Erster Fall des „White-Dot-Syndroms“ nach COVID-19-Impfung und anschließender Infektion

Das „Syndrom der flüchtigen weißen Flecken“ – eine seltene Augenkrankheit – gewinnt in Corona-Zeiten an Bedeutung. Bei einer 28-jährigen Neuseeländerin hat sich das Syndrom nach einer Infektion erneut gezeigt. Es war bereits nach der COVID-Impfung aufgetreten.
Titelbild
Eine Frau mit Sehstörungen (Symbolbild).Foto: iStock
Von 14. September 2023

Neuseeländische Wissenschaftler haben den ersten Fall einer seltenen Augenerkrankung identifiziert, die sowohl mit dem COVID-19-Impfstoff als auch mit dem Virus selbst in Verbindung steht. Dies geht aus einer publizierten Studie im „Journal of Ophthalmic Inflammation and Infection“ hervor.

Zuvor wurde das sogenannte „White-Dot-Syndrom“ (Syndrom der flüchtigen weißen Flecken) sowohl nach einer COVID-19-Infektion als auch nach einer Impfung festgestellt. Doch bisher wurde kein Fall dokumentiert, bei dem ein und dieselbe Person beide Voraussetzungen erfüllt hatte.

Sehstörungen nach der Impfung

Eine 28-jährige – ansonsten gesunde –Patientin klagte zwei Tage nach Erhalt der zweiten Dosis des Pfizer-BioNTech-Impfstoffs über Sehstörungen. Nachfolgende Untersuchungen führten zur Diagnose des White-Dot-Syndroms. Die Symptome betrafen jedoch ausschließlich ihr rechtes Auge. Diese umfassten dunkle blinde Flecken, Phantomlichtblitze und eine generelle Sehverschlechterung.

Sie konnte erst auf circa sechs Meter Entfernung Objekte sehen, die jemand mit durchschnittlicher Sehkraft schon auf 15 Meter Entfernung sehen kann. Zusätzlich wurden Beschädigungen des Augengewebes, Schwellungen der Sehnerven und zahlreiche blass gefärbte Läsionen im hinteren Augenbereich festgestellt.

a) Weitwinkel-Farbfundusfoto; b) Fundus-Infrarotbild des rechten Auges; c) OCT-Makula bei einem Patienten mit White-Dot-Syndrom in Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hannah W. Ng und Rachael L. Niederer; „Journal of Ophthalmic Inflammation and Infection“

Nach drei Monaten kehrte die Sehkraft ihres rechten Auges ohne Behandlung in den Normalzustand zurück. Auch alle anderen Symptome verschwanden.

Ein Jahr später wies die gleiche Patientin erneut Anzeichen des White-Dot-Syndroms auf, diesmal im linken Auge. Die Symptome zeigten sich eine Woche, nachdem sie positiv auf COVID-19 getestet worden war. Die Forscher sehen aufgrund dieses zeitlichen Zusammenhangs einen potenziellen Zusammenhang zwischen der Krankheit und dem Virus. Wie beim ersten Auftreten benötigte die Patientin keine Behandlung und die Symptome klangen nach neun Monaten von selbst ab.

a) Weitwinkel-Farbfundusfoto; b) Fundus-Autofluoreszenz; c) OCT-Makula desselben Patienten ein Jahr später mit White-Dot-Syndrom in Verbindung mit einer COVID-19-Infektion im kontralateralen linken Auge. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hannah W. Ng und Rachael L. Niederer; Journal of Ophthalmic Inflammation and Infection

Was ist das White-Dot-Syndrom ?

Gemäß der Studie geht das White-Dot-Syndrom auf das Jahr 1984 zurück. Es wird als idiopathische Entzündungskrankheit der äußeren Netzhaut betrachtet, die spontan und ohne konkrete Erklärung auftritt. Dabei wird angenommen, dass es sich um eine autoimmune Reaktion handelt.

Das White-Dot-Syndrom tritt häufig bei jungen, kurzsichtigen Frauen auf, mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren. Es kam jedoch auch bei Personen über 65 Jahren vor. Patienten mit dem White-Dot-Syndrom können zudem anfängliche grippeähnliche Symptome haben, dazu gehören:

  • Visuelle Störungen wie Lichtblitze
  • Plötzlicher, schmerzloser Verlust der zentralen Sehschärfe in einem Auge
  • Teilweise Farbenblindheit

In einigen Fällen kann es beidseitig auftreten. Die vielen weißen Punkte in der Netzhaut verschwinden normalerweise nach der akuten Phase der Krankheit, daher wird sie auch als Syndrom der „flüchtigen“ weißen Flecken bezeichnet. Rückfälle der Krankheit sind selten und eine Behandlung ist oft nicht notwendig. Die meisten Patienten erholen sich innerhalb von Wochen bis Monaten.

Etwa ein Drittel der Fälle trat nach einer Viruserkrankung auf. Das White-Dot-Syndrom wurde sowohl mit viralen Infektionen als auch mit mehreren Impfungen in Verbindung gebracht – darunter Hepatitis A und B, humanes Papillomavirus (HPV), Influenza, Masern-Mumps-Röteln (MMR), Windpocken, Tollwut, Gelbfieber und nun auch COVID-19.

Andere Fallstudien

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Patient nach Erhalt des COVID-19-Impfstoffs mit dem White-Dot-Syndrom diagnostiziert wurde. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt zum Beispiel, dass eine 31-jährige Frau zwei Wochen nach ihrer zweiten Dosis des Moderna-Impfstoffs diese Diagnose erhielt. Ein Jahr später wurde bei ihr erneut das White-Dot-Syndrom diagnostiziert, nachdem sie einen zweiten Moderna-Booster erhalten hatte.

Es wurden auch Fälle nach einer COVID-19-Virusinfektion berichtet. Im Jahr 2022 erhielt ein 28-jähriger Mann zwei Wochen nach seiner Infektion die Diagnose des White-Dot-Syndroms. „Es wurden 15 Fälle des White-Dot-Syndroms nach der COVID-19-Impfung und mindestens drei nach einer COVID-19-Infektion gemeldet“, so die Autoren der Studie im „Journal of Ophthalmic Inflammation and Infection“.

Allerdings ist der Fall der 28-jährigen Frau das erste bekannt gewordene Beispiel für ein wiederkehrendes White-Dot-Syndrom, das sowohl nach der COVID-19-Impfung als auch bei der nachfolgenden Infektion auftrat.

Die Wissenschaftler der Studie fordern Fachleute deshalb auf, wachsam zu bleiben. „Es wäre ratsam, dass Ärzte anfällige Patienten, insbesondere solche, die nach der COVID-19-Impfung eine [Entzündung] hatten, im Falle einer nachfolgenden COVID-19-Infektion auf eine Augenerkrankung überwachen“, so die Autoren.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „First Case of White Dot Syndrome Emerged After COVID-19 Vaccine and Subsequent Infection, Study Shows“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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