Forschung: Cannabiskonsum erhöht das Risiko für Herzprobleme

Cannabislangzeitgebrauch erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und eine verkürzte Lebenserwartung erheblich.
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Schattenseite von Cannabis: Der gefährliche Anstieg von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.Foto: Robert Pavsic/ iStock
Von 15. August 2024

Eine am 6. Juni veröffentlichte Studie zeigt, dass der langfristige Konsum von Cannabis das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen frühen Tod deutlich erhöht. Untersucht wurden über 120.000 Personen, und es zeigte sich, dass Frauen, die mehr als 100-mal in ihrem Leben Cannabis konsumiert haben, ein 1,5-mal höheres Risiko haben, an Herzkrankheiten zu sterben, als Nichtkonsumentinnen. Insgesamt stieg das Risiko für Herzkrankheiten bei Frauen um 167 Prozent. Bei Männern blieb das Risiko für Herzkrankheiten zwar unverändert, allerdings erhöhte sich das allgemeine Sterberisiko um 28 Prozent.

Eine weitere Studie von Februar dieses Jahres untersuchte knapp 435.000 Menschen aus den USA. Im Gegensatz zur oben genannten Forschung legte diese Studie den Fokus auf den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Cannabiskonsums und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es zeigte sich, dass häufigerer Konsum das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich erhöht, wobei das Risiko mit zunehmender Konsumhäufigkeit unabhängig vom Geschlecht stark anstieg.

Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die gesundheitlichen Folgen des Cannabisgebrauchs, der in vielen Ländern zunehmend entkriminalisiert wird.

Besorgniserregender Anstieg des problematischen Cannabiskonsums

In Deutschland ist der Konsum der Droge seit April legalisiert – im Ausmaß von bis zu 50 Gramm zu Hause und bis zu 25 Gramm in der Öffentlichkeit.

Fachleute der Suchthilfe warnen vor einem besorgniserregenden Anstieg des problematischen Cannabiskonsums und fordern angesichts der teilweisen Legalisierung verstärkte Präventionsmaßnahmen. Laut dem „Jahrbuch Sucht“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat sich die Zahl der Menschen, die wegen Cannabisproblemen Hilfe suchen, seit der Jahrtausendwende in der ambulanten Suchthilfe fast verdreifacht und im stationären Bereich sogar verzehnfacht. Probleme durch Cannabiskonsum sind mittlerweile der zweithäufigste Grund nach Alkoholproblemen für eine Suchthilfeanfrage.

Zudem hat sich durch veränderte Anbaumethoden der Gehalt des psychoaktiven Wirkstoffs Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) im Cannabis im Vergleich zu früheren Jahren ein- bis zweifach erhöht. Vor diesem Hintergrund gewinnt das Verständnis der gesundheitlichen Folgen eines regelmäßigen Cannabiskonsums zunehmend an Bedeutung.

Sieben effektive Strategien, um den Cannabiskonsum zu beenden

Um eine Cannabisabhängigkeit erfolgreich zu überwinden, kann es neben der Inanspruchnahme professioneller Beratung und Entzugsprogramme hilfreich sein, sich auch mit psychologischen und gewohnheitsbezogenen Aspekten auseinanderzusetzen. Diese können entweder eigenständig oder mit Unterstützung der Familie bearbeitet werden.

Die Cleveland Clinic hat Dr. David Streem, einen renommierten Suchtpsychiater, interviewt, der sieben bewährte Strategien zur Beendigung des Cannabiskonsums erläutert hat:

1. Ursachen erkennen

Der erste Schritt bei der Veränderung einer ungesunden Gewohnheit besteht darin, die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen. Oftmals greifen Menschen zu Cannabis, um Probleme wie Depressionen, Angstzustände, sozialen Stress, Schlafstörungen oder Traumata zu lindern. Diese Substanz bietet jedoch nur kurzfristige Erleichterung und behandelt die eigentlichen Ursachen nicht. Es ist ratsam, gemeinsam mit der Familie oder einem Therapeuten nach sichereren und wirksameren Alternativen zu suchen. Sobald diese zugrunde liegenden Probleme anders angegangen werden, fällt es leichter, den Cannabiskonsum aufzugeben.

2. Einen strukturierten Plan entwickeln

Überlegen Sie sorgfältig, welcher Ansatz für Sie am effektivsten ist, um den Konsum zu beenden. Es gibt die Möglichkeit, abrupt aufzuhören (sogenannter kalter Entzug) oder den Konsum schrittweise zu reduzieren.

Der kalte Entzug kann schneller zu Ergebnissen führen, birgt jedoch das Risiko von Entzugserscheinungen und anderen Herausforderungen. In solchen Fällen kann die Unterstützung durch andere äußerst wertvoll sein. Für langfristige Konsumenten, die eine schrittweise Reduktion bevorzugen, ist es sinnvoll, ein Enddatum festzulegen und den Konsum schrittweise zu verringern. Ein spezialisierter Suchtberater oder Therapeut kann diesen Prozess professionell begleiten.

3. Unterstützung einholen

Teilen Sie Ihre Entscheidung, mit dem Cannabiskonsum aufzuhören, offen mit Ihrem sozialen Umfeld. Dies fördert nicht nur ein Gefühl der Verantwortung, sondern ermöglicht auch Ermutigung und Unterstützung durch Ihre Mitmenschen.

Der Beitritt zu Selbsthilfegruppen kann ebenfalls eine wertvolle Ressource sein. Diese Gruppen bieten regelmäßige Treffen und folgen einem bewährten 12-Schritte-Programm.
Auch Treffen der Anonymen Alkoholiker können hilfreich sein, selbst wenn Sie keinen Alkohol konsumieren, da die dort vermittelten Strategien auf ähnliche Weise angewendet werden können.

Darüber hinaus kann die Begleitung durch einen Therapeuten, insbesondere wenn dieser über eine spezialisierte Ausbildung in der Suchtbehandlung verfügt, von großem Nutzen sein.

4. Auslöser meiden

Viele Menschen verbinden bestimmte Gegenstände, Aktivitäten, Orte oder Personen mit ihrem Cannabiskonsum. Diese Assoziationen können das Verlangen verstärken. Der einfachste Ansatz ist es, potenzielle Auslöser wie E-Zigaretten oder Zigarettenpapier aus Ihrem Umfeld zu entfernen. Ebenso wichtig ist es, sich von Personen zu distanzieren, die weiterhin Cannabis konsumieren.

5. Den Fokus auf das Positive legen

Es ist oft schwierig, der Versuchung zu widerstehen, wenn man ständig daran denkt, nicht konsumieren zu dürfen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf neue, positive Aktivitäten und Interessen, um Ihren Geist und Ihre Zeit sinnvoll zu beschäftigen.

Meditation, Zeit mit Haustieren oder soziale Kontakte können dabei hilfreich sein. Eine positive Neuausrichtung des Alltags erleichtert die Veränderung von Gewohnheiten.

6. Umgang mit Verlangen

Wenn das Verlangen nach Cannabis besonders stark wird, ist es wichtig, sich abzulenken und bekannte Auslöser zu vermeiden. Suchen Sie die Unterstützung Ihres sozialen Netzwerks, indem Sie beispielsweise einen Freund anrufen oder an einem Treffen einer Selbsthilfegruppe teilnehmen.

Tätigkeiten, die es unmöglich machen, gleichzeitig Cannabis zu konsumieren, wie etwa Sport oder Einkaufen, können Ihnen helfen, das Verlangen zu überwinden, bis es abklingt. Erwägen Sie auch die Einnahme von N-Acetylcystein (NAC), einem Antioxidans, das Zellschäden vorbeugt und laut Studien das Verlangen nach Cannabis mindern kann.

7. Konsequenz und Geduld

Eine Gewohnheit zu ändern, ist oft ein herausfordernder Prozess und Rückschläge können auftreten. Sollten Sie einen Rückfall erleben, seien Sie nicht zu streng mit sich selbst. Passen Sie Ihren Plan an und nutzen Sie die gemachten Erfahrungen, um gestärkt weiterzumachen. Erfolg stellt sich oft erst nach mehreren Versuchen ein. Lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern betrachten Sie jeden Versuch als Fortschritt.

Je häufiger Sie es probieren, desto größer werden Ihre Erfolgschancen. Setzen Sie sich bei einem Rückfall so schnell wie möglich ein neues Ziel und beginnen Sie den Prozess erneut.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Long-Term Cannabis Use Significantly Increases Risk of Heart Disease and Death“. (deutsche Bearbeitung kr)



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