Bier, Wein und Co: Irland führt Krebswarnungen auf Alkohol ein

Irland setzt neue Standards: Ab 2026 sollen ausführliche Warnhinweise auf allen alkoholischen Getränken in Irland Pflicht sein.
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Irlands neue Alkoholwarnungen sollen Konsumenten über Krebsrisiko aufklären.Foto: iStock
Von 31. Juli 2023

Warnhinweise auf alkoholischen Getränken sind keineswegs eine Innovation. Doch die umfassenden Neuerungen, die Irland ab dem Jahr 2026 plant, inklusive expliziter Warnungen vor Krebs und Lebererkrankungen, sind durchaus bemerkenswert und beispiellos in der EU.

Gesundheitsrisiken durch Alkoholkonsum

Die wissenschaftliche Forschung hat über die Jahre hinweg unterschiedliche Standpunkte hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Nachteile des Alkoholkonsums vertreten. Doch im Jahr 2020 hat die American Cancer Society die Empfehlung ausgesprochen, Alkohol idealerweise gänzlich zu meiden.

Ab 2026 fordert Irlands neue Kennzeichnungsrichtlinie, dass auf sämtlichen Behältnissen für Wein, Bier und Spirituosen umfangreiche Warnhinweise angebracht sein müssen. Sie sollen die mit dem Alkoholkonsum verbundenen Gesundheitsrisiken wie das erhöhte Risiko für die Entwicklung bestimmter Krebserkrankungen thematisieren. Zu den verpflichtenden Warnhinweisen zählen auch solche über den Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und das Risiko einer durch Alkohol verursachten Lebererkrankung. Die Etiketten werden zusätzlich Angaben zur Kalorienzahl und zur Menge von Alkohol in Gramm enthalten.

Irland: Vorreiter in Sachen Verbraucherschutz

Mit dieser Regelung nimmt Irland eine Vorreiterrolle in der Europäischen Union ein. Es ist das erste Land, das Warnhinweise bezüglich Krebsrisiken auf alkoholischen Produkten vorsieht. Zum Vergleich: Südkorea hat ähnliche Vorschriften zur Kennzeichnung bereits im Jahr 2017 eingeführt.

Die amerikanische Krebsgesellschaft hat sieben Krebsarten identifiziert, die in Verbindung mit Alkoholkonsum stehen. Ein in der Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlichter Bericht hat zudem ergeben, dass Alkohol weltweit für vier Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich ist und im Jahr 2020 allein mehr als 740.000 Todesfälle verursachte.

Eine Studie, die 2014 im „British Journal of Cancer“ veröffentlicht wurde, fand einen Zusammenhang zwischen jeglichem Alkoholkonsum und einem erhöhten Risiko für Krebs im Mund- und Rachenraum.

Für einige Krebsarten, darunter Brustkrebs, erhöht schon der Konsum geringer Mengen Alkohol das Risiko. Laut dem „Nutrients“-Bericht waren 100.000 der im Jahr 2020 aufgetretenen Krebsfälle auf geringen bis mäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen – das entspricht lediglich einem bis zwei Alkoholgetränken pro Tag.

Obwohl die meisten Menschen über die ausgeprägten negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums auf die Gesundheit, wie etwa Lebererkrankungen, informiert sind, ist das Bewusstsein dafür, dass Alkohol auch Krebs verursachen kann, weniger ausgeprägt. Eine im Jahr 2020 im „Journal of Studies on Alcohol and Drugs“ veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass Krebswarnhinweise effektiv dabei sind, das Wissen über diesen Zusammenhang zu erhöhen.

Parallelen zur Tabakindustrie

Die erste Studie zu den krebserregenden Effekten von Alkohol wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlicht. In den späten 1980er Jahren stufte die Internationale Krebsforschungsagentur Alkohol als bekannten Krebserreger ein und zählte ihn zu den Auslösern von Mund-, Rachen-, Speiseröhren-, Leber- und Kehlkopfkrebs.

Trotz dieser frühen Erkenntnisse und einer Einstufung von Alkohol als Karzinogen der Klasse 1 durch die Weltgesundheitsorganisation im Jahr 1990 wurde die Warnkennzeichnung auf alkoholischen Getränken bisher nicht entsprechend angepasst.

Die neuen Kennzeichnungsregelungen erinnern an Gesetze, die einst gegen die Tabakindustrie gerichtet waren. Dabei ging es hauptsächlich um das Versäumnis der Tabakindustrie, die Öffentlichkeit über die bekannten Gefahren des Zigarettenkonsums zu informieren.

Wird die Alkoholindustrie nun ähnlich wie die Tabakindustrie in der Vergangenheit mit rechtlichen Schritten rechnen müssen?

Eine im Jahr 2018 in der Zeitschrift „Drug and Alcohol Review“ veröffentlichte Studie kam zu dem Schluss, dass dies zumindest in einigen Ländern denkbar ist. Denn: „Große internationale Alkoholhersteller könnten ihre Anteilseigner über die Risiken ihrer Produkte irreführen.“

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Ireland to Add Cancer Warnings to Alcoholic Beverages“ (Deutsche Bearbeitung kr) und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen suchen Sie bitte Ihren Arzt auf.



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