Fokussierter durch Musik: Diese 9 Komponisten bringen Ruhe und Konzentration
Kann das Hören von klassischer Musik „intelligenter“ machen? Da Intelligenz auf viele Arten gemessen wird, ist das Thema umstritten.
In einer 1993 in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie fanden die Forscher Frances Rauscher und Kollegen Hinweise auf den sogenannten „Mozart-Effekt“. Teilnehmer, die Mozarts Sonate für zwei Klaviere in D-Dur (K. 448) hörten, zeigten eine Verbesserung ihres räumlich-zeitlichen Denkvermögens.
Der Effekt hielt jedoch für nur 10 Minuten an und einige nachfolgende Studien konnten diese Ergebnisse nicht bestätigen. Interessanterweise ergab eine 1998 in „Neurological Research“ veröffentlichte Studie, dass Ratten, die mit Mozarts Doppelklaviersonate aufwuchsen, ein Labyrinth schneller und genauer durchliefen als ihre Artgenossen.
Ungeachtet dessen bleibt der Mozart-Effekt beim Menschen umstritten. Dennoch wurde nachgewiesen, dass klassische Musik in einem Bereich die Kognition unterstützt: bei der Konzentration.
Eine 2012 in der Zeitschrift „Learning and Individual Differences“ veröffentlichte Studie zeigte, dass Studierende, die während einer Vorlesung klassische Musik hörten, in einem anschließenden Test besser abschnitten als diejenigen, die die Vorlesung ohne Musik hörten.
Welche Kompositionen fördern die Konzentration?
Die Welt der klassischen Musik ist umfangreich. Welche Kompositionen fördern die Konzentration am meisten? Deutsche Lieder? Oder die Zwölftonmusik von Schönberg? Die wichtigste Regel lautet: Die Melodien sollten ruhig und die Harmonien beruhigend sein. Die Musik sollte in den Hintergrund übergehen.
Es gibt zahlreiche Artikel und Essays, die die „beste Musik zum Lernen“ aufzählen. Alle variieren ein wenig, aber ein klarer Trend zeichnet sich ab: Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts sind am häufigsten vertreten. Warum ist das so?
Die Musik aus jener Zeit – besonders die der Klassik des späten 18. Jahrhunderts – zeichnet sich durch ausgewogene Strukturen, Klarheit, Feingefühl und Anmut aus. All diese Eigenschaften sind ideal fürs Lernen. Frühere Barockkomponisten und romantische Komponisten aus dem 19. Jahrhundert teilen oft – aber nicht immer – viele dieser Qualitäten.
Mozart ist der König
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) ist der Inbegriff der Eleganz. Sein Konzert K. 488 wurde in zahlreichen Studien – sowohl mit Tieren als auch mit Menschen – erfolgreich eingesetzt.
Viele seiner anderen Stücke eignen sich ebenfalls perfekt als Hintergrundmusik beim Lernen. Gäbe es eine „Top 100“-Liste der Musik zur Steigerung der akademischen Leistung, würde Mozart sie anführen.
Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Dieser Name sollte ebenfalls nicht überraschen. Während die „Kunst der Fuge“ vielleicht zu komplex für unsere Zwecke ist, sind Bachs Klavierwerke wie die „Goldberg-Variationen“ und das „Wohltemperierte Klavier“ hervorragende Lernbegleiter.
Frédéric Chopin (1810–1849)
Unter allen Instrumenten ist das Klavier ideal für eine beruhigende Atmosphäre. Weniger scharf als die Violine und nicht so kräftig wie die Trompete klingt das Klavier (in der Regel) sanft und ruhig. Klavierstücke des klassischen Repertoires fließen in einer ausgewogenen Weise, die den Zuhörer nicht mit plötzlichen Tempowechseln oder dynamischen Veränderungen überfordert.
Chopins Etüden sind oft zu turbulent und stürmisch, um als Hintergrundmusik zu dienen. Seine „Nocturnes“ hingegen sind eine andere Geschichte. Wie der Name schon andeutet, sind sie von der Nacht inspiriert – jener Zeit, in der viele Studenten pauken.
Eine seiner bekanntesten ist die „Nocturne in Es-Dur“ (Op. 9, Nr. 2). Sanft, einfühlsam und lyrisch ist sie ideal für eine ruhige Lernatmosphäre.
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Obwohl er einer der bedeutendsten Komponisten der Welt ist, findet sich Beethoven nicht oft auf Musiklisten, die die Konzentration fördern. Seine donnernden, komplexen Konzertwerke fordern Aufmerksamkeit und lenken von anderen Tätigkeiten, wie zum Beispiel dem Lesen, ab.
Seine Klaviersonaten bilden eine Ausnahme. Die Sonaten „Mondschein“ und „Pastorale“ (Op. 27 und 28) spiegeln perfekt die Charaktere wider, die ihre Beinamen suggerieren. Die zweiten Sätze seiner Sonaten „Pathétique“ (Op. 13), „Appassionata“ (Op. 57) und „Waldstein“ (Op. 53) sind ebenfalls wunderschön meditativ.
Antonio Vivaldi (1678–1741)
Nun bewegen wir uns vom Klavier weg. Im Bereich der Violine herrscht Vivaldi souverän. Die „Vier Jahreszeiten“ sind vermutlich die großartigsten Violinkonzerte aller Zeiten.
In einer Studie der Northumbria University aus dem Jahr 2013 kam der Forscher Leigh Riby zu dem Ergebnis, dass das Hören von Vivaldis „Frühling“ die geistige Wachsamkeit sowie die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen des Gehirns steigern kann.
Franz Joseph Haydn (1732–1809)
Wenn Mozart der König der Ausgewogenheit und Gelassenheit ist, dann ist Haydn der Prinz. Viele seiner Werke eignen sich ebenfalls gut als Hintergrundmusik, doch besonders seine Kammermusik ist ausgesprochen anmutig.
Intimer als eine Symphonie, sind Streichquartette ein passendes Genre zum Lernen. Unter diesen ist das „Kaiserquartett“ (Op. 76, Nr. 3) wohl das bekannteste, vor allem durch die lyrische Melodie seines zweiten Satzes.
Heitor Villa-Lobos (1887–1959)
Im 20. Jahrhundert angelangt, ist Brasiliens bekanntester Komponist kaum zu übertreffen. Die Kompositionen von Villa-Lobos für klassische Solo-Gitarre zeigen die Sensibilität dieses Instruments.
Seine „Fünf Präludien“ und „12 Etüden“ enthalten viele nachdenkliche Momente und selbst die lebhaften Passagen lenken kaum ab.
John Dowland (1563–1626)
Mit einem Zeitsprung zurück ins frühe 17. Jahrhundert wechseln wir von der Gitarre zur Laute. Auch wenn das Instrument längst in Vergessenheit geraten ist, lohnt sich ein Hinhören auf den Meister der Lautenmusik, John Dowland.
Der birnenförmige Klangkörper der Laute erinnert an die spätere Gitarre und wie diese ist sie weicher und weniger schrill als die Violine. Dowlands „Lachrimae“ erzeugt mit seiner sanften, melancholischen Melodie eine ruhige Klanglandschaft.
Franz Schubert (1797–1828)
Es wäre schade, keine Sinfonie in diese Liste aufzunehmen. Schuberts „unvollendete“ Sinfonie Nr. 8 in h-Moll ist ein zutiefst kontemplatives Werk.
Obwohl der erste Satz nach seiner weichen und geheimnisvollen Eröffnung einige bewegte Abschnitte aufweist, sorgt der zarte Fluss des zweiten Satzes für eine durchgehend ruhige Atmosphäre, die ununterbrochenes Nachdenken ermöglicht.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „10 Composers to Listen to While Studying“. (deutsche Bearbeitung kr)
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