Ex-McDonalds-Manager: „Fast Food ist Kindesmisshandlung“
Übergewicht bei Neugeborenen gibt es nur selten, doch die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen steigt jährlich. Die neue Herausforderung in der Kinderheilkunde ist die Prävention gegen Fettleibigkeit. Eine langfristige unausgeglichene Ernährung schadet nicht nur den Großen, sondern auch den Sprösslingen.
Die gesundheitlichen Folgen gleichen jenen bei Erwachsenen. Zusätzlich wird unser übergewichtiger Nachwuchs von psychosozialen Störungen im Alltag begleitet, wie Depressionen, geringes Selbstwertgefühl, Angstzustände, Suizidgedanken….
Legale Droge: Fast Food
Harald Sükar ist ein ehemaliger Mitarbeiter von McDonalds, der in seiner 13-jährigen Karriere beim Fast Food-Riesen einige Einblicke in Marketingkonzepte erlangte. Als ein ihm nahestehendes Kind an Diabetes erkrankte, wurde Sükar wachgerüttelt. Er begann sich mit Studien über Ernährung auseinanderzusetzen und selbst abzunehmen. Der idealistische Mitarbeiter wurde zu einem Skeptiker und Experten für die Auswirkungen von Fast Food-Ernährung.
Heute ist der ehemalige McDonalds-Manager der Meinung: „Fast Food ist Kindesmisshandlung“. Junkfood enthält bekanntlich Fruktosesirup, Mononatriumglutamat, hydrierte Öle, raffiniertes Salz und verschiedene andere chemische Zusatzstoffe, die im Gehirn eine ähnliche Reaktion verursachen wie Kokain.
„High Fructose Corn Syrup“ wird im Junkfood seit Jahren verwendet. In den Vereinigten Staaten werden sämtliche industrielle Speisen damit gesüßt. Zeitgleich mit der Verwendung ist auch der Adipositas angestiegen. Laut Studien habe der erhöhte Maissirupkonsum zur Folge, dass eine Verminderung des Sättigungsempfindens aufgrund hormonelle Verschiebungen stattfindet und eine Insulinsensitivität entsteht. Dadurch wird das metabolische Syndrom, wie auch Bluthochdruck und Gicht begünstigt.
Übergewicht, die Seuche der zivilisierten Bevölkerung
Übergewicht, Diabetes, Kreislauferkrankungen sowie Lebensverkürzung, dies alles sind bekanntlich Folgen von falscher Ernährung. Das metabolische Syndrom betrifft mittlerweile auch Kinder.
Eine internationale Studie aus Auckland in Neuseeland verwertete die Daten von 500.000 Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern. Das Ergebnis ist erschreckend! Das Risiko, an schwerem Asthma zu erkranken stieg signifikant auf 39 Prozent an, sobald Jugendliche dreimal pro Woche oder öfter Junkfood am Speiseplan stehen hatten. Bei Kindern stieg das Risiko auf 29 Prozent.
„Adipositas Überwachungs-Initiative im Kindesalter“ (Childhood Obesity Surveillance Initiative, COSI) ist die bisher größte Studie in der Kinder von 8 bis 9 Jahren untersucht wurden. Die Ergebnisse bestätigen: Wenn präventive Gesamtkonzepte wirken sollen, muss in Ernährungs-, Bewegungs- und Gesundheitsförderung investiert werden. Dies ist ein staatlicher Teilaspekt, welcher Kinder vor den Auswirkungen von Übergewicht schützen kann. Doch die primäre Beeinflussung kommt von zu Hause. Kinder lernen am meisten durch Beobachtung und Nachahmung.
Wie Fast Food-Konzerne Kinder manipulieren
Fast Food ist bekanntlich die schlechteste Alternative der Nahrungszufuhr bei Hunger. Das wissen wir, und doch gehen wir immer wieder zu Fast Food-Konzernen. Während McDonalds die Kinder „ködert“, sehen sich Eltern den Marketingstrategien gegenüber machtlos.
Thomas Robinson von der Universität Stanford belegte diese Erscheinung schon 2007. In seiner Studie dokumentierte Robinson, wie effektiv die Marketingmaßnahmen von McDonald´s bei Kinder sind. Demzufolge würden Kinder durch die zielgerichteten Werbekampagnen der Konzerne, Lebensmittel aus McDonalds-Verpackungen bevorzugen. Erschreckenderweise gilt dies auch bei Obst und Gemüse.
Je öfter Kinder der Werbungen von Fast Food-Ketten ausgesetzt werden, desto größer wird das Verlangen nach deren Essen. Doch anstatt die Manipulation der Kinder zu unterbinden, konnte Jennifer L. Harris von der Yale University nachweisen, dass die Werbungen 2010 um ein Viertel bis ein Drittel angestiegen sind.
Psychische Belastungen durch Übergewicht
Übergewichtige Menschen haben nicht nur damit zu kämpfen, dass sie sozioökonomisch ausgegrenzt werden, sondern auch, dass Junkfood selbst Depressionen verursachen kann. Forscher der Med-Uni Graz haben herausgefunden, dass unter anderem fettreiche Ernährung durch Mikrobiomveränderungen im Darm Depressionen hervorgerufen werden.
Dieses Ungleichgewicht im Darm fördert wiederum die Entwicklung von Depressionen, auch bei Kindern. An Übergewicht leidet nicht nur der Körper, sondern auch der Geist. Es ist schon bekannt, dass die Heimat der Gedanken der Darm ist und doch schenken wir diesem Organ viel zu wenig Aufmerksamkeit.
Dabei sollte speziell bei Diäten auf eine Lebensmittelzufuhr geachtet werden, welche bekanntermaßen einen positiven Einfluss auf unser emotionales Erleben hat. Dies würde auch den Erfolg einer Gewichtsreduzierung erhöhen.
Verführung durch Fressmeilen
Der Rhythmus des Lebens ist nicht mehr von drei Mahlzeiten am Familienesstisch geprägt. Stattdessen wächst der Außer-Haus-Verzehr von Lebensmitteln rapide an. Zu Mittag schnell zu McDrive gefahren und im Auto gegessen oder einen Dönerstand aufgesucht und während des Gehens den Hunger gestillt, das sind alltägliche Situationen. Aber auch wenn zu Hause das Mahl konsumiert wird, herrscht selten Ruhe. Oftmals läuft beim Essen der Fernseher oder es wird im Internet gesurft beziehungsweise in einer Zeitschrift geblättert.
Essen als sinnliches Erlebnis ist bei Fast Food-Restaurants kaum vorhanden. Die Nahrungsmittelaufnahme scheint zum Nebendarsteller zu werden. Alarmierend sind demzufolge die Zahlen, welche diese Ernährungsart mit sich bringt. Bei mehr als 30 Prozent aller 2 – bis 19 – Jährigen steht in den USA mindestens jeden zweiten Tag Fast Food am Tisch. In Deutschland isst jeder dritte des männlichen Nachwuchses mindestens einmal pro Woche Junkfood, Tendenz steigend. Mädchen genießen hier enthaltsamer, sie gehen alle zwei Wochen einmal zum Schnellimbiss.
2014 erteilte die WHO den Auftrag: Ein allgemeiner Zugang zu einer bezahlbaren, ausgewogenen und gesundheitsfördernden Ernährung sei bei allgemeiner Chancengleichheit sowie Gleichstellung der Geschlechter in der europäischen Region zu gewährleisten. Am 2. Juli 2019 präsentierten diesbezüglich die österreichische Ärztekammer und Ernährungsmediziner den Aktionsplan „Adipositas“, um das Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen zu dämmen und präventive Maßnahmen zu setzten.
Fettreiche Ernährung
Durch fettreiche Ernährung würden laut einer Untersuchung von der Universität Reading (Großbritannien) Änderungen im Stoffwechsel auftreten, wie auch Signalübertragstörungen im Gehirn stattfinden. Die neurochemischen Störungen seien durch die deutliche Reduzierung des Neuropeptids-Y in bestimmen Gehirnbereichen ausgelöst worden. Dieser Effekt ist typisch für Depressionen.
Zuckerjunkies
Frankreich, Deutschland und Polen sind EU-weit die Haupterzeuger von Zucker. Wobei Deutschland der Hauptverbraucher ist. In Deutschland wurden im Jahr 2018 24,6 Millionen Tonnen Zuckerrüben verarbeitet. Und das, obwohl bekannt ist, dass Zucker der Gesundheit schadet und uns abhängig machen kann.
Die ansteigende Fettleibigkeit verursacht Druck auf die Lebensmittelindustrie. Es wird immer mehr gefordert, den Verbrauch des weißen Goldes einzuschränken. In Ländern, die strenge Kennzeichnungen und Steuern eingeführt haben, kommt die Bevölkerung mit weniger Zucker aus. In diesen Ländern ist es der Lebensmittelindustrie auch nicht möglich in jegliche Lebensmittelprodukte Zucker hineinzumogeln.
Eine Veränderung der Nahrungszufuhr und des Essverhaltens bei übergewichtigen Kindern ist Voraussetzung für den Erfolg. Datenerhebungen zufolge seien nur zehn Tage erforderlich um den Bluthochdruck und Cholesterinspiegel zu senken. Eine Gewichtsreduzierung zu erreichen ist weniger langwierig als gedacht.
Denn der Regenerierungsprozess kindlicher Körper ist überraschend schnell. Auch erfahrene Wissenschaftler konnten kaum glauben, dass zehn Tage ausreichen, um die Gesundheit fettleibiger Kinder zu verbessert. Dazu benötigte es keine weiteren Maßnahmen, allein die Zuckerreduzierung konnte dies bewirken.
Vielleicht hat der Fast Food-Experte recht mit „Fast Food ist Kindesmisshandlung“. Demnach wäre das andauernde Sympathisieren mit den Fast-Food-Ketten einem Stockholm-Syndrom gleichzusetzen.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion