Deutlicher Rückgang der Geburtenrate in der Schweiz – Trend erfasst ganz Europa
Tesla-CEO Elon Musk warnt schon seit Längerem vor einem drastischen Bevölkerungsrückgang. Die UNO sieht vor allem auf den Westen düstere Zeiten herankommen. Die Befürchtungen scheinen nicht von ungefähr zu kommen: Wie „20min“ berichtet, hat die Schweiz im Vorjahr ein historisches Tief bei der Geburtenrate erreicht. In Deutschland und Österreich sieht der Trend nicht deutlich anders aus.
Alarmierend niedrige Geburtenrate in vielen europäischen Ländern
Um eine stabile Bevölkerungsentwicklung zu gewährleisten, bräuchte ein Land eine Geburtenrate von mindestens 2,1. Im europäischen Schnitt liegt diese jedoch mittlerweile nur noch bei 1,5. In der Schweiz ist sie im Vorjahr auf 1,38 gesunken.
In Zahlen ausgedrückt waren es 7.600 Neugeborene weniger, die das Licht der Welt erblickten, als 2021. Besonders drastisch sei der Rückgang in Zürich, vor allem gibt es weniger Erstgeborene. Demgegenüber waren aber immerhin mehr dritte, vierte oder fünfte Kinder zu verzeichnen. Dies erläuterte Geburtshilfespezialist Léo Pomar von der Universität Lausanne gegenüber der „Sonntags-Zeitung“.
Das Alter der Erstgebärenden steige ebenfalls weiter an. Dieser Trend zeige sich etwa auch in Deutschland oder Norwegen, wo dieses mittlerweile bei 31 Jahren liege. Allerdings ist das Risiko von Fruchtbarkeitsproblemen bei älteren Paaren vergleichsweise höher. In Deutschland lag die Geburtenrate in den ersten Monaten des Jahres 2022 ebenfalls nur zwischen 1,3 und 1,4. Im Schnitt der Jahre 2015 bis 2021 waren es zuvor noch zwischen 1,5 und 1,6 Kinder pro Frau.
Geburtenrate neun Monate nach erstem Lockdown besonders niedrig
Beobachter gehen davon aus, dass die Krisen der vergangenen Jahre sich bei vielen Menschen negativ auf den Kinderwunsch ausgewirkt haben. Demograf Tomas Sobotka, Demograf an der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien, sieht eine enge Verbindung. Gegenüber dem „Standard“ erklärte er:
In unsicheren Zeiten haben die Menschen mehr Zukunftsängste, Paare entscheiden sich eher dafür, ihren Kinderwunsch zu verschieben. Das ist ein Faktor, den wir generell beobachten.“
Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die Inflation drohen einen ähnlichen Effekt zu begünstigen. Vor allem im Dezember 2020 und Januar 2021 habe sich ein deutlicher Knick in der Geburtenrate gezeigt. Dies lasse den Rückschluss zu, dass in der Zeit des ersten Lockdowns Angst und Unsicherheit die Szenerie prägten.
Nach dem Ende des ersten Lockdowns habe es hingegen wieder mehr Zuversicht gegeben. Ab März 2021 hätten sich in den meisten Ländern Europas die Geburtenzahlen wieder signifikant nach oben bewegt.
Impfkritiker machen mRNA-Präparate für Geburtenrückgang verantwortlich
Maßnahmenkritiker haben häufig einen möglichen Zusammenhang zwischen der sinkenden Geburtenrate und der Corona-Impfung angedeutet. Sobotka hält dies für spekulativ. Zwar sei der Rückgang der Geburtenrate von Januar bis April 2022 tatsächlich relativ groß.
Frauen um die 30 Jahre, die zur größten Gruppe der Gebärenden zählten, hätten jedoch erst zwischen Mai und Juli Zugang zur Impfung gehabt. Entsprechend hätte im Fall einer negativen Auswirkung der Corona-Impfung dieser Effekt später auftreten müssen. Ab Juni 2022 habe sich die Geburtenrate jedoch wieder stärker normalisiert.
Die „Berliner Zeitung“ macht jedoch auf Studien aufmerksam, die einen Zusammenhang zwischen geringem Kinderwunsch und Unsicherheit herstellen. Dass es in den ersten Monaten keine Impfempfehlung für Schwangere gegeben hätte, habe diese begünstigt. Viele Frauen hätten sich vor einer möglichen Schwangerschaft impfen lassen wollen.
Vorübergehende Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit durch Impfung möglich
Sobotka räumt allerdings auch ein, dass die Impfung in einigen Fällen Zyklusunregelmäßigkeiten bei Frauen hervorgerufen habe. Dies sei allerdings kein exklusives Phänomen der Corona-Impfung – und auch keine dauerhafte Erscheinung.
Ähnliches gelte auch mit Blick auf eine vorübergehende Beeinträchtigung der Qualität und Beweglichkeit von Spermien nach der Corona-Impfung. Diese hatte eine im Journal „Andrology“ zitierte Studie aus Israel bestätigt.
Ein ähnlicher Effekt zeigte sich jedoch auch infolge einer Corona-Infektion, heißt es in einer weiteren Studie. Beide Studien sprechen auch hier von einer vorübergehenden Erscheinung. Nach zwei Spermienentwicklungszyklen, also maximal sechs Monaten, sei auch hier wieder eine Rückkehr zur Normalität anzunehmen.
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