Blutgerinnsel: Erhöhtes Risiko bei Geimpften oder Long-COVID-Patienten mit bestimmten genetischen Faktoren

Die Rolle von Mikrothromben bei Long COVID und Impfschäden gewinnt zunehmend an Bedeutung. Forscher untersuchen die Mechanismen hinter dieser schwer zu diagnostizierenden Art von Blutgerinnseln und suchen nach Verbindungen zu genetischen Faktoren. Die Erkenntnisse könnten zu Präventions- und Behandlungsansätzen für Long COVID und langfristigen Schäden nach COVID-19-Impfungen führen.
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Die Bedeutung von Mikrothromben in Long COVID und Impfschäden: neue Erkenntnisse über genetische Risikofaktoren und mögliche Präventions- und Behandlungsstrategien zu gewinnen.Foto: iStock
Von 24. Juli 2023

Menschen, die unter den Nachwirkungen von Long COVID leiden oder Impfschäden erlitten haben, leiden möglicherweise auch unter Mikrothromben.

Winzige Blutgerinnsel – oft als Mikrothromben bezeichnet – können im Körper erhebliche Schäden anrichten. Sie bilden sich in den kleinsten Blutgefäßen und blockieren den Fluss essenzieller Nährstoffe und des Sauerstoffs. Dies führt zu einer Reihe von Symptomen wie Atemnot, Konzentrationsstörungen und extremer Erschöpfung. Das Risiko für Mikrothromben nach erfolgter COVID Erkrankung oder Impfung ist möglicherweise von genetischen oder anderen Faktoren abhängig.

Forscher haben, wie Epoch Times berichtete, womöglich bereits Antworten auf die Frage, warum und auf welche Weise Mikrothromben bei Patienten mit Long COVID und Impfschäden auftreten. Die Forscherin Etheresia Pretorius, Professorin mit einem Schwerpunkt auf Mikrothromben an der Universität Stellenbosch, untersuche zudem, welche Personen ein erhöhtes Risiko für diese Art von Blutgerinnsel haben.

„Es ist indes von Bedeutung zu betonen, dass wir auch eine beträchtliche Zahl an Patienten beobachten, die vormals keinerlei Begleiterkrankungen aufwiesen und als vollkommen gesund klassifiziert wurden, [die jedoch Probleme haben, sich von Long COVID zu erholen]“, teilte Pretorius der Epoch Times mit.

Darunter sind auch Sportler, was Professor Pretorius zu der Annahme veranlasst, dass genetische Faktoren in solchen Fällen ebenfalls eine Rolle spielen könnten.

Warum einige Menschen anfälliger für Mikrothromben sind

Menschen, die bereits gesundheitliche Probleme wie Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, haben oft höhere Entzündungswerte im Körper. Das macht sie laut Professor Pretorius anfälliger für kleine Blutgerinnsel, sogenannte Mikrothromben. Diese können durch eine COVID-19-Infektion oder auch durch COVID-19-Impfungen ausgelöst werden.

Der Grund hierfür liegt in der entzündungsbedingten Aktivierung von Thrombozyten – winzigen Blutzellen, die bei der Gerinnungsbildung eine wichtige Rolle spielen. Selbst vor der COVID-19-Pandemie zeigte die Forschung bereits einen Zusammenhang zwischen den oben erwähnten Erkrankungen und Gerinnungskomplikationen.

Sowohl COVID-19-Infektionen als auch COVID-19-Impfstoffe können laut einer kürzlich erschienen und noch nicht Peer-Review geprüften Studie Mikrothrombenbildung durch die von ihnen erzeugten Spike-Proteine auslösen. Diese viel zitierten Spike-Proteine sind Oberflächenproteine, die auf dem COVID-19-Virus vorkommen. Die mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 veranlassen zudem die Zellen des Körpers, ebendiese Spike-Proteine zu produzieren.

Genetik: Ein entscheidender Risikofaktor für Mikrothromben

Folgende genetische Mutationen könnten laut derzeitigen Erkenntnissen entscheidende Risikofaktoren für die Entwicklung von Mikrothromben sein:

MTHFR-Mutationen

MTHFR steht für Methylenetetrahydrofolat-Reduktase, was im Grunde ein spezielles Protein ist. Dieses Protein ist sehr wichtig, um ein Vitamin namens Folsäure (auch bekannt als Vitamin B9) im Körper zu verarbeiten.

Manchmal können Fehler oder Änderungen im MTHFR-Gen auftreten, die man Mutationen nennt. Diese können dazu führen, dass das MTHFR-Protein nicht richtig funktioniert. Als Folge davon kann der Körper ein Problem mit der Verarbeitung von Folsäure haben und auch zu viel von einer bestimmten Art von Aminosäure namens Homocystein produzieren.

Sowohl Folsäuremangel als auch hohe Homocysteinspiegel sind gesundheitliche Bedenken, weil sie das Risiko für Blutgerinnungsprobleme erhöhen können.

Diverse Studien zeigen eine hohe Prävalenz von MTHFR-Mutationen bei Long-COVID-Patienten, die mittels Bluttests nachgewiesen werden können. Diese genetischen Veränderungen treten häufiger bei Personen auf, die nach der COVID-19-Impfung gesundheitliche Probleme erfahren haben. Folglich könnte dieses Gen dazu beitragen, dass Betroffene nach einer COVID-19-Infektion oder Impfung schwerere Symptome entwickeln.

Menschen, die zwei Kopien des mutierten MTHFR-Gens aufweisen, könnten einer Studie zufolge, die von Frau Pretorius und Professor Douglas Kell, einem Systembiologen der Universität Liverpool, durchgeführt wurde, eine erhöhte Anfälligkeit für die Bildung von Mikrothromben haben (PDF).

Mutation eines an der Blutgerinnung beteiligten Proteins

Mutationen des Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 (PAI-1), einem Protein, das an der normalen Blutgerinnung beteiligt ist, stellen laut dem Facharzt für Innere Medizin, Dr. Jordan Vaughn, ein Risikofaktor für Mikrothromben bei Long COVID und nach Impfschäden durch COVID-19-Impfungen dar, wie er gegenüber der Epoch Times berichtete. Studien haben gezeigt, dass bei akuten COVID-19-Fällen der PAI-1-Spiegel ansteigen kann.

Dr. Vaughn konnte in seiner Untersuchung bei den Patienten diese Mutationen feststellen. Von 210 Patienten mit Long COVID stellte er bei 189 eine Mutation im PAI-1-Gen fest. Dies teilte er während einer Präsentation auf der Konferenz der Frontline COVID-19 Critical Care (FLCCC) Alliance im April mit.

Besonders gefährdet, diese Gene zu tragen, sind laut Dr. Vaughn Menschen mit weißer Hautfarbe und ostasiatischer Abstammung.

Erhöhte PAI-1-Spiegel treten auch oft bei älteren Menschen auf und können durch altersassoziierte Gesundheitszustände wie Übergewicht, Insulinresistenz, Bluthochdruck, psychischen Stress und Immunstörungen beeinflusst werden.

Dr. Vaughn fügt hinzu, dass Menschen mit familiärer Vorgeschichte mit Schlaganfällen und Arteriosklerose eher Träger von PAI-1-Mutationen sind. Er empfiehlt zudem, dass Menschen mit PAI-1-Gen-Polymorphismen und einer bekannten familiären Vorgeschichte möglicherweise präventiv von der Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern, die die Verklumpung von Blutplättchen verhindern, und Antikoagulanzien, die die Blutgerinnung hemmen, profitieren könnten.

Mikrothromben aufspüren

Bislang existiert kein anerkannter quantitativer Test, um Mikrothromben nachzuweisen. Da viele entzündungsfördernde Proteine in den Thromben eingeschlossen bleiben, anstatt sich im Plasma aufzulösen, könnten Tests trotz vorhandener Mikrothromben negativ ausfallen.

Dennoch hat das Forscherteam um Pretorius und Kell eine Labormethode entwickelt, die den Nachweis von Mikrothromben mit Fluoreszenzmikroskopen ermöglicht. Aufgrund der fortgeschrittenen Technik, die für diese Methode benötigt wird, ist es jedoch nicht möglich, den Test kommerziell anzubieten.

„Unglücklicherweise sind es nur Forschungslabore, die diesen Test durchführen können, da Fluoreszenzmikroskope nicht unbedingt in einem allgemeinen pathologischen Labor vorhanden sind“, äußerte Dr. Pretorius gegenüber Epoch Times.

Einige Ärzte haben sogar Fluoreszenzmikroskope erworben und begonnen, die Tests selbst durchzuführen.

Der mikroskopische Test entdeckt jedoch nur die Existenz von Mikrothromben und liefert keine Informationen über die Schwere des Zustandes. Es lässt sich weder die durchschnittliche Größe der Mikrothromben noch die Anzahl der Thromben in der Probe ermitteln.

Doch es besteht Hoffnung, dass bald ein klinisch robusterer und allgemein zugänglicherer Test zur Verfügung stehen könnte.

Das Team um Pretorius und Kell hat kürzlich eine neue Methode zur Durchflusszytometrie-Testung entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Labortechnik, die es ermöglicht, einzelne Partikel wie Zellen oder Mikroorganismen in einer Flüssigkeit zu messen und zu analysieren. Eine Vorabveröffentlichung ihrer Technik wurde im März publiziert.

Auch wenn allgemeine pathologische Labore möglicherweise nicht über ein Fluoreszenzmikroskop verfügen, sind Durchflusszytometer weit verbreitet. Diese werden normalerweise zur Erkennung von Krebszellen eingesetzt. Die Blut- oder Gewebeprobe wird zuerst auf Krebsmarker getestet, dann untersucht der Durchflusszytometer die Zellen einzeln auf diese Marker und liefert eine Auswertung über die Anzahl und Größe der erkannten Krebszellen.

Sollte der Durchflusszytometrie-Test erfolgreich sein, könnte er auch zur Erkennung von Mikrothromben genutzt werden.

Die Bedeutung von Mikrothromben in der Erforschung chronischer Krankheiten

Die Berücksichtigung von Blutgerinnungsstörungen könnte einen Wendepunkt in der Prävention verschiedener chronischer Erkrankungen darstellen, prognostiziert Dr. Vaughn. Er geht davon aus, dass Mikrothromben in der zukünftigen Gesundheitsversorgung eine herausragende Rolle spielen werden.

Frau Pretorius äußerte die Hoffnung, dass weitere Untersuchungen zur anhaltenden Präsenz von Blutgerinnseln bei diesen Erkrankungen neue Erkenntnisse liefern werden.

„Ich glaube, dass Forschung und medizinisches Fachpersonal über die Jahre hinweg Zustände wie Diabetes und rheumatoide Arthritis und insbesondere die Rolle von ungewöhnlichen Gerinnungsphänomenen in diesen Krankheitsbildern zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben“, fügte sie hinzu. „Vielleicht ist es nun an der Zeit, den Fokus auf Gerinnungsstörungen in diese Erkrankungen zu legen und Antworten auf die vielen anhaltenden Symptome dieser Patientengruppe zu finden.“

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „2 Types of Vaccinated or Long-COVID Patients Have a Higher Risk of Blood Clots“ (Deutsche Bearbeitung ld, cs)



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