Herzinfarkt-Prävention: 7 Schritte für ein starkes Herz

Ein Herzinfarkt kommt oft unerwartet – und zeigt sich nicht immer durch typische Brustschmerzen. Viele Symptome sind subtil und werden leicht übersehen.
Titelbild
Herzgesundheit im Fokus: Was Sie über untypische Herzinfarktsymptome wissen sollten.Foto: CrispyPork/ iStock
Von 16. November 2024

Jährlich erleiden etwa 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt, oft infolge einer Herzkrankheit. Doch es ist nicht immer eindeutig, wann ein Herzinfarkt tatsächlich stattfindet.

In diesem Artikel werden wir die untypischen Symptome von Herzkrankheiten und Herzinfarkten beleuchten, die häufig übersehen werden. Außerdem werden wir Risikofaktoren für Herzkrankheiten sowie wirksame Strategien zur Vorbeugung und Reduzierung des Risikos von Herzkrankheiten und nachfolgenden Herzinfarkten untersuchen.

Hauptursachen für Herzinfarkte

Im Allgemeinen liegt die Hauptursache für einen Herzinfarkt in der Ischämie der Koronararterien, bekannt als koronare Herzkrankheit. Diese Erkrankung entsteht durch Schäden an den Gefäßwänden, die unter anderem durch Faktoren wie Bluthochdruck, hoher Blutzucker und chronische Entzündungen verursacht werden. Diese Schäden führen zur Ablagerung von Substanzen wie Cholesterin und Blutplättchen an den Innenwänden der Gefäße, wodurch Plaques entstehen, die die Koronararterien verengen oder blockieren. In der Folge wird die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels unzureichend, was letztlich einen Herzinfarkt auslöst. Auch im Jahr 2023 waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland – wie bereits in den Vorjahren – die häufigste Todesursache, mit rund 348.300 Verstorbenen, was einem Anteil von knapp 34 Prozent entspricht.

Zudem zeigen Studien, dass Frauen nach einem Herzinfarkt stärker betroffen sind als Männer. Fünf Jahre nach einem Herzinfarkt haben 50 Prozent der Frauen ein erhöhtes Risiko für Tod, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz im Vergleich zu 36 Prozent der Männer. Warum besteht dieser Unterschied? Möglicherweise werden die Symptome bei Frauen eher übersehen oder sind durch ihre atypische Erscheinungsweise schwieriger zu erkennen.

Typische versus atypische Symptome

Zu den typischen Symptomen eines Herzinfarkts gehören meist Brustschmerzen und -beschwerden, Schmerzen im Oberkörper und Unwohlsein in Bereichen wie Armen, Hals und Oberbauch.

Doch nicht alle Herzinfarkte äußern sich durch deutliche Brustbeschwerden. Manche Betroffene zeigen nur untypische oder subtile Symptome, die leicht übersehen oder falsch diagnostiziert werden können.

Hier sind fünf untypische Symptome eines Herzinfarkts:

  1. Stille Ischämie: Das Fehlen jeglicher Beschwerden in der Brust oder anderen Körperbereichen, wobei Anzeichen für eine Myokardischämie nur bei einem Elektrokardiogramm oder anderen Untersuchungen festgestellt werden.
  2. Kiefer- und Zahnschmerzen: Dies zeigt sich als übertragener Schmerz durch die Nerven, die das Herz versorgen.
  3. Übelkeit und Verdauungsstörungen: Da das Herz und der Magen-Darm-Trakt beide vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, kann eine Myokardischämie die Bewegungs- und Sekretionsfunktionen des Magen-Darm-Trakts beeinträchtigen, was zu Verdauungsstörungen, Bauchbeschwerden und Übelkeit führt.
  4. Unerklärliche Müdigkeit: Eine Myokardischämie verringert die Effizienz der Herzfunktion und führt zu Sauerstoff- und Energiemangel im Körper. Dies äußert sich in anhaltender Müdigkeit und einer Unfähigkeit, körperliche Kraft zurückzugewinnen.
  5. Kalter Schweiß, Schwindel, Angst und Atemnot: All dies können Warnsignale eines Herzinfarkts sein.

7 Präventivmaßnahmen

Der Beginn und Verlauf von Herzerkrankungen wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Einige Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und genetische Veranlagung liegen außerhalb unserer Kontrolle. Indem man den Lebensstil anpasst und bestimmte Gesundheitsprobleme richtig behandelt, kann man einige Risikofaktoren senken.

Eine Studie aus dem Jahr 2022 mit über 370.000 Teilnehmern, veröffentlicht in „JAMA Network Open“, fand einen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck und Herzkrankheiten. Schon geringer Alkoholkonsum war mit einem leichten Anstieg des Risikos verbunden, während starker Alkoholkonsum das Risiko deutlich stärker erhöhte. Diese Erkenntnis sollte bei gesundheitlichen Empfehlungen in Bezug auf regelmäßigen Alkoholkonsum berücksichtigt werden.

Im Januar 2023 ergab ein Forschungsbericht, der im „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht wurde, dass Depression ein unkonventioneller Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Auf der Grundlage von Daten von 593.616 jungen erwachsenen Amerikanern wurde festgestellt, dass Personen mit Depression etwa doppelt so häufig an Herzerkrankungen erkranken wie jene ohne Depression.

Es zeigt sich also, dass Anpassungen des Lebensstils und die Behandlung anderer relevanter Gesundheitszustände entscheidend sind, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Hier sind sieben Empfehlungen zur Reduzierung des Herzkrankheitsrisikos:

  • Gewichtsmanagement: Übergewicht belastet das Herz zusätzlich und steht im Zusammenhang mit Stoffwechselerkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhtem Blutzucker und hohen Cholesterinspiegel. Die Aufrechterhaltung eines normalen Körpergewichtes kann das Risiko für Herzerkrankungen senken.
  • Verzicht auf Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäßwände, erhöht die Blutviskosität und fördert die Entstehung von Arteriosklerose. Das Vermeiden oder Aufgeben des Rauchens verbessert die Durchblutung und reduziert die Belastung des Herzens.
  • Begrenzung des Alkoholkonsums: Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Herzinsuffizienz und Todesfälle. Alkohol schädigt direkt die Herzmuskelzellen und beeinträchtigt die Leberfunktion, was zu Stoffwechselstörungen führen kann. Es wird empfohlen, dass Männer nicht mehr als ein bis zwei alkoholische Getränke pro Tag konsumieren, während Frauen ihren Konsum auf ein Getränk pro Tag beschränken sollten. Ein Getränk entspricht 350 ml Bier, 150 ml Wein oder 45 ml Spirituosen.
  • Gesunde Ernährung: Es ist ratsam, zucker-, salz-, fett- und cholesterinreiche Lebensmittel zu reduzieren und frisches Obst und Gemüse in die Ernährung einzubauen. Wählen Sie herzgesunde Lebensmittel, wie solche, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wie fettreichen Fisch und dunkle Schokolade.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung, erhöht die Insulinsensitivität, senkt den Blutdruck und das Gewicht, reduziert Entzündungen und verbessert die Herzfunktion. Es wird empfohlen, drei- bis fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten lang mäßig aktiv zu sein, zum Beispiel durch zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen.
  • Stressmanagement: Stress kann das sympathische Nervensystem aktivieren, was zu einer erhöhten Herzfrequenz, höherem Blutdruck, Gefäßverengung und einer verminderten Kontraktionskraft des Herzens führt, was letztlich das Risiko für Herzerkrankungen erhöht. Es ist daher wichtig, effektive Stressbewältigungstechniken zu erlernen, übermäßige Sorgen und Ängste zu vermeiden und entspannende Aktivitäten wie Meditation, Achtsamkeit und Hören von entspannender Musik zu nutzen. Auch eine ausreichende Schlafmenge und die Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen tragen zur Stressreduktion bei.
  • Behandlung von Grunderkrankungen: Krankheiten wie Bluthochdruck, hoher Blutzucker, hohes Cholesterin und Depression sind bedeutende Risikofaktoren für Herzerkrankungen. Ohne rechtzeitige Behandlung können sie das Herz schneller schädigen. Daher ist es unerlässlich, regelmäßige Kontrolluntersuchungen für Blutdruck-, Blutzucker- und Lipidwerte durchzuführen und wenn notwendig relevante Medikamente einzunehmen. Bei Anzeichen von Depression sollte psychologische Unterstützung in Anspruch genommen werden, um die Auswirkungen einer niedergeschlagenen Stimmung auf die Herzgesundheit zu vermeiden.
Über den Autor

Dr. Jingduan Yang ist Neurologe, Psychiater und Experte für Akupunktur sowie chinesische und integrative Medizin. Er gründete das Yang-Institut für Integrative Medizin, die Tao-Klinik für Akupunktur und das American Institute of Clinical Acupuncture. Außerdem ist er Leiter des Northern Medical Center in Middletown, New York.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Beyond the Chest Pain: Understanding Atypical Heart Attack Symptoms and Prevention“. (deutsche Bearbeitung kr)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion