Fructose und Krebswachstum: Tierstudie zeigt mögliche Zusammenhänge auf

Eine neue Tierstudie der Washington University in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri weist darauf hin, dass Fructose in der Nahrung das Wachstum von Tumoren bei Melanomen, Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs fördert.
Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass Fructose zwar nicht direkt die Tumore mit Energie versorgt, aber den Stoffwechsel so verändert, dass das Krebswachstum gefördert wird.
Die Forscher haben herausgefunden, dass die Leber Fructose in Nährstoffe umwandelt, die von Krebszellen verwertet werden können, was neue Ansätze für die Krebstherapie eröffnen könnte. „Die Vorstellung, Krebs mit der Ernährung beeinflussen zu können, ist faszinierend“, sagte der leitende Wissenschaftler Gary Patti, Professor an der Washington University, in einer Pressemitteilung.
Fructosereicher Maissirup (HFCS) mit erhöhtem Risiko für Darmkrebs in Verbindung
Die Studie zeigte, dass ein hoher Fructosekonsum die Verfügbarkeit von Lipiden im Blut erhöht. Dies sind unter anderem essenzielle Bausteine für die Zellmembranen von Krebszellen.
„Zunächst gingen wir davon aus, dass Tumorzellen Fructose ähnlich wie Glucose verstoffwechseln und ihre Atome direkt zur Synthese neuer Zellbestandteile wie DNA nutzen. Doch zu unserer Überraschung wurde Fructose in den getesteten Tumorarten kaum direkt metabolisiert“, sagte Erstautor Ronald Fowle-Grider in einer Pressemitteilung.
Patti wies darauf hin, dass Krebszellen eine hohe Affinität für Glucose haben. In der modernen Ernährung wird jedoch mehr und mehr Fructose konsumiert, vor allem durch den Lebensmittelzusatzstoff HFCS (high fructose corn syrup, fructosereicher Maissirup), der häufig in verarbeiteten Lebensmitteln zu finden ist. Tafelzucker enthält etwa 50 Prozent Fructose und 50 Prozent Glucose, während HFCS bis zu 55 Prozent Fructose enthält.
Eine frühere Tierstudie aus dem Jahr 2021 brachte HFCS mit einem erhöhten Risiko für Darmkrebs in Verbindung. Bei Mäusen mit einer genetischen Veranlagung für Darmtumore führte der Konsum von HFCS dazu, dass die Tumore größer und aggressiver wurden. Zudem zeigte die Studie, dass das Blockieren der Fructoseaufnahme durch Körperzellen das Tumorwachstum stoppen oder zumindest verlangsamen konnte.
Weitere Gesundheitsrisiken durch HFCS
HFCS wurde mit weiteren Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht, darunter die folgenden:
- Lebererkrankungen: HFCS kann das Risiko einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFL) erhöhen, bei der sich zu viel Fett in der Leber ansammelt.
- Diabetes: HFCS kann die Insulinempfindlichkeit verringern und so das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen.
- Herzerkrankungen: HFCS kann die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Die Kombination aus Fructose und Glucose in HFCS könnte problematischer sein als Fructose allein.
HFCS: Häufig verwendete Fructosequelle in der Lebensmittelverarbeitung
Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von HFCS in den USA bei 17,9 Kilogramm, was einem Rückgang von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch ist dieser Wert im Vergleich zum Höchststand von 29,9 Kilogramm pro Person im Jahr 1999 gesunken.
„Wenn man seine Vorratsschränke durchgeht und darauf achtet, welche Produkte fructosereichen Maissirup enthalten, ist das ziemlich erschreckend“, betonte Patti und verwies dabei auf die weitverbreitete Nutzung von HFCS in zahlreichen Lebensmitteln, nicht nur in Süßwaren.
Mit dem Anstieg des Fructosekonsums in den letzten Jahrzehnten beobachten Wissenschaftler auch einen Anstieg der Krebsrate bei Menschen unter 50 Jahren. Derzeit wird untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Entwicklungen gibt. Auch wenn bislang kein kausaler Zusammenhang bewiesen wurde, so riet Patti dazu, dass Krebspatienten Fructose möglichst meiden sollten, da sie Effekte haben könnte, die das Krebswachstum begünstigen.
„Leider ist das leichter gesagt als getan“, äußerte er sich in der Pressemitteilung.
Die Forschung könnte auch zu neuen therapeutischen Ansätzen führen, die auf den Stoffwechsel gesunder Zellen abzielen, um Krebs zu behandeln, anstatt sich ausschließlich auf die kranken Zellen selbst zu konzentrieren, so die Forscher.
Die Autoren der Studie arbeiten laut eigenen Aussagen bereits mit klinischen Partnern an der medizinischen Fakultät der Washington University in St. Louis zusammen, um eine klinische Studie auf den Weg zu bringen, die die Rolle von Fructose in der Krebsbehandlung näher untersucht.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Fructose May Drive Cancer Growth: Animal Study„. (deutsche Bearbeitung ee)
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