Herz unter Druck? Frühsymptome erkennen und rechtzeitig handeln

Das Herz sendet oft subtile Signale, die auf mögliche Probleme hinweisen – von anhaltender Müdigkeit bis hin zur Atemnot. Diese Frühsymptome richtig zu deuten, kann lebensrettend sein und ermöglicht rechtzeitiges Eingreifen.
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Wie gut kennen Sie die Warnzeichen Ihres Herzens?Foto: brizmaker/iStock
Von 9. Oktober 2024

Das Herz arbeitet unermüdlich und pumpt Blut in alle Teile des Körpers. Bei Störungen der Herzfunktion sendet der Körper oft Signale aus, die leicht übersehen oder missinterpretiert werden können. Deshalb ist es wichtig, die versteckten Anzeichen einer möglichen Herzerkrankung zu erkennen. Sollten Sie selbst oder eine Ihnen nahestehende Person solche Symptome bemerken, ist es von größter Wichtigkeit, umgehend ärztlichen Rat einzuholen.

Anhaltende Erschöpfung

Sarah, eine 45-jährige Mutter von zwei Kindern, hatte ihre morgendlichen Spaziergänge immer genossen. In letzter Zeit verspürte sie jedoch eine anhaltende Müdigkeit, die sich auch durch ausreichend Ruhe nicht besserte. Zunächst führte sie diese Müdigkeit auf Stress oder Schlafmangel zurück. Anhaltende Müdigkeit, insbesondere ohne intensive körperliche Belastung, kann jedoch ein frühes Anzeichen für eine eingeschränkte Herzfunktion sein.

Atemnot nach leichter Anstrengung

Wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut effizient zu pumpen, kann es bereits bei leichter körperlicher Anstrengung zur Atemnot kommen. Dies ist ein mögliches Frühwarnsignal für eine Herzerkrankung und könnte darauf hindeuten, dass das Herz Schwierigkeiten hat, den Anforderungen des Körpers gerecht zu werden.

Verdauungsstörungen

Wiederkehrende Verdauungsstörungen oder Magenschmerzen sind nicht unbedingt auf Ernährungsprobleme zurückzuführen, sondern können auch mit einer Herzerkrankung zusammenhängen. Diese Symptome sind besonders beunruhigend, wenn sie in Kombination mit anderen Warnsignalen auftreten, und sollten daher sorgfältig ärztlich abgeklärt werden.

Atypische Schmerzen

Mark, ein 60-jähriger Lehrer, litt unter anhaltenden Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich, die er zunächst auf seine Körperhaltung zurückführte. Solche Schmerzen können aber auch auf Herzprobleme hinweisen. Schmerzen an für einen Herzinfarkt untypischen Stellen wie im Nacken, in den Armen oder zwischen den Schulterblättern werden vor allem bei Frauen häufig fehlinterpretiert. Studien zeigen, dass Frauen nach einem akuten Herzinfarkt häufiger als Männer Schmerzen oder Unwohlsein in diesen Bereichen verspüren.

Schlafapnoe (Atemaussetzer)

Atemaussetzer oder unregelmäßige Atmung während des Schlafs beeinträchtigen nicht nur die Schlafqualität, sondern erhöhen auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Obstruktive Schlafapnoe steht in engem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall und koronare Herzkrankheit. Weiterhin führt Schlafapnoe dazu, dass das Herz aufgrund der verminderten Sauerstoffversorgung härter arbeiten muss, was die Erschlaffungsphase der linken Herzkammer beeinträchtigen kann. Dies ist als linksventrikuläre diastolische Dysfunktion bekannt und erhöht das Risiko einer Herzinsuffizienz. Die Behandlung von Schlafapnoe ist daher von entscheidender Bedeutung, um das Risiko von Herzerkrankungen zu verringern.

Müdigkeit und Schwindel

Plötzlich auftretende Müdigkeit und Schwindel können darauf hindeuten, dass das Herz nicht mehr ausreichend Blut pumpt.

Herzrhythmusstörungen

Unregelmäßiger Herzschlag – ob zu schnell, zu langsam oder insgesamt unregelmäßig – kann ein Warnzeichen für zugrunde liegende Herzprobleme sein, die einer weiteren medizinischen Untersuchung bedürfen.

Geschwollene Füße oder Beine

Flüssigkeitsansammlungen, die zu Schwellungen in den Füßen, Knöcheln oder Beinen führen, können auf eine beginnende Herzerkrankung hinweisen.

Übermäßiges Schwitzen

Übermäßiges Schwitzen ohne körperliche Anstrengung kann ein frühes Warnsignal für ein Herzproblem wie einen Herzinfarkt oder eine Herzerkrankung sein. Dies geschieht, weil das Herz härter arbeiten muss, um den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten, was Stressreaktionen des Körpers auslöst und zu starkem Schwitzen führen kann.

Wenn übermäßiges Schwitzen mit anderen Symptomen wie Brustschmerzen, Atemnot oder Müdigkeit einhergeht, ist es dringend erforderlich, sofort einen Arzt aufzusuchen.

Wichtige Schritte zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die Harvard T.H. Chan School of Public Health empfiehlt die folgenden fünf Lebensstiländerungen, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zu senken:

1. Mit dem Rauchen aufhören

Rauchen beschleunigt nicht nur den Alterungsprozess und schädigt das Atmungssystem, sondern erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Verzicht auf jegliche Form des Tabakkonsums ist für die Erhaltung der Gesundheit unerlässlich. Auch wenn die Überwindung der Nikotinabhängigkeit eine Herausforderung darstellt, ist dieser entscheidende Schritt vielen ehemaligen Rauchern gelungen.

2. Ein gesundes Körpergewicht halten

Übergewicht und ein erhöhter Taillenumfang sind wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine großangelegte Studie mit über einer Million Frauen konnte zeigen, dass der Body-Mass-Index (BMI) eng mit dem Risiko für koronare Herzkrankheiten zusammenhängt. Zur Berechnung des BMI wird das Körpergewicht (in Kilogramm) durch das Quadrat der Körpergröße (in Metern) geteilt. Alternativ kann ein Online-BMI-Rechner oder eine entsprechende Tabelle verwendet werden. Ein gesunder BMI liegt zwischen 18,5 und 24,9.

Der Taillenumfang kann ein noch zuverlässigerer Indikator für Gesundheitsrisiken sein, da er die Menge an viszeralem Fett misst – ein entscheidender Faktor für die Entwicklung ernsthafter Krankheiten wie Herzerkrankungen, Diabetes und Schlaganfall. Im Gegensatz zum BMI, der lediglich das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße misst, differenziert der Taillenumfang die Fettverteilung und ist insbesondere in Bezug auf das als besonders schädlich geltende Bauchfett genauer. Eine Studie zeigte, dass bauchbetontes Übergewicht mit einem um 13 Prozent erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Als Richtwert für einen gesunden Taillenumfang gelten bei Männern 94 cm und bei Frauen 80 cm.

3. Regelmäßige Bewegung

Regelmäßige Bewegung senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, Bluthochdruck und andere chronische Krankheiten deutlich.
Dazu bedarf es keines intensiven Trainingsprogramms: Bereits moderate Aktivitäten wie zügiges Gehen können erhebliche gesundheitliche Vorteile bringen. Dagegen birgt ein überwiegend sitzender Lebensstil erhebliche Risiken, die die Entstehung von Übergewicht und verschiedenen chronischen Erkrankungen begünstigen können. Frühere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass langes Sitzen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist.

4. Ausgewogene Ernährung

Eine optimale Ernährung zur Vorbeugung von Herzerkrankungen basiert auf einem hohen Verzehr von Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Fisch, Geflügel und pflanzlichen Ölen. Alkohol sollte nur in Maßen konsumiert werden, während rotes Fleisch, verarbeitete Fleischprodukte, raffinierte Kohlenhydrate, zugesetzter Zucker, Natrium und Transfette so weit wie möglich reduziert werden sollten. Eine Studie hat gezeigt, dass die Einhaltung eines solchen Ernährungsmusters das Risiko für koronare Herzkrankheiten um 31 Prozent und das Risiko für Diabetes um 33 Prozent senken kann.
Eine weitere wissenschaftliche Studie mit einer Nachbeobachtungszeit von 4,8 Jahren hat ergeben, dass eine mediterrane Ernährungsweise, ergänzt durch extra natives Olivenöl oder Nüsse, welche reich an ungesättigten Fettsäuren sind, das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse bei Personen mit einem hohen Gesundheitsrisiko signifikant verringern kann.

Zahlreiche Studien belegen, dass die Einhaltung solcher Ernährungsprinzipien das Risiko für koronare Herzkrankheiten erheblich senken kann.

5. Gesunden Schlaf fördern

Eine ausreichende Schlafqualität ist ein zentraler Faktor für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Untersuchungen zeigen, dass Schlafmangel nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht, sondern sich auch negativ auf andere relevante Risikofaktoren wie Ernährungsgewohnheiten, körperliche Aktivität, Gewicht, Entzündungsprozesse und Blutdruck auswirkt.
Eine Verbesserung der Schlafgewohnheiten kann die Schlafqualität deutlich steigern. Entspannungsübungen wie Dehnen oder Meditation vor dem Schlafengehen, regelmäßige körperliche Aktivität, der Verzicht auf elektronische Geräte mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen sowie der Verzicht auf Koffein, Alkohol und üppige Mahlzeiten am Abend können zur Erhöhung der Schlafqualität beitragen.

Die Forschung zeigt, dass die Umsetzung dieser fünf Maßnahmen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken kann. Die konsequente Einhaltung eines gesunden Lebensstils kann das Risiko für koronare Ereignisse um mehr als 80 Prozent und das Risiko für einen plötzlichen Herztod um 92 Prozent senken.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Early Signs of Heart Disease: Harvard’s Prevention Tips“. (deutsche Bearbeitung kr)

Über den Autor

Dr. Jingduan Yang ist Neurologe, Psychiater und Experte für Akupunktur sowie chinesische und integrative Medizin. Er gründete das Yang-Institut für Integrative Medizin, die Tao-Klinik für Akupunktur und das American Institute of Clinical Acupuncture. Außerdem ist er Leiter des Northern Medical Center in Middletown, New York.



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