Multiple Sklerose und Ernährung: Was hilft und was schadet?
Multiple Sklerose (MS) ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und gilt als unheilbar. Laut verschiedenen Untersuchungen können bestimmte Lebensmittel dazu beitragen, die Symptome von MS zu verschlimmern oder zu verbessern.
Feinde auf dem Teller
Die MS ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung. Dabei zerstören körpereigene Entzündungszellen in Gehirn und Rückenmark das Myelin (Umhüllung der Nervenfasern) und auch die Nervenzellen. Dies führt zu Koordinationsschwierigkeiten und im schlimmsten Fall zu Lähmungen. Ungesunde Lebensmittel scheinen die Erkrankung zu begünstigen. Im Folgenden sind zwei davon aufgeführt.
Palmöl
Laut einer aktuellen Studie an Mäusen aus der Fachzeitschrift „GLIA“ steht eine Ernährung, die reich an Palmöl ist, mit einem schwereren MS-Verlauf in Verbindung.
Das kommt daher, dass bestimmte Enzyme im Körper Palmöl in eine toxische Substanz umwandeln. Diese kann den Nervenzellen die Energie entziehen, die sie benötigen, um Entzündungen im Gehirn entgegenzuwirken.
Daraufhin entfernten die Studienautoren die beteiligten Enzyme genetisch, was die Neurodegeneration bei den Mäusen mit MS verhinderte. Der Schutz hielt sogar an, wenn die Mäuse mit einer Ernährung gefüttert wurden, die reich an Palmöl war.
„Die Arbeit unterstreicht, dass die Wahl des Lebensstils, wie zum Beispiel die Ernährungsweise, einen wesentlichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben kann“, so die Forscher in einer Presseerklärung. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Konzepten über eine sorgfältige und bewusste Ernährung bei der Behandlung der MS-Symptome.
Palmöl kommt in vielen verarbeiteten und verpackten Lebensmitteln zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem Fertiggerichte, Backwaren, Snacks wie Chips, Schokoriegel, Eiscreme, Aufstriche oder Margarine, schreibt die Verbraucherzentrale auf ihrer Website.
Wer auf Palmöl verzichten möchte, sollte deshalb möglichst selbst mit frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln kochen. Auch sollte man beim Einkauf die Zutatenliste überprüfen und gegebenenfalls Produkte ohne Palmöl wählen.
Hochverarbeitete Lebensmittel
Des Weiteren sollten Personen mit MS hochverarbeitete Lebensmittel nicht nur wegen des Palmöls meiden. Diese Lebensmittel enthalten viel Zucker, gesättigte Fette und Salz, aber nur wenige Nährstoffe wie Proteine, Ballaststoffe, Antioxidantien und Kalium.
In diesem Zusammenhang untersuchte eine Beobachtungsstudie, die im Jahr 2023 in der Fachzeitschrift „Frontiers in Neurology“ erschien, die Beziehung zwischen dem Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln und der Schwere der MS bei Menschen in Italien.
Demnach steht ein höherer Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit einem mittelschweren bis schweren MS-Verlauf in Verbindung. Diese Ergebnisse sind vorläufig und müssen in weiteren Untersuchungen bestätigt werden.
Außerdem stellten die Forscher fest, dass verarbeitete Lebensmittel oft große Mengen an Zusatzstoffen enthalten. Diese können bei der Verarbeitung schädliche Substanzen erzeugen, die im menschlichen Körper zu oxidativem Stress und chronischen Krankheiten führen. Zudem hängen hochverarbeitete Lebensmittel mit leichten Entzündungen zusammen. Sowohl oxidativer Stress als auch Entzündungen können das Immunsystem negativ beeinflussen, was eine MS fördern kann.
Freunde auf dem Teller
Eine gesunde Ernährungsweise senkt hingegen das Risiko für chronische Krankheiten, einschließlich neurodegenerativer Erkrankungen wie MS. Besonders die mediterrane Ernährung scheint in diesem Bereich die Nase vorn zu haben.
Mediterrane Küche
Die Mittelmeerdiät ist reich an Obst, Gemüse, Bohnen, Samen, Nüssen, Olivenöl und nur minimal verarbeitetem Getreide. Sie umfasst auch fetten Fisch, eine moderate Menge an Milchprodukten und wenig rotes Fleisch.
Im Jahr 2024 erschien in „Nutriens“ eine Studie, in der die Forscher in Italien Personen mit MS untersuchten. Sie wollten feststellen, ob die Einhaltung der mediterranen Küche den Schweregrad der Erkrankung beeinflussen könnte. Demnach verlief MS leichter, wenn die Teilnehmer die Mittelmeerdiät stärker einhielten und eine höhere Ballaststoffzufuhr hatten.
Laut den Studienautoren enthalten Lebensmittel der mediterranen Küche Nährstoffe, die Entzündungen im Nervensystem senken und die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm verbessern können. Obst, Gemüse und Bohnen enthalten Ballaststoffe und Antioxidantien wie Vitamine und Polyphenole. Olivenöl enthält Polyphenol-Antioxidantien und Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren.
Wenn Ballaststoffe im Darm fermentieren, entstehen Substanzen mit immunstärkender Wirkung. Diese regulieren Entzündungen und können sich den Forschern zufolge auch positiv auf das Darmmikrobiom auswirken. Ferner haben Polyphenole neuroprotektive und antioxidative Eigenschaften und Omega-3-Fettsäuren wirken Entzündungen des Nervensystems entgegen.
Fettreicher Fisch
Wie bereits erwähnt, ist fettreicher Fisch ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Küche. Er ist eine ausgezeichnete Quelle für gesunde Fette – sogenannte mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren.
Im Rahmen der oben aufgeführten „Nutrients“-Studie untersuchten die Wissenschaftler auch, wie sich der Verzehr von fettreichem Fisch auf das MS-Risiko auswirkt. Sie stellten fest, dass der mäßige Verzehr von fettem Fisch im Vergleich zum vollständigen Verzicht das MS-Risiko senkte. Dabei zeigten Studienteilnehmer, die den Fisch nur einmal wöchentlich verzehrten, ein geringfügig niedrigeres MS-Risiko als Probanden, die den Fisch zweimal oder öfter pro Woche aßen.
Neben der schützenden Wirkung gegen MS steht fettreicher Fisch auch mit weniger schweren Krankheitsverläufen in Verbindung. Laut einer Studie aus „Multiple Sclerosis and Related Disorders“ aus dem Jahr 2021 steht eine höhere Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren mit einer besser erhaltenen weißen Substanz im Gehirn im Zusammenhang.
Wie eine Studie aus dem Jahr 2019 feststellte, tragen abnormale strukturelle Veränderungen in der weißen Substanz dazu bei, dass MS entstehen und sich entwickeln kann.
Zu den fetten Fischsorten gehören Lachs, Makrele, Sardine, Sardelle und Hering. Doch auch andere Lebensmittel sind hervorragende Quellen von Omega-3-Fettsäuren. Dazu gehören unter anderem Algen, Chiasamen und Walnüsse.
Vitamin-D-reiche Lebensmittel
Darüber hinaus spielt Vitamin D beim Vorbeugen von MS eine wichtige Rolle. Laut einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2017, die in „Neurology and Therapy“ erschien, ist ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einem erhöhten Risiko und einer schwereren Form von MS verbunden.
„Lebensmittel wie Eigelb, fetthaltiger Fisch, angereicherte Milchprodukte und Rinderleber enthalten viel Vitamin D und sind für MS-Patienten sehr zu empfehlen.“ Das meinte der US-Neurologe Dr. Rabih Kashouty in einer E-Mail an Epoch Times.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Multiple Sclerosis and Food: Dietary Foes and Friends“. (redaktionelle Bearbeitung ee, as)
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