Farben des Urins und ihre gesundheitliche Bedeutung
Ein kurzer Blick in die Toilettenschüssel kann wichtige Hinweise auf die eigene Gesundheit liefern – wenn man die Warnzeichen kennt. Beim nächsten Spülen, überlegen Sie es sich zweimal.
Veränderungen der Farbe, der Konsistenz oder des Geruchs des Urins sind potenzielle Warnsignale, die von Dehydrierung bis zu Diabetes reichen können. Die Beobachtung dieser Anzeichen ermöglicht eine einfache, unkomplizierte Beurteilung des Gesundheitszustands von Kopf bis Fuß.
Der Farbton des Urins – Anzeichen für Gesundheit
Während die normale Urinfarbe typischerweise von blassgelb bis bernsteinfarben reicht, können Farbveränderungen auf mögliche gesundheitliche Probleme hinweisen, so Dr. Gauthami Churukanti, Urologe am Stony Brook Medicine in New York City gegenüber The Epoch Times.
„Wenn ich Menschen in der Praxis sehe, ist die Farbe und Konsistenz ihres Urins von größter Bedeutung“, sagte sie.
Es gibt fünf häufige Varianten:
1. Klar oder blassgelb
Dies ist in der Regel ein Zeichen für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und deutet auf ein gut funktionierendes Harnsystem hin. Eine übermäßige Wasseraufnahme kann zu klarem Urin führen, während eine blassgelbe Farbe im Allgemeinen auf einen ausreichend hydrierten Körper hinweist.
„Ich würde sagen, das ist etwas, das von Tag zu Tag variiert“, sagt Dr. Churukanti, „je nachdem, wie viel Wasser man trinkt und ähnliche Faktoren.“
2. Dunkelgelb bis bernsteinfarben
Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr führt häufig zu konzentriertem Urin, was auf mehr Flüssigkeitsbedarf hinweist. Dunkelgelber Urin kann jedoch auch auf Leberprobleme oder hohe Bilirubinwerte hindeuten, die eine ärztliche Untersuchung erfordern. Die Urinfärbung kann auch auf eine ernste und potenziell lebensbedrohliche Muskelerkrankung hinweisen:
„Sehr dunkler, fast braun gefärbter Urin, wie der von Coca-Cola, kann ein Hinweis auf einen Abbau oder Zerfall von Muskelfasern (Rhabdomyolyse) sein“, so Dr. Churukanti.
Er tritt auf, wenn geschädigtes Muskelgewebe seine Proteine und Elektrolyte in das Blut abgibt und wird häufig durch intensive körperliche Betätigung oder starke Dehydrierung verursacht. Der Zustand kann zu „wirklich schwerem“ Nierenversagen führen, das eine Dialyse erforderlich machen könnte, sagte sie.
3. Rot oder rosa
Blut im Urin (Hämaturie) kann auf Harnwegsinfektionen, Nierensteine, Blasen- oder Niereninfektionen oder sogar Schwerwiegenderes zurückzuführen sein.
„Blut im Urin kann manchmal ein Zeichen für ein ernsteres Problem wie Krebs sein“, sagte Dr. Churukanti. „In den meisten Fällen besteht kein Zusammenhang, aber wenn Sie Blut im Urin sehen, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen und eine urologische Untersuchung durchführen lassen.“
Allerdings können Lebensmittel wie Rote Bete den Urin vorübergehend leuchtend rot erscheinen lassen, was mit Blut im Urin verwechselt werden könnte, bemerkte sie.
4. Orange oder Braun
Bestimmte Medikamente, Lebererkrankungen oder hämolytische Anämie können orange oder braun verfärbten Urin verursachen. Hämolytische Anämie bezeichnet eine Gruppe von Bluterkrankungen, bei denen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) schneller abgebaut werden, als der Körper sie produzieren kann.
So können beispielsweise das entzündungshemmende Medikament Sulfasalazin, das harntreibende Schmerzmittel Phenazopyridin sowie einige Chemotherapeutika oder Abführmittel mit Sennesblättern zu orangefarbenem Urin führen. Eisenpräparate oder Nierensteine können zu einer rostigen Färbung des Urins beitragen.
5. Blau oder grün
Blauer oder grüner Urin ist zwar selten, kann aber durch bestimmte Medikamente verursacht werden, z. B. das Antidepressivum Amitriptylin. Auch das Antazidum Cimetidin und das Diuretikum Triamteren können schuld sein.
Aber auch künstliche Lebensmittelfarbstoffe, übermäßiger Verzehr bestimmter Lebensmittel oder bakterielle Infektionen können zu vorübergehenden Farbveränderungen führen.
Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können den Urin heller erscheinen lassen – Getränke wie Gatorade sogar fluoreszierend, so Dr. Churukanti.
Auch die Textur des Urins spielt eine Rolle
Neben der Farbe können auch die Beschaffenheit und Konsistenz des Urins wichtige Hinweise auf die Gesundheit liefern.
Obwohl er in der Regel harmlos ist, kann trüber oder dunkler Urin auf Probleme wie Harnwegsinfektionen, Nierensteine oder überschüssige Mineralien und Kristalle im Urin hinweisen.
Gelegentliches Schäumen oder Schaumbildung im Urin ist normal. Anhaltend schaumiger Urin deutet jedoch auf überschüssiges Eiweiß hin, das von Nierenerkrankungen, Infektionen oder Krankheiten wie Diabetes herrühren kann.
Geruchsveränderungen, die ein Problem darstellen können
Während der Uringeruch vorübergehend durch Spargel oder Medikamente verändert werden kann, können ungewöhnliche Uringerüche auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Die folgenden drei Gerüche als Beispiele:
Süß oder fruchtig: Dieser Geruch wird mit extrem hohem Blutzucker in Verbindung gebracht, was auf eine möglicherweise unbehandelte Diabetes hinweist.
Starker Ammoniak: Ein scharfer, stechender Geruch kann auf konzentrierte Ausscheidungen aufgrund von Dehydrierung hinweisen. Bestimmte Antibiotika, die üblicherweise zur Behandlung von Harnwegsinfektionen eingesetzt werden, verursachen ebenfalls Ammoniakgeruch.
Muffiger oder anderweitig „schlechter“ Geruch: Fauliger Geruch kann von Harnwegsinfektionen oder anderen Infektionen, Lebererkrankungen oder Stoffwechselstörungen wie Phenylketonurie, einer seltenen Erbkrankheit, herrühren.
Während Veränderungen im Aussehen des Urins in der Regel harmlos sind und mit der Flüssigkeitszufuhr, dem Essen oder eingenommenen Medikamenten zusammenhängen, ist es wichtig, auf Veränderungen zu achten, die auf einer grundlegenden Erkrankung wie eine Nierenerkrankung oder eine Infektion hinweisen.
Obwohl auch die meisten Geruchsveränderungen harmlos sind und ebenso mit Lebensmitteln, Medikamenten oder der Flüssigkeitszufuhr zusammenhängen, weisen einige auf eine Krankheit hin. Wenn der Geruch länger als ein paar Tage anhält, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, insbesondere bei weiteren Symptomen wie Bauchschmerzen oder häufigem Wasserlassen, die eine Untersuchung erfordern.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Urine Colors May Be Warning Signs of Diseases, Here’s How to Tell“ (deutsche Bearbeitung jw)
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