Das kann Kinder in die Spielsucht treiben

Es gibt gewisse psychologische Faktoren, welche die einen mehr und die anderen weniger anfällig für Spielsucht machen.
Das kann Kinder in die Spielsucht treiben
Jugendlicher sitzt vor dem Computer.Foto: iStock
Von 25. August 2022

Eine aktuelle Studie einer Gruppe von Psychologen der Macquarie University in Sydney zeigt, dass junge Menschen mit eingeschränkten exekutiven Funktionen, wie schwacher Selbstkontrolle und erhöhter Impulsivität, anfälliger für Spielsucht sind.

Des Weiteren wurde deutlich, dass Kinder, deren Grundbedürfnisse im wirklichen Leben nicht berücksichtigt werden, wie z. B. Selbstbewusstsein, Integration in die Gesellschaft oder das Bedürfnis, Einfluss auf die äußere Umgebung nehmen zu können, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer Internet-Spielsucht leiden.

Auch wenn es noch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Eltern-Kind-Beziehung und Spielproblemen gibt, argumentieren die Autoren, dass ein dysfunktionales familiäres Umfeld unerfüllte Bedürfnisse und Selbstkontrollprobleme begünstigen könnte, die wiederum das Kind anfälliger für zwanghaftes Spielverhalten machen.

Für die Studie wurden 979 australische Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren befragt; sie wurden im Mai im internationalen „Journal of Environmental Research and Public Health“ (Umweltforschung und öffentliche Gesundheit) veröffentlicht.

Wird das Gehirn nicht genutzt, verkümmern die Fähigkeiten

Der leitende Autor der Studie, Wayne Warburton, außerordentlicher Professor an der Fakultät für Medizin, Gesundheit und Humanwissenschaften der Universität Macquarie, warnte davor, dass eine übermäßige Aktivität am Bildschirm ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben könnte.

„Vieles von dem, was wir in Spielen und sozialen Medien so machen, wiederholt sich ständig und beansprucht nicht viel an Denkleistung“, erklärte der Professor am 15. Juli in einem Interview mit „The Lighthouse“, einer Universitätszeitschrift der Macquarie University.

„Die Interaktionen im Internet bieten nicht dasselbe Maß an komplexen geistigen Anreizen und körperlichem Kontakt wie das Treffen mit Freunden im wirklichen Leben“, sagte er.

Genau wie Muskeln sei das Gehirn das ultimative „Use-it-or-lose-it“-Organ, sodass es verkümmern könne, wenn es nicht genug Anreize bekomme. Das sei bei Gehirnscans von regelmäßigen Computernutzern zu sehen.

„Das wäre für Menschen jeden Alters bedenklich, aber es ist besonders beunruhigend für Gehirne, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden“, so Warburton.

Wie sich Spielsucht auf das Gehirn von Jugendlichen auswirkt

Professor Wayne Warburton ist jedoch nicht der Erste, der auf den neuronalen Mechanismus hinweist, der der Bildschirmabhängigkeit zugrunde liegt.

In einer Studie, die am 30. Juni im „Journal of Behavioral Addictions“ (Verhaltenssucht) veröffentlicht wurde, stellten Forscher aus China und den USA fest, dass ein hoher Bildschirmkonsum die Entwicklung des Nervensystems (Entwicklungsneurobiologie) bei Jugendlichen möglicherweise beeinträchtigt und mit einer Ausdünnung der Hirnrinde bei Kindern in Verbindung gebracht wurde.

So wurde festgestellt, dass die Strukturmuster des Gehirns von Jugendlichen, die viel Zeit im Internet verbringen, entweder beim Spielen oder bei der Nutzung sozialer Medien, starke Ähnlichkeiten mit denen aufweisen, die mit frühem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht werden. Dabei scheinen Jungs stärker betroffen zu sein als Mädchen.

Süchtig machendes Design

Zwei indische Forscher stellten zudem fest, dass ein süchtig machendes Design der Videospiele für das exzessive Spielverhalten verantwortlich ist. Die Studie wurde am 5. Juli im „International Journal of Health Sciences“ veröffentlicht.

„Diese Art Design kann die Produktion von Dopamin im Gehirn der Spieler erhöhen, sie aktiviert das Belohnungssystem, und wenn der Spieler einmal belohnt wurde, kann er auf Dauer süchtig werden“, so die Forscher.

„Spezifische Erfolge, den Wunsch, Macht zu erlangen, schnell voranzukommen, Reichtümer, Symbole und Status anzuhäufen, sind die Hauptmotivationen. Ein weiterer psychologischer Faktor ist der unkontrollierte Drang, nach Leistungen zu suchen oder Langeweile, Angst und Dysphorie zu bekämpfen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Kids With Low Self Control at Greater Risk of Gaming Addiction, Study Shows“ (deutsche Bearbeitung azg)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 58, vom 20. August 2022.



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