erhöhung der Lungenkapazität durch regelmäßiges Training und das Üben von Tiefenatmungstechniken kann die Atmung im Schlaf verbessern. Zusammen mit altersbedingten Veränderungen der arteriellen Pulsation im Gehirn hemmen diese Druckveränderungen die glymphatische Funktion.

Eine weitere wirksame Möglichkeit, die glymphatische Funktion zu verbessern und die Gesundheit des Gehirns zu unterstützen, ist die Meditation.

Signifikante Steigerung der Hirndurchblutung nach Meditation

„Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Meditation den Schlaf verbessern kann“, so Moira Junge, Gesundheitspsychologin und CEO der Sleep Health Foundation in Australien sowie Dozentin an der Monash University, gegenüber Epoch Times.

Weiter erklärt sie, dass Meditation dazu beiträgt, mentale Hyperaktivität und übermäßige Anspannung zu reduzieren, sodass sich die Menschen vollständig entspannen können.

Eine Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass achtsamkeitsbasierte Meditation sowohl die Dauer als auch die Qualität des Schlafs bei 106 älteren Erwachsenen mit Schlaflosigkeit signifikant verbesserte.

Stress löst die Ausschüttung von Noradrenalin aus, einem Hormon, das die Wachsamkeit erhöht. Es hemmt die Liquorsekretion und verengt den Raum zwischen den Gehirnzellen, wodurch der Liquorfluss eingeschränkt wird, was die glymphatische Funktion beeinträchtigt.

Eine klinische Studie ergab, dass nach 14 Wochen Meditationspraxis der Noradrenalinspiegel im Blut von Patienten mit Herzinsuffizienz um etwa 43 Prozent sank.

Meditation hat sich laut wissenschaftlichen Untersuchungen auch als förderlich für die Durchblutung des Gehirns erwiesen. Eine Studie aus dem Jahr 2022 ergab beispielsweise, dass ältere Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 79 Jahren nach acht Wochen eines achtsamkeitsbasierten Stressreduktionsprogramms eine signifikante Steigerung der Hirndurchblutung in mehreren Hirnregionen verzeichneten, selbst in Ruhe.

Auch wurden bei den Studienteilnehmern positive Veränderungen bei der Aufmerksamkeit und anderen Gedächtnisfunktionen festgestellt.

Schlafen in Seitenlage

Auch die Schlafhaltung hat direkten Einfluss auf die Abfallbeseitigung im Gehirn. Das glymphatische System funktioniert laut Studien besser in Seitenlage als beim Schlafen auf dem Rücken oder Bauch. Schlafen in Bauchlage beeinträchtigt laut Untersuchungen die Hirndurchblutung und erhöht die Aktivität des sympathischen Nervensystems, wodurch Stresshormone freigesetzt werden, die die glymphatische Funktion unterdrücken.

Im Gegensatz dazu reduziert das Schlafen in Seitenlage den Sympathikotonus und verbessert möglicherweise den glymphatischen Zufluss.

Einige Forscher sind der Meinung, dass es vorteilhafter ist, auf der rechten Seite zu schlafen als auf der linken. Wenn das Herz höher liegt, verbessert sich die Durchblutung und der venöse Rückfluss nimmt zu, sodass das Herz effizienter arbeiten kann, während die Aktivität des sympathischen Nervensystems niedrig gehalten wird.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen – wie leichte kognitive Beeinträchtigung, Alzheimer, Lewy-Körperchen-Demenz und Parkinson – mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit mehr als zwei Stunden pro Nacht auf dem Rücken schlafen.

Die Forscher gaben als mögliche Erklärung dafür an, dass die Schwerkraft die Bewegung und Verteilung des Blutes beeinflusst, welches aus dem Gehirn abfließt. Das deutet darauf hin, dass die Kopfposition die Fähigkeit des Gehirns beeinträchtigen könnte, Schadstoffe effizient zu beseitigen.

Dem Schlaf mehr Priorität einräumen

„Das Gehirn verbraucht viel Energie, und während des Schlafs sinken diese Energie und der Stoffwechsel“, sagte Sugaya, „so dass wir mehr Energie in dieses glymphatische System stecken können.“

Er sagt, dass dies der Grund dafür sei, warum wir nachts eine bessere „Auswaschung“ haben. Er wies auch darauf hin, dass sich der Raum zwischen den Neuronen im Schlaf vergrößert, da sie nicht so stark beansprucht werden. Diese Faktoren wirken perfekt zusammen, um Abfallstoffe zu beseitigen.

Die Menschen seien es gewohnt, Arbeit, Unterhaltung oder Fitnessziele über ausreichenden Schlaf zu stellen, so Junge. „Es ist noch nicht zu spät [damit zu beginnen], dem Schlaf mehr Priorität einzuräumen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel Your Brain Flushes Out Waste Every Night–Here’s How to Help It Clean Up“. (deutsche Bearbeitung so)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion