Für Küche, Krankheit und Kosmetik: Die Vielseitigkeit der Zwiebel
Die Zwiebel gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und wurde bereits vor über 5.000 Jahren in China angebaut. Ein altbabylonisches Kochbuch bezeugt ihre frühe Verwendung als Würz- und Nutzpflanze. In Ägypten galt sie als Symbol des ewigen Lebens und wurde in Pharaonengräbern beigelegt, wie Funde aus dem Grab von Tutanchamun zeigen. Auch die Griechen und Römer schätzten die Zwiebel: Die Griechen nutzten sie bereits als Heilmittel, während römische Gladiatoren ihre Muskeln mit Zwiebelsafteinreibungen stärkten.
Die Zwiebel (Allium cepa) erfreut sich bis heute weltweit großer Beliebtheit – und das aus gutem Grund. Die gesunde Knolle ist nicht nur ein vielseitiges Küchenwunder, sondern hat auch als traditionelles Heilmittel einen festen Platz. Zudem ist sie einfach zu kultivieren und gut lagerfähig.
In Deutschland verzehrt jeder Bürger im Schnitt rund neun Kilogramm Zwiebeln pro Jahr. Damit belegt die Powerknolle nach Tomaten und Karotten den dritten Platz unter den beliebtesten Gemüsesorten der Deutschen. Kartoffeln wurden hierbei nicht berücksichtigt.
Wirksame Schwefelverbindungen bei Erkältungen
Während die Kräuteräbtissin Hildegard von Bingen der rohen Zwiebel keinen Heilnutzen zuschrieb, pries sie Paracelsus im 16. Jahrhundert wieder und bezeichnete sie als „so viel Wert wie eine ganze Apotheke“. Heute bestätigt die moderne Forschung den hohen gesundheitlichen Wert der Zwiebel mehrfach.
Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen der Zwiebel zählen in erster Linie Schwefelverbindungen. Beim Schneiden kommt die nicht flüchtige schwefelhaltige Aminosäure Alliin mit dem Enzym Aliinase in Kontakt und es entsteht das lauchartig riechende und tränenreizende Allicin. Diese Schwefelverbindung wirkt nachweislich hemmend auf Bakterien und Pilze.
Zudem wirken Zwiebeln schleimlösend und kommen daher in der Volksmedizin bei Erkältungskrankheiten wie Husten und Bronchitis in Form von Zwiebelsirup oder Brustwickel zum Einsatz. Auch bei Ohrenschmerzen haben sich Auflagen mit warmen Zwiebelsäckchen bewährt.
Zwiebel für Herz und Darm
Überdies senken die Schwefelverbindungen der Zwiebel das Cholesterin, agieren als Blutverdünner und senken das Thromboserisiko. Weitere Inhaltsstoffe wie Quercetin, das außer in Zwiebeln auch in Äpfeln und Beeren vorkommt, senken laut einer Studie den Blutdruck und wirken entzündungshemmend. Der tägliche Genuss von Zwiebeln kann daher das Risiko für Gefäßverkalkung, koronare Herzerkrankungen und Schlaganfälle verringern.
Weiterhin werden Zwiebeln, wie Studien zeigen, krebsvorbeugende Eigenschaften zugeschrieben, insbesondere bei Mund-, Gebärmutter-, Prostata– und Magenkrebs. Zudem helfen die Schwefelverbindungen und das Flavonoid Quercetin, den Blutzuckerspiegel zu senken und verringern so das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Zwiebeln enthalten im Gegensatz zu anderen Wurzelgemüsen keine Stärke, sondern Inulin, das sich aus Fruktanen zusammensetzt. Sie schützen die Zwiebel vor dem Austrocknen, wenn es im Boden mal zu trocken wird. Fruktane werden erst im Dickdarm von Bakterien abgebaut. Daher kommt es bei Menschen mit empfindlichem Verdauungssystem, vorwiegend bei rohen Zwiebeln oft zu Blähungen. Gedünstet sind sie allerdings besser verträglich. Zudem fördern Fruktane eine gesunde Darmflora, da sie den „guten“ Bakterien als Nahrung dienen.
Zwiebelsaft zur Narbenbehandlung
Salben und Gels, die mit Zwiebelextrakt angereichert sind, können Narbengewebe nach einer Operation verringern, wie eine Studie belegt. Sie wirken abschwellend, keimtötend und entzündungshemmend und können ein überschießendes Bindegewebewachstum verringern. Eine weitere Studie zeigte, dass das Auftragen von Zwiebelextrakt-Gel die Weichheit, Rötung, Textur und das Gesamtbild von Operationsnarben signifikant verbesserte.
In der Volksheilkunde kommen Zwiebeln außerdem noch bei Insektenstichen, Warzen und Hühneraugen, Frostbeulen, Rheuma, Blasenentzündungen, Verdauungsbeschwerden, Schwächezuständen und zur Förderung des Haarwachstums zur Anwendung. Zwiebelsud aus Zwiebelschalen verleiht grauen und braunen Haaren zudem einen goldenen Braunschimmer.
Gesunde Zutat in der Küche
Ob roh, gedünstet oder gebraten – Zwiebeln können äußerst vielseitig eingesetzt werden und bilden in vielen Gerichten die Basis der Würze. Zudem liefern sie ernährungsphysiologisch wertvolle Vitamine wie Vitamin C und Vitamine der B-Gruppe sowie Mineralien wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen.
Im Gegensatz zu den scharfen gelben Zwiebeln haben rote Zwiebeln einen milderen Geschmack und eignen sich daher ideal zum Garnieren von bunten Salaten.
Tipp: Damit beim Schneiden von Zwiebeln die Tränen ausbleiben, verwenden Profis ein sehr scharfes Messer. Es soll auch helfen, die Zwiebel zuvor eine Weile in den Kühlschrank zu legen oder die Utensilien vorher alle zu befeuchten.
Rezept: Zwiebelsaft bei Husten
Eine Zwiebel sehr fein hacken und mit vier Esslöffeln Honig vermischen. 125 Milliliter Wasser hinzufügen und einige Minuten kochen. Das Ganze über Nacht ziehen lassen und den Saft durch ein Tuch pressen. Bei Bedarf stündlich einen Esslöffel einnehmen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
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