Fasten aktiviert Selbstreinigungsprozess des Körpers und kann so Krankheiten vorbeugen

Fasten hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern aktiviert auch das Recyclingsystem des Körpers, wodurch tiefgreifende Zellreparaturen stattfinden.
Titelbild
16:8-Fasten: Eine der beliebtesten Methoden des intermittierenden Fastens.Foto: iStock
Von 13. Oktober 2024

Mit Fasten kann verschiedenen Krankheiten vorgebeugt, der Alterungsprozess verlangsamt und sogar einige Krankheiten effektiv behandelt werden. Dies hängt mit der Recyclingfunktion, die jede unserer Zellen hat, zusammen. Sie nennt sich Autophagie.

Wie der Name schon sagt, bedeutet es auf Griechisch „sich selbst verzehrend“ und ist ein essenzieller zellulärer Selbstreinigungsprozess. Jede Zelle enthält verschiedene Bestandteile, die für ihr kontinuierliches Funktionieren erforderlich sind. Mit der Zeit können diese Teile jedoch defekt werden oder ihre Funktion einstellen und als Abfall in einer ansonsten gesunden Zelle verbleiben.

Autophagie ist gleichbedeutend mit dem zellulären Recyclingsystem des Körpers, das Zellbestandteile und Abfälle abbaut. Gleichzeitig werden die wiederverwertbaren Teile in neue brauchbare Zellbestandteile umgewandelt. So wird Energie erzeugt und die Zellen repariert, was diese gesund hält und zur Vorbeugung von Krankheiten beiträgt.

Eine 2013 im „Ageing Research Reviews“ veröffentlichte Studie zeigte, dass der Körper durch eine normale Autophagie in der Lage ist, Krankheiten effektiv zu widerstehen und den Alterungsprozess zu verzögern.

Wenn die Autophagie verlangsamt wird, wird der Prozess der Abfallbeseitigung in den Zellen weniger zuverlässig, was zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann, darunter neurodegenerative Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und sogar Krebs.

Fasten und Autophagie

Wie sind Fasten und Autophagie miteinander verbunden? Wenn wir fasten, registrieren unsere Zellen einen Rückgang der Energiezufuhr, was ein Signal auslöst, das interne „Inventar“ aufzuräumen und die Autophagie zur Wiederverwertung und Nutzung der bereits in der Zelle vorhandenen Ressourcen zu aktivieren.

Studien haben gezeigt, dass Autophagie ein dynamischer, streng regulierter Abbauprozess ist. Unser Körper geht dann in den Energiesparmodus, der immer dann aktiviert wird, wenn ein Energiemangel erkannt wird, woraufhin die Zelle die Synthese neuer Proteine reduziert und die Autophagie einleitet.

Fasten löst diesen Autophagieprozess aus: die Zellen schalten automatisch in den Selbstreparaturmodus, Abfallstoffe werden aus unserem Körper entfernt und die Gesundheit der Zellen verbessert.

Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßiges Fasten das Gewicht reduzieren und altersbedingte Gesundheitsprobleme verbessern kann, einschließlich kardiometabolische, krebsbezogene und neurokognitive Faktoren.

Eine weitere Studie fand heraus, dass während des Ramadan das Risiko für Lungen- und Darmkrebs verringert wurde.

Fallbeispiele aus meiner Praxis

  • Ein älterer Mann mit Alzheimer: Nach dem Ausprobieren verschiedener Behandlungsmethoden entschied sich die Familie des Mannes, ein intermittierendes Fastenprogramm zu testen, bei dem er täglich 14 bis 16 Stunden fastete und nur innerhalb eines Zeitraums von 8 bis 10 Stunden aß. Nach vier Monaten verbesserte sich seine kognitive Funktion signifikant. Hirnscans zeigten eine Verringerung des Aufbaus von Proteinen, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden. Diese Verbesserung könnte eng mit dem während des Fastens aktivierten Prozess der Autophagie zusammenhängen, der schädliche Proteine aus dem Gehirn entfernt.
  • Eine Brustkrebspatientin: Diese Patientin fastete 48 Stunden vor ihrer Chemotherapie. Die Nebenwirkungen der Chemotherapie waren deutlich geringer, während die Wirkung der Behandlung erheblich besser war. Der Grund dafür ist, dass während des Fastens die Autophagie hilft, geschädigte Zellstrukturen zu beseitigen und das Immunsystem zu regenerieren, was die Wirksamkeit der Behandlung verbessert. Allerdings leiden einige Krebspatienten an Kachexie oder sind nicht in der Lage, überhaupt zu essen. In solchen Fällen ist Fasten nicht geeignet.

Zwei beliebte Fastenmethoden

Gesunde Erwachsene, die das Fasten ausprobieren möchten, können mit kurzzeitigem oder intermittierendem Fasten beginnen.

  • 16:8-Fasten: Eine der beliebtesten Methoden des intermittierenden Fastens. Fasten Sie 16 Stunden am Tag und essen Sie in den verbleibenden 8 Stunden. Zum Beispiel könnte man sich auf die Nahrungsaufnahme zwischen 10 Uhr morgens und 18 Uhr abends beschränken.
  • 5:2-Fasten: Essen Sie an fünf Tagen in der Woche normal und beschränken Sie Ihre Kalorienaufnahme an den verbleibenden zwei Tagen auf 500 bis 600 Kalorien. Diese Methode aktiviert die Autophagie, während sie gleichzeitig leichter durchzuhalten ist.

Fasten bedeutet nicht, sich auszuhungern, sondern die Ernährung intelligenter zu gestalten, sodass der Körper Zeit hat, sich selbst zu reparieren. Während der Fastenzeit sollte ausreichend Wasser getrunken und auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, um eine ausreichende Nährstoffzufuhr sicherzustellen.

Über den Autor

Dr. Jingduan Yang ist Neurologe, Psychiater und Experte für Akupunktur sowie chinesische und integrative Medizin. Er gründete das Yang-Institut für Integrative Medizin, die Tao-Klinik für Akupunktur und das American Institute of Clinical Acupuncture. Außerdem ist er Leiter des Northern Medical Center in Middletown, New York.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Fasting Activates Cell Repair Mechanism, Reverses Disease“. (deutsche Bearbeitung kr)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion