Niacin: Der Energiespender, der Ihre Zellen antreibt und Krebs bekämpfen kann

Vitamin B3, auch bekannt als Niacin, ist einer der bevorzugten Nährstoffe Ihres Körpers, wenn es um Energie geht.
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Niacin, auch als Vitamin B3 bekannt, ist im Energiehaushalt Ihres Körpers wesentlich.Foto: bit245/ iStock
Von 23. Oktober 2024

Ob es nun darum geht, Nahrung in Energie umzuwandeln, Zellen aufzubauen, DNA zu reparieren, den Körper zu entgiften, Nährstoffe zu recyceln oder oxidativen Stress zu lindern – Niacin liefert die nötige Energie, damit alles reibungslos funktioniert. Ohne Niacin wären Ihre Zellen wie ein Handy mit nur noch 1 Prozent Akku: fast leer und kaum in der Lage, weiter zu funktionieren!

Doch Niacin leistet mehr, als nur den Körper mit Energie zu versorgen. Es spielt auch eine wesentliche Rolle bei spezifischen Funktionen, wie der Unterstützung der Hautgesundheit.

In den 1910er-Jahren untersuchte Dr. Joseph Goldberger, ein amerikanischer Mediziner, das Rätsel der Pellagra-Krankheit. Diese verheerende Krankheit wütete damals in den USA und anderen Teilen der Welt. Die Symptome waren schwer: raue, schuppige Haut, Verdauungsprobleme und geistige Störungen, mit einer Sterblichkeitsrate von 40 Prozent.

Zehntausende waren betroffen und die Ursache war ein Rätsel. Die meisten dachten, es handele sich um eine Infektionskrankheit. Goldberger vermutete jedoch, dass Pellagra nicht durch einen Krankheitserreger, sondern durch einen Mangel in der Ernährung verursacht wurde. Indem er den Verzehr von Mais einschränkte und Nahrungsmittel wie frische Milch, Buttermilch, Eier, Bohnen und Erbsen in die Ernährung der Pellagra-Patienten aufnahm, konnte Goldberger zeigen, dass die Symptome nachließen.

Jahre später identifizierte ein Biochemiker Niacin als den spezifischen Faktor, der hinter dieser Lösung stand. Es stellte sich heraus, dass Niacin der Schlüssel zur Vorbeugung von Pellagra und zur Wiederherstellung der Gesundheit war.

Besonderheiten von Niacin

Niacin hat viele Funktionen, aber einige der wichtigsten sind hier hervorgehoben:

1. Energiespender

Niacin ist im Energiehaushalt Ihres Körpers wesentlich. Fette, Kohlenhydrate und bestimmte Proteine werden bei der Nahrungsaufnahme in Energie umgewandelt. Die Umwandlung dieser Nahrung in nutzbare Energie ist die besondere Stärke von Niacin. In Gegenwart von Sauerstoff durchlaufen diese Nährstoffe eine Reihe von Stoffwechselwegen, um die Nahrung in Energie umzuwandeln – bekannt als Adenosintriphosphat (ATP) – die fast alles, was Sie tun, vom Denken bis zur Bewegung, antreibt.

Ohne Niacin würde die Energieproduktion des Körpers zum Erliegen kommen, was diesen Nährstoff für das Überleben unerlässlich macht.

2. Nervenschützer

Niacin zeigt großes Potenzial beim Schutz des Nervensystems und der Linderung neurologischer Erkrankungen. Präklinische Studien deuten darauf hin, dass es bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), Alzheimer, Parkinson, Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und Glioblastom von Nutzen sein könnte. Niacin hilft, die Myelinschicht, die die Nerven schützt, zu reparieren, und reduziert Entzündungen im Gehirn.

Eine Studie aus dem Jahr 2004 zeigte einen Zusammenhang zwischen einer höheren Niacinaufnahme und einem geringeren Risiko für Alzheimer und kognitiven Verfall. Niacin beschleunigt zudem die Umwandlung von Stammzellen in Nervenzellen und unterstützt deren Überleben, selbst bei oxidativem Stress.

3. Krebsbekämpfer

In klinischen Studien konnte Niacin die Inzidenz von Hautkrebs reduzieren. Bei Krebspatienten erhöhte eine höhere Niacinaufnahme die Überlebenswahrscheinlichkeit. Es könnte auch zur Vorbeugung bestimmter Krebserkrankungen beitragen, da ein Niacinmangel die DNA-Reparatur beeinträchtigen und so zu genomischer Instabilität und erhöhter Tumorentwicklung führen kann, wie Studien an Ratten zeigten, darunter ein erhöhtes Risiko für chemisch induzierte Leukämie.

Niacin in der Nahrung

Niacin kann über Lebensmittel wie Tierleber und Fleisch am besten aufgenommen werden, darunter Huhn, Pute, Rind, Lamm, Lachs, Thunfisch, Garnelen und Sardinen.

Vegetarier können Niacin in nicht angereicherter Nährhefe, Pilzen, Spargel, Süßkartoffeln, Paprika, Mandeln, Sonnenblumenkernen, Sesamsamen, Nüssen, Linsen, Erbsen und Hülsenfrüchten finden. Die Bioverfügbarkeit von Niacin ist im Fleisch höher als in Pflanzen.

Einige der Lebensmittel, die reich an Niacin sind, werden im Folgenden aufgelistet. Ihre Tagesverzehrmengen basieren auf der empfohlenen Tagesdosis des amerikanischen Food and Nutrition Board für Niacin, die 16 Milligramm pro Tag für erwachsene Männer und 14 Milligramm pro Tag für erwachsene Frauen beträgt.

Lebensmittelportionen und der Prozentsatz des täglichen Bedarfs, den sie decken, umfassen:

  • gebratene Rinderleber (85 Gramm): 93 Prozent,
  • gegrillte Hühnerbrust (85 Gramm): 64 Prozent,
  • geröstete Truthahnbrust (85 Gramm): 63 Prozent,
  • gekochter Rotlachs (85 Gramm): 54 Prozent,
  • leichter Dosenthunfisch (85 Gramm): 54 Prozent,
  • geröstetes Schweinefilet (85 Gramm): 39 Prozent,
  • gebratenes Rinderhackfleisch (85 Gramm): 36 Prozent,
  • gekochter Naturreis (1 Tasse): 33 Prozent oder
  • trocken geröstete Erdnüsse (28 Gramm): 26 Prozent.

Wie man die Niacinaufnahme optimiert

Ein Teil des Niacins in Lebensmitteln wie Kaffee, Getreide und Samen ist gebunden und kann nur durch spezielle Verfahren freigesetzt werden, wie Rösten, Keimen oder Fermentieren. Für Kaffeeliebhaber ist das Rösten entscheidend: Je dunkler der Röstgrad, desto mehr Niacin wird freigesetzt, während entkoffeinierter Kaffee weniger Niacin enthält.

Getreide wird oft als gute Niacinquelle angepriesen. Allerdings trifft dies nur dann zu, wenn das Getreide gekeimt, fermentiert, alkalisch behandelt oder angereichert wurde. Ungefähr 70 Prozent des Niacins in Vollkorngetreide im natürlichen Zustand sind in einer Form gebunden, die der Körper nur schwer aufnehmen kann.

In der Vergangenheit waren stark getreidebasierte Ernährungsweisen, zum Beispiel auf Mais und Sorghum, die Ursache für weitverbreitete Pellagra-Ausbrüche in Südafrika, Indien und Südeuropa im 18. Jahrhundert und später nach dem Bürgerkrieg in den USA. Im Süden der USA basierte damals die Ernährung größtenteils auf Getreide wie Mais, Weizen und Grütze, was zu gefährlich niedrigen Niacinwerten führte. Es dauerte nicht lange, bis Ärzte wie Goldberger den Zusammenhang erkannten: Niacinmangel war das zentrale Problem dieser Gesundheitskrisen und der Verzehr von niacinreichen Lebensmitteln konnte unzählige Leben retten.

Lange bevor die moderne Wissenschaft die Bedeutung von Niacin erkannte, hatten viele alte Kulturen bereits Wege entwickelt, um es besser verfügbar zu machen.

Die Azteken zum Beispiel kochten und tränkten Mais in einer alkalischen Lösung, wie Wasser mit Kalk oder Calciumhydroxid – ein Verfahren, das als Nixtamalisierung bekannt ist.

Andere Kulturen verwendeten alkalische Substanzen wie Wacholderasche oder Lauge aus Hartholzasche. Dieser Prozess löste das gebundene Niacin und machte es für den Körper verfügbar, was möglicherweise vor Pellagra in Regionen wie Süd- und Mittelamerika schützte, wo diese Techniken praktiziert wurden.

Wenn Sie mehr Niacin aus Vollkorngetreide freisetzen möchten, probieren Sie diese Tipps:

  • Keimen Sie rohes Getreide.
  • Verwenden Sie beim Brotbacken Hefe oder Natron, um das Brot aufgehen zu lassen.
  • Kombinieren Sie drei Tage Keimen mit einer achtstündigen Sauerteigfermentation.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Niacin: The Energizer Powering Your Cells and Fighting Cancer“. (deutsche Bearbeitung kr)

 



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